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Sex-Apps und ihre Zulassung im App-Store

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Apple ist bekannt dafür, die Zulassung für den App Store einer Anwendung gerne mal zu verweigern. Denn das Unternehmen hat Richtlinien festgelegt, nach denen bestimmte Inhalte nicht in den App Store gelangen sollen. Beispielsweise wurde die App einer dänischen Zeitung nicht zugelassen, da auf einer Seite eine nackte Frau abgebildet war. Betrachtet man die aktuellen deutschen App-Charts, reibt man sich nach solchen Meldungen verwundert die Augen: Auf Platz 1 steht seit Tagen „Sexgott – 1000 Fakten über Sex“.

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Ist Apple nicht so prüde, wie man aus den Medienberichten folgern will?

„Die Hündchenstellung, also von hinten, ermöglicht ein sehr tiefes Eindringen und soll zudem den viel gesuchten G-Punkt reizen“, doziert der „Sexgott“ in seiner App* und gibt gleich noch einen Tipp, wie es „noch enger und noch geiler“ wird.

Diese App wurde für den App Store zugelassen.

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Alle Anwendungen, ob kostenpflichtig oder gratis, müssen eine Kontrollinstanz von Apple passieren. Eine App, die es nicht in Apples App Store schafft, schafft es auf kein iPhone kein iPad, keinen iPod touch – sofern der Besitzer sein Gerät nicht gejailbreakt hat. Ärgerlich für die dänische Zeitung, wenn sie nicht zugelassen wird. Erfreulich für den „Sexgott“, wenn er auf den iOS Geräten „informieren“ darf.

Vielleicht sind die deutschen Kontrolleure nicht so streng, könnte man denken, und ein Sexgott würde im US-Store nicht zugelassen werden. Doch auch im amerikanischen Pedant finden sich jede Menge Apps zum Thema (Bild rechts): iKamasutra, 100+ best sex positions, Sex Jokes, Sex Secrets, Sex Game und so weiter. Mit Illustrationen.

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„Wir haben beschlossen, einige Arten von Inhalt im App Store nicht zu erlauben“, klärt die Einleitung von Apples Zulassungsrichtlinien auf. Wer Sex beschreiben möchte, solle „ein Buch oder einen Song schreiben“.

Im September veröffentlichte das Unternehmen die App Store-Richtlinien. Bis vor drei Monaten wussten Entwickler noch gar nicht, welche Kriterien Apple bei der Zulassung einbezieht.

Pornografie – Paragraph 18. „Apps, die pornografisches Material beinhalten , werden zurückgewiesen.“ Das gilt auch, wenn Nutzer die pornografischen Inhalte zu verantworten haben, wie zum Beispiel bei Chat Roulette, ergänzt Absatz 2.

Die Bild-Zeitung arrangierte sich mit diesen Vorschriften, und überblendet die Nacktfotos in ihrer App, eine dänische Zeitung eben nicht.

Warum wird nun eine Zeitung mit einem Foto, das eine nackte Frau zeigt, nicht zugelassen, aber ausgesprochene Sex-Apps schon? Apple verweist bei dieser Frage auf die Richtlinien. „Mehr kommunizieren wir dazu nicht“, so das Unternehmen gegenüber macnews.de.

Der Teufel liegt wohl im Detail. Die Apps zeigen zwar eindeutige Stellungen, aber meist nur als Skizzen oder Fotos mit schemenhaften Puppen. Details oder gar Andeutungen von Geschlechtsorganen – abgesehen von Brüsten – sind nicht zu erkennen.

Manche Apps „verschlüsseln“ zudem zentrale Begriffe, heraus kommen allerdings immer noch eindeutige Inhalte. Ultimate Sex Positions – wahrscheinlich mit einem Übersetzungstool eingedeutscht – schreibt zum Beispiel: „Die Frau spreizt die Beine des Mannes und die Gesichter von ihm weg. Für die Penetration der Frau Felsen vorwärts und rückwärts.“

Der Sexgott* nimmt von vornherein kein Blatt vor den Mund, siehe Zitat oben.

Daraus folgt: Bei Fotos scheint Apple im Zulassungsprozess weitaus kleinlicher zu sein als bei Texten, wenngleich die Richtlinien auch pornografische Beschreibungen ausschließen.

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Apple nimmt sich also das Recht, bestimmte Inhalte aus dem App Store fern zu halten. Sicher gibt es zahlreiche Beführworter, die dieses Vorgehen gerade bei jugendgefährdenden Inhalten (trotz Altershinweis im App Store) begrüßen. Man kann dem Konzern schlecht vorschreiben, welche Inhalte es veröffentlichen muss. Manche sehen das Vorgehen von Apple als Zensur an, manche nicht.

Wie auch immer man dazu stehen mag: Die Umsetzung der Richtlinien scheint inkonsequent zu sein.

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