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Resident Evil Village im Test: Das sollte jeder spielen, auch Angsthasen

Resident Evil Village sollte jeder spielen, auch Angsthasen (© Capcom)
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Resident Evil Village ist mit seinem schleimigen Körper in den Release geschlurft und fordert euch zum Tanz auf. „Zu gruselig!“, sagt ihr? Das könnte es schon sein, aber es wird euch nicht derart verstören wie RE7 – dafür ist es um einiges spaßiger.

Es wird unangenehm

Ethan Winters und seine Frau Mia haben weiß Gott schon genug erlebt: Nach dem Martyrium in Resident Evil 7: Biohazard suchen sich die beiden ein abgeschiedenes Landhaus, ihr Baby Rosemary ein Hoffnungsfunke in jenem Trauma, das die kleine Familie weiterhin quält. Aber ihr wisst es bereits: Das Idyll bricht auseinander als BSSA-Captain Chris Redfield mit einem Trupp die Wohnung stürmt und Mia erschießt. Warum? Es gibt etliche Fragen zu klären, nachdem Ethan verwundet und allein aufwacht. Die dringlichste jedoch: Wo ist seine Tochter Rose? Und warum, Herrgott nochmal, muss er schon wieder leiden?!

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Nun, Ethan, du wirst nicht nur leiden. Du wirst leiden. In kursiv geschrieben und mit Betonung auf LEID, LEID, LEID, BLUT, AUA. Es ist köstlich und sieht auch noch so gut aus in der fantastischen Grafik.

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Lasst die Spiele beginnen:

Vollgepacktes Grafik-Abendessen, mit Raytracing-Augenschmaus als Nachtisch

Resident Evil Village gehört zu jener Art von Spielen, die ihr immer wieder anhalten werdet, um ein Foto schießen zu können. Mit der Raytracing-Technik, die Licht so realistisch wie möglich erscheinen lässt, tropft das Wasser von den feucht-ekligen Höhlenwänden; die Goldrahmen der teuren Bilder glänzen wertvoll und Würmer in der Suppe sehen so appetitlich aus, wie ihr es euch nur vorstellen könnt. Was Resident Evil 7 euch bereits anbieten konnte wird in RE8 noch hübscher und entfaltet seine volle Wirkung, sobald ihr in die adrenalinfördernden Bosskämpfe stolpert.

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Resident Evil Village wird euch mit Bosskämpfen belohnen, die ihr so schnell nicht vergessen werdet.
Resident Evil Village wird euch mit Bosskämpfen belohnen, die ihr so schnell nicht vergessen werdet.

Zum Vergleich: Ich spiele Resident Evil 8 auf der PlayStation 5. Erwartet auf der PS4 etwas schwächere Grafik, ebenso wie auf der Xbox One. Auf einem gut ausgestatteten PC solltet ihr noch mehr Freude an der Schönheit des Spiels haben dürfen.

Auch sonst die Fortsetzung von Resident Evil 7: Neben der puren Optik erwartet euch auch im Gameplay eine direkte Fortsetzung zum siebten Teil der Reihe. Nicht nur das Inventar erinnert daran, sondern auch die Ausstattung der Spielwelt, die Gegner, die Objekte, das Waffen-Handling und das allgegenwärtige Spielgefühl. Was in meinen Augen eine wunderbare Entscheidung seitens des Entwicklers Capcom gewesen ist: Während das Game auf der Grafik-Treppe emporklettert, wirkt RE8 ein wenig so, als hättet ihr gerade erst RE7 durchgespielt und würdet jetzt – ein paar Jahre später in der Story – weiter leiden dürfen. Viele von euch haben wahrscheinlich nur darauf gewartet. Mich eingeschlossen.

Raytracing-Grafik zum Anbeißen. Allerdings werdet ihr im Lauf durch das Spiel durchaus immer wieder dieselben Objekte in der Umgebung auffinden. Was der Atmosphäre nicht schadet.
Raytracing-Grafik zum Anbeißen. Allerdings werdet ihr im Lauf durch das Spiel durchaus immer wieder dieselben Objekte in der Umgebung auffinden, was der Atmosphäre aber nicht wirklich schadet.

Ein Horror-Spektakel, das bizarr genug ist, um verdammt spaßig zu sein

Lasst euch nicht täuschen: Ebenso wie Resident Evil 7 versucht sich Village nicht daran, ein realitätsnahes Horror-Szenario zu kreieren. Stattdessen triumphiert die Metzel-Lust über die Rationalität, ebenso wie lustvolles, kathartisches Gameplay über real anmutende Weltszenarien obsiegt. Wie Ethan das alles überleben kann? Wer weiß, ist doch egal! Gleichfalls werden die teils wiederbesuchbaren Maps zu liebevoll gestalteten Labyrinthen, in denen ihr stundenlang nach den letzten verborgen Schätzen sucht.

