Was geschah nach Yakuza 6 mit Kiryu Kazuma? In Like a Dragon Gaiden: The Man Who Erased His Name wird diese Frage beantwortet. Wie sich das Action-Game, das die Wartezeit auf Like a Dragon: Infinite Wealth versüßen soll, im Test schlägt, erfahrt ihr bei uns.
Ich bin Kir… ähm, Verzeihung … Joryu!
In Like a Dragon Gaiden dürft ihr das wahrscheinlich letzte Mal in die Haut des legendären Ex-Yakuza Kiryu Kazuma schlüpfen. Dabei werden die Ereignisse nach Yakuza 6 geschildert. Um seine Familie zu schützen, täuscht Kiryu seinen Tod vor und ist in diesem Ableger nur unter dem Codenamen „Joryu“ bekannt.
Aber natürlich kommt es wie es kommen muss: Die Vergangenheit lässt Kiryu nicht los und er wird erneut in eine Yakuza-Geschichte verwickelt. Er bekommt es dabei mit Mitgliedern der Omi-Allianz aus Sotenbori zu tun, die seine Familie bedrohen. Letztendlich dient die Geschichte des Spiels aber vor allem dazu, die Verbindung von Kiryu zu Ichiban aus „Yakuza: Like a Dragon“ aufzubauen. Kiryu wird nämlich eines der Partymitglieder von Ichiban im nächsten Ableger „Infinite Wealth“ sein, das bereits am 26. Januar 2024 erscheinen soll.
Ursprünglich war Like a Dragon Gaiden sogar nur als DLC für „Infinite Wealth“ geplant und die Entwicklungszeit betrug nur sechs Monate. Dementsprechend überschaubar ist auch die Spielzeit. Die Hauptgeschichte umfasst nur fünf Kapitel mit ca. 10 bis 12 Stunden Spielzeit. Auch die Anzahl der Nebenaktivitäten ist lange nicht so umfangreich wie bei den letzten Ablegern der Serie.
So umfangreich ist Like a Dragon Gaiden
Mit Joryu seid ihr dieses Mal vor allem in Sotenbori unterwegs, einer fiktionalen Version des Dotonbori-Bezirks in Osaka, die Yakuza-Veteranen natürlich bestens bekannt ist. Die Geschichte beginnt allerdings in Yokohama und ihr könnt hierhin auch später zurückkehren. Allerdings gibt es dort kaum etwas zu tun, sodass ihr eigentlich nur in Sotenbori Gangster vermöbelt.
Einen neuen Ort gibt es dann allerdings doch zu entdecken, denn ihr werdet relativ früh in der Story den Vergnügungsbezirk auf einem riesigen Schiff betreten. Hier findet ihr in diesem Serienteil das Kolosseum und das Spielkasino.
Hier wären wir dann auch schon bei den Aktivitäten abseits der Story, die in Yakuza-Spielen einen genauso hohen Stellenwert haben wie die Hauptgeschichte. Das Pocket-Circuit-Minispiel mit batteriebetriebenen Spielzeugautos, bei denen Rennen auf unterschiedlichen Pisten ausgetragen werden, ist wieder mit dabei. Dieser Fan-Liebling war bereits in Yakuza 0 und Yakuza Kiwami vertreten und ist ein echter Spielspaßgarant, der eigentlich ein eigenes Spiel verdienen würde.
Eher zum Fremdschämen sind hingegen die Hostessen-Missionen. Anstatt hier ebenfalls wieder das beliebte Minispiel mit dem Management der Hostessen-Klubs zu integrieren, hat man sich stattdessen für eher peinliche Erotik-Filmchen mit echten Damen entschieden, die nach simplen Frage-Antwort-Spielen abgespult werden. Hier wird die begrenzte Entwicklungszeit dann doch deutlich.
Neu ist hingegen der Hell-Rumble-Kampfmodus mit eurem eigenen Clan. Im Spielverlauf dürft ihr Mitglieder für euren Joryu-Clan anheuern und mit diesen gemeinsam in Massenkämpfen antreten. Ihr könnt euch den Modus in etwas als eine vereinfachte Variante der „Majima Construction“-Kämpfe aus Yakuza Kiwami 2 vorstellen.
Zusammengefasst werden sämtliche Aktivitäten im Netzwerk von Akame, der weiblichen Hauptfigur im Spiel, die durch die japanische Popsängerin First Summer Uika verkörpert wird. Bei ihr startet ihr fast alle der Nebenstorys, ihr müsst diese also nicht erst an verschiedenen Stellen in Sotenbori suchen. Und auch das Aktivitätenprotokoll ruft ihr über ihr Netzwerk auf. Durch abgeschlossene Aktivitäten verdient ihr Punkte, die ihr im Shop ausgeben könnt, aber vor allem zum Erwerb von Kiryus Fähigkeiten benötigt.
