Rutschige Finger am Strand oder auf der Toilette nicht ans Smartphone in der Gesäßtasche gedacht und schon ist es passiert – euch ist das Handy ins Wasser gefallen. Wenn ihr einen Wasserschaden habt, solltet ihr immer versuchen, das Gerät zu retten. Wir erklären euch, was ihr in dem Fall machen könnt und welche Hilfsmittel wirklich helfen.
„Wenn dir ein Handy ins Wasser gefallen ist und du es trocknen willst, dann leg‘ es in Reis!“ Diesen landläufigen Tipp hört und liest man in so einem Fall oft zuerst, aber er ist lange nicht so gut, wie man denken würde. Reis ist zwar, wie auch Salz, Zucker, Mehl oder Kaffeebohnen, hygroskopisch (zieht also Wasser an), aber der Effekt ist nicht so stark, dass er Wasser aus einem Handy „saugen“ würde. Da gibt es deutlich bessere Mittel, doch die hat man am Strand genauso wenig bei sich.
Vielleicht hilft ja auch eine wasserdichte Handyhülle?
Handy-Wasserschaden: Erste Hilfe-Maßnahmen
Ob ihr sofort aktiv werden müsst, wenn ein Handy ins Wasser gefallen ist, hängt von seiner „IP-Schutzklasse“ ab. Die gibt nämlich Auskunft darüber, wie „wasserdicht“ ein Smartphone ist. Geräte mit der Schutzklasse IP68, wie etwa das Samsung Galaxy S22, können zur Not mehrere Stunden in 1,5 Metern Wassertiefe überstehen. IP67 schützt immerhin vor einem kurzen Untertauchen, aber IP65 nur noch vor Spritzwasser.
Das könnt ihr tun, um einen Handy-Wasserschaden zu vermeiden und das nasse Gerät zu trocknen:
- Holt euer Handy so schnell wie möglich aus dem Wasser, haltet es fest und „schlagt es aus“, indem ihr es mit der Ladeöffnung nach unten schnell schwingt.
- Wenn das Handy ausgegangen ist, schaltet es nicht an! Ist es noch an, tippt nicht darauf herum, sondern schaltet es sofort aus.
- Jetzt entfernt die Handyhülle, öffnet den Schacht für SIM und Speicherkarten und entnehmt diese. Lasst alles geöffnet, damit Wasser und Wasserdampf des Gerät besser verlassen können. Denkt aber daran, die Öffnungen zu verschließen, wenn ihr das Handy in Trockenmittel legt.
- Trocknet das Gerät vorsichtig mit einem Spültuch oder Papierhandtuch ab.
- Legt euer Handy in einen Plastikbeutel und bedeckt es mit einem Hilfsmittel, das Wasser bindet. Reis geht zur Not, braucht aber lange. Salz ist gut, dringt aber in kleine Öffnungen ein und verklumpt bei der Wasseraufnahme.
- Lasst das Gerät mindestens 24 Stunden ausgeschaltet trocknen, bevor ihr den ersten Funktionstest macht. Wenn es dann angeht, aber noch Probleme macht, schaltet es sofort wieder aus und trocknet es noch weitere 48 Stunden.
Warnung: Versucht auf keinen Fall, euer Handy mit einem Föhn, im Backofen oder in der Mikrowelle zu trocknen. Im besten Fall verteilt ihr Wasserdampf im ganzen Gerät, im schlimmsten Fall beschädigt ihr Akku und Elektronik.
Handy-Wasserschaden professionell trocknen
Wie bereits erläutert, kann man Hausmittel wie Reis, Sals oder Kaffeebohnen nehmen, um ein nasses Handy zu trocknen. Aber besser ist der Einsatz eines Trocknungsmittels, dass die Umgebungsluft so austrocknet, dass Wasser im Smartphone schneller in die Luft übergeht und ebenfalls angezogen wird.
Das Mittel der Wahl heißt Silikagel – auch Kieselgel genannt. Ihr kennt das Trocknungsmittel in Form kleiner Papierbeutel, die in den Packungen von elektronischen Geräten, Kameras oder Schuhkartons liegen. Möglicherweise habt ihr also noch mehrere dieser Beutel zuhause herumliegen und könnt diese mit dem nassen Handy zusammen in einem Plastikbeutel legen.
Von allen professionellen Trocknungsmitteln könnt ihr Silikagel am einfachsten besorgen. Ihr bekommt es beispielsweise relativ günstig bei Amazon:
Das Mittel besteht aus kleinen, farbigen Perlen in der Größe von 2 bis 5 mm Durchmesser. Sie sind also groß genug, um nicht in die USB-Buchse zu gelangen. Üblicherweise ist Silikagel weiß beziehungsweise transparent, aber oft wird es mit einer Indikatorfarbe versehen, an der ihr erkennen könnt, ob das Mittel trocken und zur Wasseraufnahme bereit ist. In dem Fall sind die Perlen meist orange und verfärben sich blau-grünlich, wenn sie keine Feuchtigkeit mehr aufnehmen können.
Das Gute daran: Streut die Perlen auf einem Backblech aus und trocknet sie eine halbe Stunde bei etwa 110 ° Celsius im Backofen, dann werden sie wieder orange und sind erneut einsatzfähig, wenn sie wieder trocken sind.
Es lohnt sich durchaus, ein nasses Handy abzutrocknen und erst einmal in Reis zu legen, um dann direkt Silikagel zu bestellen und es am nächsten Tag da hinein zu überführen. Gebt dem Handy etwa 2 Tage Zeit, im Silikagel zu trocknen. Dann könnt ihr ziemlich sicher sein, dass es auch innen trocken ist.
Wenn es dann nicht mehr geht, kam es bereits beim allerersten Kontakt zu einem elektronischen Kurzschlussschaden. In der Regel kann es dann selten repariert werden und ihr braucht ein neues Handy.