Nach dem Prinzip von Metroidvenia-Spielen – im weitesten Sinne – halten euch innerhalb der Karten nur Hürden auf, die ihr im Verlauf des Spiels nacheinander durchbrecht. Das Ding ist: Ihr müsst nicht bis in die letzte Ritze krabbeln, aber es wird euch in den gedärmspritzenden Kämpfen ohne Frage helfen. Außerdem ist es ziemlich befriedigend, wenn ihr diese Art von Charakterentwicklung mögt.

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Was auch immer ihr in den Winkeln der Karte finden werdet, das Grauen begleitet euch auf Schritt und Tritt. Sehr gut!
Was auch immer ihr in den Winkeln der Karte finden werdet, das Grauen begleitet euch auf Schritt und Tritt. Sehr gut!

Das Spieldesign ist damit eine der größten Stärken von Resident Evil Village. Ich kann gar nicht oft genug wiederholen, wie viel Spaß Sammler hier haben dürfen und wie pointiert euch RE8 wieder und wieder und wieder belohnt. Ethan wächst an seinen Gegnern immens, bleibt aber trotzdem das kleine Menschlein, das wie ein blutender Fußball umhergeschleudert werden kann. Und ihr werdet jeden Aufprall fühlen, liebe Splatter-Fans.

Außerdem: Euch erwaretet eine extreme Story, die ihr einfach zu Ende spielen wollt. Capcom ist sich einfach für keine Extreme zu schade. Falls ihr beim letzten Bosskampf von RE7 „WTF?!“ dachtet, so werdet ihr einige Déjà-vus in Village erleben. Ich selbst habe mich allein durch die Absurdität des Spektakels dazu angetrieben gefühlt, hinter das Geheimnis um Baby Rose und dieses verfluchte Dorf zu kommen. Was nicht bedeutet, dass die Story mit ihren Twists keinen Sinn ergibt – sie ergibt Sinn, zumindest im irrsinigen Resident-Evil-Universum.

Ihr werdet mehr über die verrückte Story des Spiels erfahren wollen, je weiter ihr voranschreitet.
Ihr werdet mehr über die verrückte Story des Spiels erfahren wollen, je weiter ihr voranschreitet.

Ähnlich, und doch so anders: Crafting, Jagen, Handeln, Rätseln

So ähnlich Village seinem Vorgänger auch ist, ändern sich doch so manche Mechaniken – und das nicht immer zum Guten, aber meistens. Mit dem imposanten Duke werdet ihr einen reisenden Händler antreffen, der einige nette Dinge für Ethan bereithält. Zudem tritt er hin und wieder als Ratgeber auf und bringt so die geradlinige Story voran. Erinnert ihr euch an Resident Evil 4? Dann wisst ihr, dass ein Händler wie der Duke nicht ganz neu im Universum von Resident Evil ist.

Auch das Crafting-System wurde überarbeitet. Ihr werdet mehr craften können, nur leider passiert das per Knopfdruck: Ihr kombiniert nicht mehr einzelne Dinge beim Craften, was ein wenig am strategischen Suchen von Materialen kratzt. Kurz gesagt: Es ist einfacher und schneller und damit auch weniger knifflig. Leider zieht sich die Prämisse ‘Einfacher und schneller!‘ durch mehrere Ebenen des Gameplays.

Neu ist auch die Fähigkeit, zu jagen. Was nicht bedeutet, dass tatsächlich Hunger-Mechaniken oder ähnliches implementiert wurden. Das Survival im Spiel beschränkt sich nach wie vor nur auf das Überleben Ethans.

Immer wieder trefft ihr auf den Duke, bei dem ihr verschiedene, sehr wertvolle Dinge eintauschen könnt.
Immer wieder trefft ihr auf den Duke, bei dem ihr verschiedene, sehr wertvolle Dinge eintauschen könnt.

Im Kampf werdet ihr neben kreischender Action und atemlosem Nachladen eurer Waffe auch bestimmte Möbelstücke verrücken können, um Eingänge zu verbarrikadieren. Zudem erwarten euch wieder Rätsel, deren Schwierigkeitsgrad eure grauen Zellen aber nicht überfordern wird. Was schade ist und dem schleimig-blutigen RE8-Eintopf eine leicht bittere Note verleiht.

