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Dragon Quest 11 im Test: Ich bleib so wie ich bin


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Da ist es nun endlich: Mit Dragon Quest XI: Streiter des Schicksals erscheint der nächste Hauptteil der Reihe für fast alle großen Plattformen auch bei uns. Und das Warten hat sich gelohnt! Zumindest wenn du auf große traditionelle JRPGs stehst. Alle anderen müssen nach Gameplay-Innovationen mit der Lupe suchen.

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Da, wo ein Final Fantasy versucht, sich mit jedem Teil immer ein bisschen neu zu erfinden und Dinge auszuprobieren, wandert die Dragon-Quest-Reihe fast schon sturköpfig beharrlich auf bekannten Pfaden. Das kann in Dragon Quest 11: Streiter des Lichts sowohl super als auch anstrengend sein.

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Ich sag dir, wie es ist: Ich liebe die alten JRPGs à la Chrono Trigger und Final Fantasy 6. Ich gehe gerne auf die immer gleiche Heldenreise, lerne neue Gefährten kennen, die sich mir anschließen und trage meine Kämpfe gefälligst rundenbasiert aus. Dementsprechend rannte Dragon Quest 11 bei mir direkt offene Türen ein. Denn hier wird traditionelle Rollenspielkost aus Fernost geboten. Der Erfolg gibt Square Enix recht: Zwar ist und bleibt Final Fantasy die erfolgreichste IP des Publishers, bei weitaus weniger Ablegern ist die Dragon-Quest-Reihe in Japan aber beliebter.

Die Dragon-Quest-Reihe in Deutschland: Dragon Quest XI ist überhaupt erst der vierte Hauptteil der Serie, der auch bei uns offiziell erscheint. Ohne Zahl im Namen erschien der achte Teil, Dragon Quest: Die Reise des verwunschenen Königs 2006 erstmals in Deutschland exklusiv für die PlayStation 2 und erst zwei Jahre nach Erstveröffentlichung in Japan. Teil IX und X folgten dann nur für den Nintendo 3DS bzw. die Wii und Wii U. Durch Spin-Offs wie Dragon Quest Builders und Dragon Quest Heroes gewann die Reihe in letzter Zeit immer mehr an Popularität und Dragon Quest XI erscheint nun etwas weit gefächerter bei uns für PS4 und PC. Im nächsten Jahr soll zudem eine Version für die Nintendo Switch folgen.

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Während Final Fantasy die coole und hippe Marke von Square Enix darstellt, die den neuesten Trends in der Videospielbranche nachjagt und sich auch westlichen Geschmäckern anpassen will, bleibt die Dragon-Quest-Reihe seiner Linie treu. Man kann das in etwa gut mit Mario-Spielen bei Nintendo vergleichen, wo mit jedem Spiel die Marke mehr Kult erlangt und sich Charaktere, Musiken und Gameplay-Mechaniken in das kollektive Gedächtnis der breiten Zielgruppe eingebrannt haben. Mit Innovationen wird behutsam umgegangen und hauptsächlich geht es darum, den Spielern dieses wohlige Gefühl zu vermitteln, in eine vertraute Welt zurückzukehren, in der man sich aufgrund der über Jahren etablierten Spielelemente direkt wieder zuhause fühlt.

Dragon Quest 11 spricht im Genre der JRPGs genau diese Spielerschaft an. Nach Kämpfen und bei Übergängen in Dungeons erklingen die alten 8-bit-Jingles der ersten Spiele, Kämpfe werden ausschließlich in Runden ausgetragen und die Schleimetten, Maskottchen und Standardmonster der Reihe, sind wie immer allgegenwärtig. Mit diesem Wissen im Hinterkopf habe ich mich in die Spielwelt von Erdria gestürzt und war dabei vor allem entzückt, manchmal aber auch frustriert.

Welchen Gefährten du auf deinem Abenteuer in Dragon Quest 11 begegnest, siehst du in folgendem Video!

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Dragon Quest 11 - Streiter des Schicksals: The Loyal Companions (Vorstellung der Gefährten)

Die Checkliste für ein gutes JRPG

In Dragon Quest XI übernimmst du die Rolle des Lichtbringers, der dazu geboren ist, die Menschheit vor den Mächten der Finsternis zu schützen. Dabei sind diese dir schon als Baby auf den Fersen, sodass du weit weg vom Königreich Eschenburg im Verborgenen aufwächst und dich als junger Mann aufmachst, um dein Schicksal zu erfüllen.

