Bevor ihr eine App installiert, müsst ihr deren Berechtigungen zulassen. Aber Vorsicht, es gibt Apps die wollen mehr Berechtigungen, als sie eigentlich brauchen. Wir erklären, was die einzelnen App-Berechtigungen bedeuten und warum es sie überhaupt gibt.
Für Laien ist es nicht einfach zu erkennen, ob eine App die Berechtigung wirklich benötigt. Daher zeigen wir euch in diesem Artikel App-Berechtigungen und Anwendungsbeispiele, damit ihr ein Gefühl dafür bekommt, ob die geforderten App-Berechtigungen in Ordnung sind.
Alle wichtigen App-Berechtigungen erklären wir in der Bilderstrecke:
1. Android-Berechtigungen im Play Store erklärt
Im Play Store werden einzelne Berechtigungen in so genannte Berechtigungsgruppen zusammengefasst. Diese umfassen ihrerseits wiederum mehrere Berechtigungen.
- Beispiel: Die Berechtigungsgruppe SMS besteht etwa aus der App-Berechtigung „SMS lesen“ und „SMS schreiben“.
- Wichtig: Verlangt eine App irgendwann weitere Rechten innerhalb einer Rechte-Gruppe, die ihr aber bereits bestätigt habt, erhaltet ihr darüber aber KEINE Benachrichtigung.
- „Die App erfordert keine besonderen zusätzlichen Berechtigungen“ meldet der Play Store dann, auch wenn das so nicht immer stimmt.
Welche Rechte eine App genau eingefordert hat, könnt ihr im Play Store im unteren Bereich einer App-Produktseite über den Punkt „Berechtigungsdetails“ herausfinden. Dort werden nicht nur die App-Berechtigungsgruppen, sondern auch detailliert die eingeforderten einzelnen Rechte angezeigt.
Rechtegruppe | Anwendungsbeispiele |
Kamera
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Vorsicht: Malware-Apps können heimlich Aufnahmen machen. |
Identität
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Vorsicht: Hohes Datenschutz-Risiko, allerdings weit verbreitet. |
Geräte-ID & Anruferinformationen
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Vorsicht: Durch die Berechtigung könnt ihr eindeutig identifiziert werden. |
Geräte- und App-Verlauf
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Vorsicht: Protokolliert eine App Daten wie Passwörter und Logindaten, können private Daten ausgespäht werden. |
Einstellungen für Mobilfunkdaten
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Vorsicht: Empfangene Daten können von Malware-Apps ausgespäht werden. |
Kontakte
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Vorsicht: Datenschutz-Risiko, wenn Apps die Adressbuch-Kontakte für die eigene Datenbank auslesen, da andere Kontakte nicht eingewilligt haben. |
Kalender
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Mikrofon
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Vorsicht: In Kombination mit der Berechtigung zum vollständigen Internetzugriff, ergibt das ein super Abhörgerät. |
Telefon
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Vorsicht: Hohe Berechtigungen und Malware-Apps können damit Kosten verursachen und heimliche Anrufe an Premium-Nummern verbergen. Hohes Spionier-Potenzial. |
SMS
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Vorsicht: Prinzipiell können alle SMS/MMS ausgelesen werden, auch Bank-TANs. SMS-Trojaner können heimlich SMS an Premium-Nummern senden. |
Standort
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Vorsicht: Permanentes Standort-Tracking durch Malware-Apps möglich. |
Fotos/Medien/Dateien (Speicher)
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In-App-Käufe
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Vorsicht: Unterschätzte Kosten können anfallen. |
WLAN-Verbindungsinformationen
| Apps wie Unified Remote (Steuerung eines Computers mit dem Android-Smartphone) verbinden sich dadurch mit anderen Computern im Netzwerk und um den Computer fernzusteuern. Apps wie Spotify wissen damit, ob man sich in einem mobilen Netzwerk oder in einem WLAN-Netz befindet, um entsprechende Einstellungen anzuwenden. |
Informationen zur Bluetooth-Verbindung
| Für Apps nötig, die Informationen über die Bluetooth-Schnittstelle übertragen oder die Einstellungen ändern. |
Wearable-Sensorendaten/ -Aktivitätsdaten
| Beispiele sind Herzfrequenzmessgeräte und Schrittzähler. |
Sonstiges Unter anderem:
| Hierunter fallen relativ viele, meist unbedenkliche Rechte. |
Tipp: Nachdem ihr Apps installiert habt, könnt ihr deren Berechtigungen ab Android 6.0 im Nachhinein einschränken.
2. Beispiele für seltsam wirkende Android-Berechtigungen
Meistens beachtet man die angeforderten Berechtigungen nicht und tippt einfach auf „Akzeptieren. Und wenn man sie beachtet, fragt man sich vielleicht:
Frage: Warum will die Taschenlampen-App auf die Kamera zugreifen ?
Antwort: Nur mit dieser Berechtigung kann sie den LED-Blitz ansprechen, der technisch gesehen zur Kamera gehört.
Frage: Warum will WhatsApp SMS lesen sowie schreiben?
Antwort: Dieser Zugriff ist für den Registrierungsprozess als Legitimation erforderlich.
Einige Berechtigungen klingen beunruhigend – und können es auch sein. Jedoch muss man beachten, in welchem Kontext die jeweilige Android-App die eingeforderten Rechte tatsächlich benötigt.
Weitere unschöne Funktionen bei Smartphones:
3. Warum gibt es App-Berechtigungen?
In einer Welt, in der es primär um das Geld-Verdienen geht (Kapitalismus), müssen auch „kostenlose“ Apps Gewinn erwirtschaften.
- Auch wenn Apps eigentlich „kostenlos“ sind, bezahlt ihr dann eben mit euren persönlichen Daten: Willkommen bei den App-Berechtigungen.
- Damit Entwickler und Co. legal eure persönlichen Daten erfassen können, werdet IHR vor der App-Installation aufgefordert, den App-Berechtigungen zuzustimmen.
- Damit geht ihr also einen Vertrag ein, indem ihr zustimmt, dass ihr mit euren persönlichen Daten bezahlt.
Allerdings sind hier nicht nur die Entwickler die „Bösen“: Solange die meisten Menschen für gute Apps nichts bezahlen wollen, wird es dieses Wirtschafts-Modell noch sehr lange geben. Zwar gibt es im Play Store auch „vernünftige Apps“, die nur die Berechtigungen einfordern, die sie für ihre Funktion auch wirklich benötigen. Mittlerweile sind das aber eher Ausnahmen.
4. Fazit
- Das System der Android-Berechtigungen wurde zwar ab Android 6.0 deutlich nutzerfreundlicher, ist aber weiterhin nicht besonders transparent.
- So fragt man sich oft zurecht, ob eine App überhaupt seriös ist.
- Wir empfehlen, die App-Berechtigungen immer genau durchzulesen und eine Alternative zu suchen, wenn die App mehr verlangt, als sie benötigt.
Auch solltet ihr nach der App-Installation die App-Berechtigungen prüfen und gegebenenfalls blockieren, wie wir unter der Tabelle verlinkt haben.