Das Beste, das Gute und das, was fehlt

Es gibt jede Menge Dinge und Begebenheiten, die ihr in den verwinkelten, wunderschönen Maps von Resident Evil Village entdecken könnt – angefangen bei Schock-Momenten, Bergen von Leichen bis hin zur sadistisch-bizarren Story des Spiels. Ich werde euch dazu jedoch nicht spoilern; für einen tieferen Einblick könnt ihr euch etwa den Gameplay-Trailer zu Resident Evil Village anschauen oder selbst die PS5-Demo spielen. Und keine Bange: RE8 hat sehr viel mehr in petto als das, was ihr in beidem bewundern dürft.

Beim Kauf von Resident Evil Village erhaltet ihr Zugang zum Multiplayer-Spiel RE:Verse.

Als ich die Preview zu Resident Evil Village schrieb, habe ich mir eine Frage gestellt: Neben all der blendend-fantastischen Action, ist es da noch gruselig genug? Nun, ich kann euch jetzt endlich diese Frage beantworten: Das ist es. Während ihr durch diese verrückte Welt schleicht oder rennt, warten immer wieder durchweg horrende Passage auf euch, die plötzlich ganz leisen Terror heraufbeschwören. Es ist ein purpurner Mix, der zwar mehr auf Ekelmomente und Panik setzt, aber durchaus auch wirklich Angst machen kann.

Neben dem Game Design, das ich nun schon ausreichend gelobt habe, gibt es jedoch auch eines, das Resident Evil 8 zuweilen fehlt: Schwierigkeit. Ich spiele auf der Stufe 'Normal‘; euch erwartet demnach sicherlich mehr Frust, wenn ihr einfach direkt mit Hardcore einsteigt. Fakt ist aber, dass nur selten das Gefühl aufkommt, völlig verloren zu sein: Die wichtigsten Rätsel sind selten schwer, das Crafting geht per Knopfdruck automatisch und die Gegner sind leichter auszutricksen als es mir lieb gewesen wäre.

Zwar verlangen Bosskämpfe mehr Geduld, aber alles in allem scheint das gesamte Spiel euch keine zu hohen Hürden in den Weg stellen zu wollen. Selbst Munition ist keine Mangelware mehr, wenn ihr halbwegs strategisch vorgeht – und verbissene Endlosschleifen an Kämpfen, die ihr immer und immer wieder verliert, lassen sich eher nicht blicken. Schade! Capcom traut euch nicht mehr viel zu, wodurch Siege aber auch weniger befriedigend werden. Wenigstens haben unterschiedliche Gegner andere Schwachpunkte; nur Herumballern werdet ihr also zum Glück nicht müssen.

Resident Evil Village will euch Angst einjagen, und das wird es vielleicht schaffen.
Resident Evil Village will euch Angst einjagen, und das wird es vielleicht schaffen.

Marinas Test-Fazit: Morbide genug, um höchste Motivation zu fördern

Die absurd-grausige Geschichte zusammen mit Ethans blutigem Leidensweg haben mich nach einem etwas langsamen Start eingesogen und wollten mich nicht mehr loslassen: Capcom hat euch in keinem Trailer die besten Stellen verraten; jene nämlich, über die auch ich keine weiteren Worte verlieren möchte. Ihr werdet sehr viel mehr Brutalität erleben als gezeigt; und ihr werdet euch mehr gruseln als ihr vielleicht nach allen Trailern annehmen mögt.

Resident Evil 8 ist aber dennoch anders als Resident Evil 7 – und das liegt zum großen Teil daran, dass ihr eine größere Welt erforscht sowie mehr Maps und insgesamt weitere Gebiete durchlauft, die nur teilweise jene angsteinflößenden Versteckspiele erlauben, welche ihr aus dem Vorgänger kennt. Es gibt mehr Action, ja, und der Horror des Vorgängers wird nicht ganz erreicht. Dafür punktet Village darin, einfach verdammt viel Spaß zu machen. Im Sinne von sadistischem Körperteile-fliegen-Spaß, gewürzt mit befriedigendem Sammeltrieb.

Die wichtigste Frage: Solltet ihr euch Resident Evil Village kaufen? Falls ihr mit Resident Evil 7 Spaß hattet, bekommt ihr von mir ein dickes „JA.“

Ihr wollt Angst haben? Bitteschön:

Resident Evil Village erschien am 7. Mai 2021 für PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X sowie PC. Zum Kauf von Resident Evil Village erhaltet ihr das Multiplayer-Spiel Resident Evil Re:Verse kostenlos dazu. Dieser Test wurde auf der PlayStation 5 durchgeführt, wobei so gut wie keine Bugs oder Grafikfehler aufgetaucht sind. Dasselbe muss aber nicht auf alle anderen Plattformen zutreffen, wenngleich ich im Großen und Ganzen davon ausgehe.

Wertung

9,3/10

“Resident Evil Village ist der Albtraum, von dem ihr ab Start wisst, dass ihr ihn braucht – und verdammt nochmal auch wollt.”

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