Die Ausgangsgeschichte ist nicht besonders originell und im Endeffekt geht es wie so oft um den Kampf von Gut gegen Böse und Licht gegen Dunkelheit. Du kannst deinem Helden einen eigenen Namen geben, allerdings spricht er das ganze Abenteuer über sowieso nicht. Dies soll die Identifizierung mit dem Helden stärken. Mir persönlich gefällt es zwar besser, wenn ich einen ausgearbeiteten Charakter mit individuellen Eigenschaften spiele, allerdings sind stumme Helden in der Serie ebenfalls Tradition.

Die ersten Stunden im Spiel verlaufen dabei Rollenspiel-typisch etwas zäh ab. Du besuchst nach und nach neue Abschnitte der Spielwelt, lernst deine Partymitglieder kennen und absolvierst dabei massenhaft rundenbasierte Kämpfe gegen Monster. Die Spielwelt Erdria fühlt sich dabei leider nie wirklich offen an. Gerade in Bezug auf Konkurrenten wie Ni No Kuni 2, wo du eine begehbare Oberwelt hast, bist du in Dragon Quest 11 stets in abgeschlossenen Abschnitten unterwegs, die über Ladebildschirme miteinander verbunden sind.

Allerdings bist du in den Gebieten jetzt deutlich flexibler unterwegs. So kannst du springen und so geheime Bereiche der Karte erreichen. Hinzu kommen reitbare Monster, mit denen du, nachdem du sie im Kampf bezwungen hast, zu bestimmten Punkten fliegen oder klettern kannst. Wie es sich für ein echtes JRPG gehört, erschließen sich dir später noch andere Fortbewegungsmittel, mit denen du die gesamte Weltkarte bereisen darfst.

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Welche coolen Rollenspiele du ebenfalls im Auge behalten solltest, zeigen wir dir in der Bilderstrecke.

Ohnehin wird Erkundung in Dragon Quest 11 groß geschrieben. An allen Ecken und Enden gibt es glitzernde Objekte, Schatztruhen oder Nebenquests zu entdecken, die die ohnehin lange Spielzeit der Story von circa 80 Stunden noch weiter verlängern. Zusätzlich gibt es diverse Aktivitäten wie Pferderennen und ein Kasino, die um deine Aufmerksamkeit buhlen.

Die Charakterentwicklung läuft, während du in den Stufen aufsteigst, halbautomatisch ab. Die Partymitglieder erhalten automatisch Attributspunkte auf ihre individuellen Stärken und lernen neue Zauber. Allerdings kannst du Waffenspezialisierungen und weitere Fähigkeiten über den Charakter-Baukasten (eine Art Sphärobrett) erlernen. Hier sind Spezialisierungen möglich und auch notwendig. So kannst du als Lichtbringer entweder auf Einhandschwerter oder Bihänder gehen. Oder aber du steigerst deine Lichtbringerfertigkeiten. Das System der verschiedenen Spezialisierungen motiviert und dank versteckter Fähigkeiten, die erst freigeschaltet werden, wenn du angrenzende Felder aktiviert hast, ist die Vorfreude auf neue Skills stets groß.

Willst du wissen, was sich hinter den Fragezeichen verbirgt, musst du erst vier angrenzende Skills freischalten.

Sprachausgabe in Dragon Quest?!

Wer mit der Dragon-Quest-Reihe bisher nicht in Berührung kam, weiß es vielleicht nicht, aber Sprachausgabe gab es in bisher keinem Dragon Quest. Auch in der japanischen Version von Dragon Quest 11, die bereits am 29. Juli 2017 erschien, bleiben alle Charaktere stumm.

Bei der Lokalisation der Versionen für Europa und Nordamerika hat man sich aber dafür entschieden, diese in Gänze mit englischen Stimmen zu vertonen. Für die deutsche Version sind dabei komplett alle Texte auf Deutsch übersetzt. Dabei wurden auch Dialekte und Umgangssprache berücksichtigt, sehr viele der Charaktere haben eingedeutschte Namen wie Bodo, Thorsten oder Petra. Die englischen Synchronsprecher machen ihre Arbeit sehr gut, vor allem die Varianz von verschiedenen englischen Dialekten sorgt für Abwechslung.

Auch deinen Gefährten kommt die Sprachausgabe zu Gute, da diesen durch die Vertonung zusätzlich Leben eingehaucht wird. Vor allem die schnippische Art von Magierin Veronika oder der beschwingte Charakter von Ritter Rionaldo kommen so besonders gut zur Geltung.

Gemischte Gefühle hat hingegen die Musik- und Sounduntermalung bei mir hinterlassen. Hier wird auch wieder Tradition groß geschrieben. Das bekannte Hauptthema und die typischen Dragon-Quest-Jingles sind genauso mit dabei, wie teilweise nervige Stücke bei der Erkundung der Spielwelt. Diese wiederholen sich einfach zu schnell und dudeln etwas vor sich hin. Wer sich daran stört, kann die Musik aber auch leiser machen oder ganz ausstellen. Im Vergleich zu anderen modernen Soundtracks wäre hier mehr drin gewesen.

