Nicht nur in den Ferien ist mit zahlreichen Staus auf den Autobahnen zu rechnen. Dabei lässt sich auch der eine oder andere Notfall nicht vermeiden, bei welchem sich die Feuerwehr und Krankenwagen den Weg durch die Blechlawine bahnen müssen. Damit nach Unfällen keine wertvolle Zeit vergeht, müssen Autofahrer bei Staus eine Rettungsgasse auf der Autobahn einrichten.
Doch wie funktioniert die Rettungsgasse richtig? Wie unterscheidet sich diese, wenn man auf einer 2-, 3- oder 4-spurigen Autobahn unterwegs ist?
Rettungsgasse: So funktioniert es richtig
Das Video zeigt, wie es richtig geht:
Die Regelung für die Rettungsgasse findet sich in der Straßenverkehrsordnung:
„Stockt der Verkehr auf Autobahnen und Außerortsstraßen mit mindestens zwei Fahrstreifen für eine Richtung, so müssen Fahrzeuge für die Durchfahrt von Polizei- und Hilfsfahrzeugen in der Mitte der Richtungsfahrbahn, bei Fahrbahnen mit drei Fahrstreifen für eine Richtung zwischen dem linken und dem mittleren Fahrstreifen, eine freie Gasse bilden.“
– § 11 Abs. 2 StVO 2013
- Das bedeutet also, dass alle Autofahrer auf der linken Fahrspur an den linken Fahrbahnrand ausweichen müssen.
- Alle anderen Fahrzeuge fahren nach rechts.
- Rettungsfahrzeuge fahren also zwischen der linken und der zweiten Spur von links vorbei.
- Die Rettungsgasse muss auch schon gebildet werden, sobald es nur noch mit Schritttempo auf der Autobahn vorangeht, nicht erst, wenn der Verkehr zum Stillstand gekommen ist.
Ein einfaches Bild hilft euch, die Regel für das Bilden der Rettungsgasse zu merken:
Motorradfahrer dürfen die Rettungsgasse nicht verwenden. Neben dem Verstoß gegen die Anordnung zur Bildung einer Rettungsgasse missachtet man als Motorradfahrer auch das Rechtsüberholverbot, wenn man die Gasse nutzt, um den Stau für sich abzukürzen. Eine Freigabe für Motorradfahrer wird aber immer wieder diskutiert (Quelle: tz.de). So sieht eine ordentliche Rettungsgasse aus:
Rettungsgasse auf der Autobahn bilden und Leben retten
Mangelnde Rettungswege sind ein ernsthaftes Problem bei Staus und können in Notfällen wertvolle Minuten kosten. Die theoretische Fahrstunde, in welcher die entsprechenden Maßnahmen besprochen wurden, ist bei den meisten Autofahrern bereits Jahre her. Damit sich Personen im Stau richtig verhalten und Rettungswagen den notwendigen Platz zum Passieren eines Staus lassen, findet ihr nachfolgend Hinweise, wie eine Rettungsgasse auf der Autobahn richtig gebildet wird. Das Bilden der Rettungsgasse ist dabei laut Straßenverkehrsordnung keine Empfehlung oder ein wohlgemeintes Handeln, sondern für jeden Autofahrer verpflichtend.
Rettungsgasse bei zwei Fahrstreifen
Bei zwei Fahrstreifen fährt der Rettungswagen durch die Mitte. Autofahrer auf dem linken Streifen müssen demnach auf den linken Fahrbandrand ausweichen, Fahrer auf der rechten Spur weichen entsprechend nach rechts aus.
3-Spuren
Bei dreispurigen Autobahnen wird die Rettungsgasse zwischen der ganz linken und der rechts danebenliegenden Spur gebildet.
4-Spuren
Bei vierspurigen Autobahnen verläuft die Rettungsgasse nicht mehr durch die Mitte. Bis Ende 2016 mussten die Autofahrer in den beiden mittleren Reihen nach links bzw. rechts ausweichen. Nun weichen die Fahrer ganz links nach links aus, alle anderen orientieren sich auf die rechte Seite der Straße. Auf den Außenspuren ist Aufmerksamkeit gefragt, immerhin müssen diese Fahrer genügend Platz zum Ausweichen lassen.
Hinweis: Man sollte die Rettungsgasse ernst nehmen, schließlich kann man hierdurch mithelfen, Leben zu retten. Bildet man keine Gasse, droht ein Bußgeld in einer Höhe von mindestens 200 Euro. Behindert oder gefährdet man die Rettungskräfte, fällt die Summe höher aus. Zudem drohen mindestens 2 Punkte in Flensburg und ein Fahrverbot.
Rettungsgasse auf der Autobahn
Der Standstreifen kann von den Rettungsfahrzeugen nicht für die Anfahrt zum Notfallstandort genutzt werden. Nicht selten macht gerade bei Staus der eine oder andere Wagen schlapp, der dann hier platziert wird und dementsprechend den Zufahrtsweg blockiert. Um die Gasse bilden zu können, darf der Standstreifen auch befahren werden.
Mit diesem Sticker auf der Rückseite des Fahrzeugs könnt ihr anderen Fahrern bei der Bildung der rettenden Gasse helfen:
Wer keine Rettungsgasse bildet und dabei die Zufahrt für Rettungsfahrzeuge blockiert, muss mit einem Bußgeld von mindestens 200 Euro rechnen. Früher waren es nur 20 Euro. Zusätzlich sollte man im Hinterkopf behalten, dass eine freie Fahrt für Notarzt und Feuerwehr Leben retten kann. Um kritische Momente im Notfall zu vermeiden, sollte man bei Staus bereits vorab vorausschauend fahren und die Rettungsgasse nicht erst bilden, wenn der Notarztwagen wild blinkend im Rückspiegel zu sehen ist.
Nicht nur in Deutschland, auch in Österreich, Ungarn und Tschechien ist die Bildung der Rettungsgasse verpflichtend vorgeschrieben. Vor der Reise in ein fremdes Land sollte man einen genauen Blick in die Bestimmungen zum Rettungsweg werfen. In Tschechien wird die Gasse etwa entgegen der deutschen Bestimmung bei dreispurigen Fahrbahnen zwischen der ganz rechten und der daneben liegenden Spur gebildet.