Das sind alle Nebenaktivitäten in Like a Dragon Gaiden:
- Pocket-Circuit-Rennen
- 5 Hostessen-Missionen
- Massenkämpfe im Kolosseum mit eigenem Joryu-Clan und normale Einzelkämpfe
- 34 Nebenstorys
- Akame-Netzwerk mit eigenem Level-System und zahlreichen kleinen Kampf- und Mini-Missionen
- Zahlreiche Minispiele: Karaoke, SEGA Arcade-Halle, Dart, Billard, Mahjong, Shogi, amerikanische und asiatische Glücksspiele sowie das Golf-Center.
- „SEGA Master System“-Konsole ingame mit 12 klassischen Spielen (u. a. Alex Kidd in Miracle World und Fantasy Zone)
- Viele versteckte Items und Schließfachschlüssel
- Kiryu kann Outfits und Accessoires freischalten und diese jederzeit wechseln
Wieder ein waschechter Brawler
Kiryu übernimmt nicht etwa das neue rundenbasierte Kampfsystem aus Yakuza: Like a Dragon, sondern besitzt wie früher Kloppereien in Echtzeit. Es gibt hier zwei Kampfstile: Der Yakuza-Stil ist für Kämpfe gegen einzelne Gegner gedacht und umfasst kraftvolle Attacken und Kombos. Der Agent-Stil ist wiederum besser gegen Gruppen von Feinden geeignet.
Eine wirkliche Neuerung stellen dabei die vier verschiedenen Gadgets im Agent-Stil dar. So kann Kiryu etwa Fäden verschießen, um Gegner zu fesseln, zu sich heranzuziehen oder sie wegschleudern. Zudem könnt ihr Kampfdrohnen rufen, Zigaretten-Bomben werfen oder mit Jet-Schuhen durch Gegnermassen pflügen.
Die Gadgets sind eine willkommene Neuerung und gestalten die Kämpfe abwechslungsreicher, auch wenn sie fast schon zu übermächtig sind. Mit voll verbesserten Jet-Schuhen könnt ihr etwa Gegnergruppen einfach umwerfen und sie alleine dadurch schnell besiegen.
Fazit zu Like a Dragon Gaiden
Like a Dragon Gaiden: The Man Who Erased His Name ist der perfekte Leckerbissen, um euch die Wartezeit auf Like a Dragon: Infinite Wealth zu versüßen. Noch ein letztes Mal dürft ihr hier das klassische Yakuza-Spielgefühl mit Kämpfen in Echtzeit erleben.
Die Geschichte des Spiels ist zwar nicht so stark wie die der anderen Teile der Reihe, bringt Kiryus Reise als langjährigen Protagonisten der Serie aber würdig zu Ende und bietet ein tränenreiches Finale.
Zwar ist das Spiel nicht so umfangreich wie gewohnt, ihr kommt mit der Story und allen Nebenaktivitäten aber dennoch auf eine stattliche Spielzeit von circa 40 bis 50 Stunden. Nur wirkliche Neuerungen sucht man im Spiel mit der Lupe. Dennoch ist Like a Dragon Gaiden ein Pflichtkauf für Fans der Reihe.
Hinweis: Bei Release am 8. November 2023 könnt ihr nur japanische Sprachausgabe mit deutschen Untertiteln auswählen. Das englische Audiopaket soll mit einem Patch nachgeliefert werden. Deutsche Sprachausgabe sucht ihr weiterhin vergebens in der Reihe. Zudem erscheint das Spiel rein digital, es gibt keine physische Version.
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Stärken und Schwächen
- Letztes Spiel mit Kiryu und Echtzeit-Kämpfen
- Trotz DLC-Gefühls umfangreiche Story mit ca. 10 bis 12 Stunden Spielzeit und circa 6 Stunden Cutscenes
- Gewohnt umfangreiche Nebenaktivitäten fügen noch einmal etwa 20 bis 30 Spielstunden hinzu.
- Kiryu kann erstmals Outfits und Accessoires ausrüsten.
- Es gibt wieder Pocket-Circuit-Rennen!
- 4 witzige Kampf-Gadgets sorgen für Abwechslung.
- Kaum spielerische Neuerungen
- Gewohnt umständliche Menüführung
- Unwürdige Hostessen-Missionen
Wertung
“Like a Dragon Gaiden übergibt gekonnt den Staffelstab an Ichiban Kasuga. Ein letztes Highlight für Fans von Kazuma Kiryu und Echtzeit-Geprügel!”