Nur eins der vielen Details im Spiel: Auf meiner Reise durch Erdria wollten mir Damen immer wieder das Geschenk des Oh La La andrehen. Was auch immer damit gemeint sein soll...

Spielspaßgranate: Aktives Handwerk mit Pfiffiger Schmiede

Für sehr viel Motivation hat für mich im Spielverlauf die Pfiffige Schmiede gesorgt. Diese deckt das Handwerkssystem im Spiel ab, wobei nicht einfach nur die benötigten Materialien für Waffen und Rüstungen beschafft werden müssen, sondern in einem Minispiel auch selbst gehämmert wird. Dabei müssen die Schläge präzise geplant werden, damit ein Balken im richtigen Bereich gefüllt wird und das Schmiedeergebnis möglichst erfolgreich ausfällt.

Zunächst recht simpel, wird des Schmiede-Minispiel zunehmend komplexer, wenn nämlich noch die Schmiedetemperatur im Auge behalten werden muss und mit höherer Charakterstufe weitere Spezialschläge freigeschaltet werden.

Hinzu kommt, dass die Hatz nach besserer Ausrüstung auch dadurch motiviert ist, dass einige Rüstungen euer Aussehen verändern können. Wo die meisten Rüstungsteile nur deine Werte anpassen, gibt es bestimmte Sets, die dein Aussehen (selbst bei Zwischensequenzen) komplett verändern.

Mit teilweise verrückten Rüstungen kannst du dein Aussehen und das deiner Mitstreiter individualisieren.

Spielspaßverderber: Zu leichter Schwierigkeitsgrad

So motivierend der Spielverlauf teilweise ist, so banal fällt der Schwierigkeitsgrad in den meisten Kämpfen aus. Im gesamten Spielverlauf bin ich nicht einmal gestorben und selbst Bosskämpfe sind ein Klacks, wenn zumindest ein Charakter aufs Heilen eingestellt ist. Diese Einstellungen kannst du übrigens selber in den Taktiken festlegen und verschiedene Rollen zuweisen (Abwechslungsreich kämpfen, keine MP verbrauchen, selbst steuern und so weiter).

Bosse halten oft nur ein paar Schläge mehr aus als normale Monster und so kommst du nie ins Schwitzen. Ich musste nie grinden und habe bei Bossen meist nur meine stärksten Attacken auf die Gegner losgelassen. Mehr war nicht nötig, um auch die furchterregendsten Monster zu bezwingen.

Wer das Spielgeschehen doch noch etwas herausfordernder gestalten möchte, kann glücklicherweise vor Spielbeginn einige oder alle drakonischen Missionen aktivieren. Dabei handelt es sich um Modifikatoren, die das Spiel schwieriger machen. So kannst du etwa die Flucht aus Kämpfen verbieten lassen oder Feinde stärker einstellen. Wenn du also eine anspruchsvollere Herausforderung suchst, empfehle ich das Spiel mit aktivierten drakonischen Missionen. Im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, diese genutzt zu haben.

Sehen furchterregender aus als sie sind: Die Bosse machen meist nur wenig Schaden und sind schnell besiegt.

Mein Fazit zu Dragon Quest 11

Dragon Quest XI: Streiter des Schicksals ist alles, was sich Fans altmodischer Japano-Rollenspiele nur wünschen können. Rundenkämpfe, klassische Charakterentwicklung, eine epische Geschichte zwischen Gut und Böse, die mit der ein oder anderen Überraschung aufwartet sowie unzählige Nebenquests und Geheimnisse lassen den Spielspaß locker 100 bis 150 Stunden andauern.

Dabei bleibt sich das Spiel zu jeder Zeit treu und möchte vor allem Fans der Reihe glücklich machen. Hier gibt es keine wilden Gameplay-Experimente, sondern eine traditionelle Heldenreise durch eine grafisch altbackene, aber bunte Rollenspielwelt, die voller Details steckt.

Wird dir gefallen, wenn du Fan von klassischen Japano-Rollenspielen bist und von Spielen wie Chrono Trigger noch heute schwärmst.

Wird dir nicht gefallen, wenn du ein innovatives Rollenspiel suchst oder mit Anime-Optik nichts anfangen kannst.

Dragon Quest XI: Streiter des Schicksals erscheint am 4. September 2018 für PC und PlayStation 4. Als Besitzer der Nintendo Switch musst du dich leider noch etwas gedulden. Hier soll das Rollenspiel erst nächstes Jahr erscheinen.

Wertung

8,5/10

“Dragon Quest 11 schert sich nicht um Innovationen, sondern weiß um seine Stärken und präsentiert sich als detailverliebtes Rollenspiel der alten Schule.”

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