Cyber-Kriminelle sind auch 2016 an jeder virtuellen Ecke zu finden. Nachdem in den vergangenen Jahren regelmäßig der PC durch den angeblichen BKA-Trojaner außer Betrieb gesetzt wurde, wird nun immer häufiger das Android-Handy gesperrt und vorübergehend unbrauchbar gemacht. Als Urheber für die Sperre wird in der Regel das BKA oder die Polizei angeführt.
Auch Europol und andere wichtige Behörden sollen hinter der angeblichen Handy-Sperre stehen. Im Sperrbildschirm erhält man die Aussage, nach welcher z. B. gegen das Urheberrecht verstoßen wurde oder kinderpornographische Inhalte auf dem Smartphone angesehen wurden.
Handy gesperrt: Freischaltung durch Paysafecard?
Angeführt werden darüber hinaus mehrere Paragraphen, die z. B. eine mehrjährige Haftstrafe aufgrund des Verstoßes vorsehen. Um das gesperrte Handy wieder zu reaktivieren und um die rechtlichen Konsequenzen zu vermeiden, wird man dazu aufgefordert, einen angegebenen Betrag, z. B. in Höhe von 100 Euro, zu bezahlen. Als Zahlungswege stehen dabei unter anderem die Paysafecard oder Ukash zur Auswahl. Gleichzeitig wird vorgeschlagen, sich solch eine Karte für die Zahlung an der nächstgelegenen Tankstelle oder in einem Geschäft in der Nähe zu kaufen. Um zusätzlich Druck zu erzeugen, wird man zu einer Zahlung binnen 12 Stunden aufgefordert. Danach wird ein strafrechtliches Verfahren angedroht, die Handy-Sperre soll zudem dann nicht mehr rückgängig gemacht werden können.
Android-Smartphone: Sperre durch Polizei?
Bei Meldungen dieser Art handelt es sich keineswegs um eine richtige Sperre durch die Bundespolizei, Europol oder eine andere Stelle. Sollte tatsächlich ein Straftatsbestand vorliegen, wird man hierüber auf einem anderen Weg als durch die Sperrung des Smartphones informiert. Vielmehr liegt hier ein Erpressungsversuch von Cyberkriminellen vor. Dieser ist z. B. über einen Virus durch eine verseuchte APK-Datei oder über eine manipulierte Webseite auf das Smartphone gelangt und deaktiviert nun diverse Funktionen des eigenen Geräts. Die Polizei warnt davor, das geforderte „Lösegeld“ für die Entsperrung des Handys zu zahlen. In der Regel ist das Handy auch nach der Zahlung nicht entsperrt. Habt ihr solch einen BKA-Trojaner oder ähnlichen Virus auf eurem Android-Smartphone entdeckt, sollte man das Gerät auf die Werkseinstellungen zurücksetzen, um wieder Zugriff zu erhalten. Die privaten Daten werden zwar so gelöscht, dennoch kann man sein Gerät dann wieder ungestört und vor allem virenfrei nutzen.
So solltet ihr vorgehen, wenn euer Smartphone angeblich von der Polizei, Europol und Co. gesperrt wurde:
- Schaltet das Gerät aus.
- Im ausgeschalteten Zustand drückt man die „Home“- , „Power-„ und „Lauter“-Taste.
- Erscheint das Android-Logo auf dem Bildschirm, lässt man die Tasten los.
- Über die Lautstärke-Tasten steuert man den Befehl „wipe/data factory reset“ an.
- Über den Power-Button wird die Auswahl bestätigt.
- Scrollt nun weiter bis „Yes – delete all user data“ und bestätigt erneut mit der Power-Taste.
- Das Smartphone wird nun zurückgesetzt. Über „reboot system now“ kann das Gerät neugestartet werden.
Alternativ könnt ihr beim Starten auch den Power-Button beim Booten solange gedrückt halten, bis der Safe-Mode aktiviert wird. Hier startet das Android-Gerät nur mit den wichtigsten Einstellungen, so dass der Virus gelöscht werden kann. Allerdings können unbekannte Reste so auf dem Android-Gerät zurückbleiben.
Handy-Sperre durch Virus verhindern
Um zukünftig zu verhindern, dass das Handy durch einen Virus gesperrt wird, sollte man folgendes beachten:
- Viren gelangen auf das Android-Smartphone vor allem über infizierte APK-Dateien.
- Wollt ihr verhindern, dass sich Apps über Quellen außerhalb des Google Play Stores installieren, solltet ihr die dafür zuständige Sicherheitseinstellung vornehmen. Lest dafür auch: APK installieren – das sollte man beachten.
- Wer auf APKs nicht verzichten kann, sollte die Android-Dateien nur aus bekannten Quellen installieren.
- Antivirenprogramme sind nur bedingt auf dem Android-Gerät brauchbar.
Bei uns erfahrt ihr auch, was man tun kann, wenn das eigene Handy gehackt wurde.