Mit Forspoken wagen sich die Macher von Final Fantasy an eine neue Marke. Ob das magische Action-Rollenspiel nach diversen Verschiebungen schlussendlich überzeugt, erfahrt ihr in unserem Review.
Überblick zu Forspoken
Multiplayer | Nein |
Plattformen | PS5 und PC |
Genre | Action-RPG, Open World |
Entwickler | Luminous Productions |
Ist Forspoken das nächste Final Fantasy?
Wenn man an Final Fantasy denkt, dann denkt man vermutlich an große Geschichten und viel Bombast. Die traditionsreiche Reihe ist das Aushängeschild und die Messlatte für Square Enix, die euch mit Forspoken am 24. Januar 2023 in eine neue Fantasy-Welt einladen. Wir haben das Action-RPG ausführlich gespielt und das ist unser Review!
From Zero to Hero: Die Story ist ein Klassiker
Ihr schlüpft in die Rolle von Frey Holland. Die junge Frau führt im heutigen New York ein miserables Leben. Sie steht mit einem Bein im Knast, hat Stress mit einer kriminellen Jugendbande und verliert bei einem Brandanschlag ihr Zuhause.
Erst als sie einen sprechenden Armreif findet, der sie in die sterbende Welt von Athia entführt, ändert sich ihr Schicksal schlagartig. Dort verfügt sie über magische Kräfte und wird schnell zur letzten Hoffnung gegen eine uralte Bedrohung.
Das Ding ist nur: Frey hat gar keinen Bock darauf die Welt zu retten und will lieber in ihr altes Leben zurück. Ihr sind die Menschen in Athia weitestgehend egal und hier werden sich die Geister scheiden. Denn Frey ist keine Figur, die euch sofort sympathisch sein wird. Sie ist egozentrisch, hat ein loses Mundwerk und drückt ihren Feinden öfter mal ein respektloses „F*ck dich!“ rein.
Dieses Verhalten und der Umstand, dass sie und ihr Armreif so gut wie jede Aktion im Game kommentieren, hat bei Spielern der Demo bereits für einige Kritik im Vorfeld gesorgt.
Was der eine oder andere User allerdings als „cringe“ abtut, hat uns überraschend gut gefallen. Frey ist keine geborene Heldin, sondern hat Ecken und Kanten. Die häufigen Dialoge mit dem Armreif sind lebendig und Square Enix investiert viel Zeit, um euch Frey auf diese Art näher zu bringen und ihre Charakterentwicklung zur Retterin von Athia greifbar zu machen.
Denn so viel können wir bereits verraten: Die Story von Forspoken ist eine klassische Heldenreise und wird euch vermutlich an vielen Stellen bekannt vorkommen. Das ist die meiste Zeit aber gar nicht dramatisch, denn ihr fühlt euch dennoch gut unterhalten.
Das liegt vor allem an der schicken Präsentation, der tollen deutschen Synchronisation und dem Umstand, dass Frey aus unserer Realität stammt. So erlebt und erkundet ihr die fremdartige Welt durch ihre Augen.
Die tragische Schönheit einer sterbenden Welt
Und die Open World von Forspoken ist ein unterschätztes Highlight, auch wenn das nicht jeder so sehen wird. Denn klar ist: Mit Horizon Forbidden West oder auch Ghost of Tsushima haben vor allem PlayStation-Fans in den letzten Jahren schönere Videospielwelten gesehen.
Dennoch heben sich die weiten Wiesen und fliegenden Felsen von Athia angenehm von anderen Open-World-Spielen ab. Anstatt der x-ten Großstadt oder den typischen Biotopen präsentiert euch das Action-RPG eine sterbende Welt, in der es nur selten oder gar kein Leben mehr gibt.
Das muss man nicht mögen, aber Athia hat ohne Frage eine ungewöhnliche Atmosphäre. Vergleichbar mit der einnehmenden Melancholie von Death Stranding, Nier: Automata oder Shadow of the Colossus. Wer dagegen bunte und lebendige Spielwelten bevorzugt, die an jeder Ecke etwas zu bieten haben, der wird mit Forspoken wahrscheinlich nicht glücklich werden.
Das Kampfsystem ist einfach nur magisch
Auch beim Gameplay schlägt Forspoken einen unkonventionellen Weg ein und präsentiert euch eine einzigartige Mischung aus Parkour und Magie. Anstatt auf traditionelle Waffen, wie Schwerter oder Gewehre zu setzen, bekämpft Frey ihre Feinde mit den Elementen.
