Nicht nur wegen seiner Sicherheit ist der Messenger Threema eine der besten WhatsApp-Alternativen. Dass die App noch nicht zum Marktführer wurde, liegt sicher in erster Linie daran, dass sie kostenpflichtig ist. GIGA erklärt, was ihr von Threema erwarten könnt und warum es manchmal günstiger ist, eine App zu kaufen, statt eine kostenlose zu nutzen.
Fazit: Auch wenn es etwa mit dem von Edward Snowden empfohlenen Signal einen kostenlosen Messenger mit starken Sicherheits-Features gibt, ist Threema den einmaligen Preis von 3,99 Euro absolut wert. Richtig konfiguriert, hat diese App keine Schlupflöcher und Hintertüren. Mit derzeit rund 8 Millionen Usern (Stand Januar 2021) kommt die App aber leider nicht annähernd an WhatsApp heran, was mal wieder deutlich zeigt, dass Geiz das Sicherheitsbedürfnis der Meisten immer noch um Längen schlägt.
Threema gibt es als Apps für Android und iOS – und das auch auf Tablets! Als „Threema Web“ kann es auch im Browser genutzt werden – dazu ist allerdings eine parallele Installation im Handy nötig. Entwickelt wurde der Messenger von dem Schweizer Unternehmen Threema GmbH und auch die Server stehen in der Schweiz. Zwar kostet die App einmalig 3,99 Euro, aber dafür kann man sich auch sicher sein, dass man weder Werbung sehen muss, noch die persönlichen Daten weiterverkauft werden.
Die herausragenden Threema-Features
Natürlich beherrscht Threema die Basisfunktionen aller Messenger: Nachrichten, Bilder, Videos, Sprachnachrichten, Videoanrufe und Dateien jeder Art senden und empfangen. Auf einige andere Features, die oft als störend betrachtet werden, wie etwa Statustexte und der Online-Status, verzichtet Threema ganz. Sehr wichtig ist den Betreibern und Nutzern die Sicherheit der App und die mögliche Anonymität der User.
- Threema kann völlig anonym verwendet werden, ohne dass einer vom anderen Daten wie die Telefonnummer, die E-Mail-Adresse oder den Namen weiß. Das funktioniert über „Threema-IDs“, die bei der ersten Installation angelegt werden. Das und die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung machen den Messenger zu einer sicheren Kommunikationsmöglichkeit, wenn etwa die Überwachung durch repressive Regierungen droht.
- Da die App von einer Telefonnummer unabhängig ist, kann man Threema auch auf einem Tablet (Android/iPad) nutzen. Zusätzlich funktioniert die App auf Android-Smartwatches, der Apple Watch und in „Android Auto“.
- Threema kann in iPhones und Android-Smartphones als App und im Browser als „Threema Web“ verwendet werden.
- Die App unterstützt Gruppen-Chats mit bis zu 256 Teilnehmern. Außerdem können „Verteilerlisten“ angelegt werden, in denen man dieselbe Nachricht gesondert an viele Personen versendet.
- Der Zugriff auf Threema lässt sich durch eine PIN oder einen Fingerabdruck schützen. Es gibt auch private Einzel-Chats, die sich dadurch sichern lassen.
- Threema erstellt ein lokales Daten-Backup, das mit einem frei wählbaren Passwort verschlüsselt wird.
- In der App können auch Umfragen angelegt werden.
- Der aktuelle Standort kann an andere Teilnehmer geschickt werden.
- Außerdem bietet Threema verschlüsselte Sprach- und Videoanrufe, die auch ganz ohne Telefonnummer funktionieren, wenn beide Teilnehmer ihre IDs ausgetauscht haben.
- Eine kostenpflichtige Spezialversion namens „Threema Work“ ist speziell auf Unternehmens-Kommunikation ausgerichtet und 100-prozentig DSGVO-konform.
Wie sicher ist Threema?
Sicherheit steht bei Threema an erster Stelle, weshalb es manchmal etwas gedauert hat, bis die Features anderer Messenger in die App integriert wurden. Vollständig verschlüsselte Videoanrufe gibt es dort etwa erst seit August 2020. Seit Jahren ist es möglich, den gesamten Quellcode der App einer Analyse zu unterziehen und ebenso lange wird Threema eine hohe Sicherheit bescheinigt.
Besonders die Möglichkeit, Threema unabhängig von einer SIM oder Telefonnummer zu betreiben und sich verschlüsselt mit Personen auszutauschen, die im Extremfall nur als kryptische „ID“ bekannt sind, macht den Messenger zum Albtraum für Diktaturen und zur Empfehlung der Datenschützer.
Schnüffler haben weder Zugriff auf Backup-Daten in der Cloud, noch können sie die einzelnen Mitglieder eines Chats identifizieren, wenn alles über IDs abläuft.
Selbst wenn ihr eure Kontakte über euer Telefonbuch abgleicht, werden dabei keine Nummern über die Threema-Server ausgetauscht, sondern lediglich daraus erzeugte, verschlüsselte Hash-Werte. Die Daten des Adressbuchs werden nach dem Austausch aus dem Server-Arbeitsspeicher gelöscht.
Sollte man befürchten, dass die persönliche ID – etwa durch die Beschlagnahme eines Handys – kompromittiert wurde, lässt sich die Threema-ID auf einer Webseite widerrufen – was ebenfalls passwortgesichert ist.