So schleudert ihr zu Beginn des Abenteuers Felsen auf eure Gegner oder lasst gigantische Dornenranken aus dem Boden sprießen. Im späteren Verlauf der Story erweitert sich euer Repertoire um Lichtblitze, Feuer-Lanzen und viele andere abgefahrene Zauber. Das Kampfsystem ist zwar nicht sonderlich komplex, fühlt sich aber herrlich wuchtig an und sieht zudem extrem spektakulär aus.
Da ihr aber erst im späteren Verlauf Zugriff auf die meisten Zauber erhaltet, fühlen sich gerade die ersten Stunden etwas repetitiv an. Lasst euch davon also nicht abschrecken. Umso mächtiger Frey wird, desto mehr Spaß macht Forspoken auch.
Das gilt auch für das Parkour-System. Wie Götterbote Hermes höchstpersönlich flitzt ihr durch die zerklüftete Welt von Athia. Auch hier entfaltet sich das ganze Potenzial erst spät im Game, wenn ihr nicht nur Sprinten könnt, sondern auch lernt über Wasser zu gleiten. Habt ihr das System erst einmal verinnerlicht, entfaltet sich ein toller Flow und ein super Spielgefühl.
Katzen und Kisten: Die Nebenaufgaben von Forspoken
Das macht sich vor allem bei der Erledigung der diversen Nebenaufgaben bemerkbar! Denn die Spielwelt von Athia ist nicht nur groß, sondern auch mit vielen kleinen Missionen gefüllt. Dazu zählen Foto-Aufträge, Arena-Kämpfe, Dungeons oder aber das Sammeln von süßen Katzen, die euch fortan in eurer Zuflucht begrüßen.
Da die einzelnen Aufgaben allerdings allesamt nur wenige Minuten in Anspruch nehmen, fühlen sich die Aufträge nie wie Arbeit an. Die Welt von Athia bietet zwar einiges zu tun, erschlägt euch aber nicht. Es sei denn ihr habt vor die gefühlt 1.000 Kisten zu sammeln, die in der Open World verteilt sind.
Diese enthalten für gewöhnlich Materialen, die ihr dazu benutzen könnt eure Ausrüstung zu verbessern. Im Fall von Forspoken sind das Umhänge, Halsketten und ganz ungewöhnlich: Nagellack. Leider wirkt das Crafting-System ziemlich aufgesetzt und die Umhänge und Halsketten unterscheiden sich optisch nicht stark genug voneinander, weshalb ihr schnell die Lust an dem Feature verlieren könntet.
In Forspoken könnt ihr süße Katzen sammeln. Zuckersüß!
Forspoken ist ein teurer Spaß
Wirklich unschön ist aber der Umstand, dass das letzte Drittel der Story arg gehetzt wirkt und ihr urplötzlich mit einem Affenzahn auf den Abspann zu rast. Das führt dann auch direkt zum wohl größten Kritikpunkt: Die Spielzeit.
Die Story von Forspoken ist ohne Probleme in 10 Stunden machbar und das ist angesichts des hohen Startpreises (80 Euro) für viele Spieler wahrscheinlich ein kritischer Deal Breaker.
Wer also nur die Geschichte erleben will, der sollte ohne Frage auf einen Sale warten. Wer hingegen Spaß daran hat sämtliche Aufgaben zu erledigen, der kann zwischen 20 und 30 Stunden Spielzeit einkalkulieren.
Unser Fazit
Forspoken ist ein Underdog, dem viele Steine in dem Weg gelegt wurden. Dazu zählen der hohe Preis, einige Verschiebungen, der neue Name und das schwache Demo-Feedback der Community. Und trotzdem hat uns der andere Ansatz, das dynamische Gameplay, die ungewöhnliche Welt und auch Frey als untypische Heldin wider Willen ziemlich gut gefallen.
Stärken und Schwächen von Forspoken
- Einzigartiger Mix aus Parkour und Magie.
- Spektakuläre Zauber und tolle Effekte.
- Trotz Klischees: Die Story ist unterhaltsam.
- Athia ist eine etwas andere Open World.
- Viele kleine Aufgaben, kein nerviger Grind.
- Sehr gute deutsche Synchronisation.
- Ein spielbarer Isekai (Anime-Fans wissen Bescheid).
- Ihr könnt Katzen sammeln ♥
- Story ist mit ca. 10 Stunden arg kurz.
- Zu hoher Preis (80 Euro).
- Crafting verliert schnell seinen Reiz.
Wertung
“Forspoken ist nicht perfekt, aber wundervoll anders. Dank dem einzigartigen Kampfsystem und der tollen Präsentation ist die Welt von Athia auf jeden Fall einen Besuch wert. Ihr könntet positiv überrascht werden!”