Die meisten haben WhatsApp installiert, „weil es die anderen auch alle haben“, ohne über die Datenschutzrichtlinien nachzudenken. Welche Daten WhatsApp über euch wirklich sammelt, zeigen wir euch hier.
Neue WhatsApp-Nutzungsbedingungen lassen sich ablehnen
Viele Nutzer sind bereits von WhatsApp zu Telegram gewechselt – nicht zuletzt wegen WhatsApps neuer Datenschutzbestimmungen vom 15. Mai 2021.
Angeblich gäbe es aber bislang keine Einschränkungen für Nutzer, wenn diese die neuen Datenschutzbestimmungen einfach ablehnen.
Vielleicht sollte man also einfach mal öfter versuchen, die kleingedruckten AGBs abzulehnen.
WhatsApp und Facebook tauschen eure Daten
WhatsApp hat seine Datenschutzrichtlinie im Jahr 2016 geändert. Dadurch können eure Daten zu Werbezwecken an Facebook weitergeleitet werden. Aktuell sind WhatsApp und Facebook sogar noch enger verbunden.
Allerdings schreibt WhatsApps „Director of Policy“ Niamh Sweeney im Januar 2021 auf Twitter, dass WhatsApp Daten aus der europäischen Region nicht an Facebook weiterleitet. Demnach wäre Deutschland davon ausgenommen. Die Frage ist, ob sich das zukünftig ändert.
Eine Garantie gibt es nicht. Es läuft letztlich darauf hinaus, ob ihr dem Unternehmen vertraut. WhatsApp sammelt nämlich eine ganze Menge Daten. Auch wenn es diese vielleicht noch nicht mit Facebook teilt, gesammelt werden sie trotzdem.
Welche Daten sammelt WhatsApp?
Neben den offensichtlichen Daten, die WhatsApp über euch kennt wie Vorname, (Familienname), Handynummer etc. werden folgende Daten automatisch gesammelt:
- Geräte und Verbindungsdaten: WhatsApp sammelt Daten über euer Smartphone-Modell, das Betriebssystem, den Browser, die IP-Adresse, das Mobilfunknetz, die Telefonnummer und Gerätekennung.
- Status- und Kontakt-Daten: WhatsApp registriert eure Statusmeldungen oder die eurer Kontakte. Die App kann auf euer Adressbuch und alle dortigen Daten zugreifen und so herausfinden, wer von euren Kontakten ebenfalls Whatsapp installiert hat.
- Standort: Wenn ihr die Standort-Funktion von WhatsApp nutzt, werden diese Infos ebenfalls „für Diagnosezwecke und zur Problem- bzw. Fehlerbehebung“ gespeichert
- Nutzungs- und Login-Informationen: WhatsApp verfolgt, wie ihr die App nutzt, wo ihr tippt etc. Außerdem werden Daten von Diagnose-, Absturz-, Webseiten- und Leistungs-Log-Dateien gespeichert.
- Transaktionsdaten: Wenn ihr für WhatsApp-Dienste bezahlt, erhält Facebook in der Regel Zahlungsbestätigungen von Stores oder Drittanbietern.
- Cookie-Information: WhatsApp nutzt Cookies, um beispielsweise relevante Inhalte zu den von euch genutzten WhatsApp-Diensten anzuzeigen (zielgerichtete Werbung).
- WhatsApp-Server: Sie sammeln unter anderem Infos, wenn und wann ihr Nachrichten verschickt oder empfangt, wer Absender und wer Adressat sind (mit dazugehörigen Telefonnummern).
All diese Daten werden bereits gesammelt. Und sie können künftig auch an Werbekunden weitergegeben werden, wenn ihr irgendwann versehentlich möglichen neuen AGBs von WhatsApp zustimmt, die eine Weitergabe erlauben. Allein die Tatsache, dass Whatsapp viele – für den Betrieb von WhatsApp – nicht benötigten privaten Daten sammelt, könnte zum Nachdenken anregen, ob WhatsApp der Messenger der Zukunft ist.
Eine Alternative wäre, einen anderen Messenger mit nutzerfreundlicheren AGBs zu nutzen oder am besten gar keinen.
Welche Daten hat WhatsApp über mich gesammelt?
Gemäß Artikel 15 der DSGVO könnt ihr bei WhatsApp gespeicherte Daten eurer Person anfordern und einsehen. Ihr findet die Option in WhatsApp unter „Einstellungen“ > „Account“ > „Account-Info anfordern“ > „Bericht anfordern“. Es kann allerdings bis zu 20 Tage dauern, bis ihr dern fertigen Bericht einsehen könnt. WhatsApp informiert euch, wenn der Bereicht fertig ist. Der Download es Berichts funktioniert 30 Tage lang, danach wird er gelöscht.
Welche Berechtigungen fordert WhatsApp?
WhatsApp will unter anderem folgende Zugriffsrechte auf euren Geräten haben:
- Standort abfragen
- SMS lesen/empfangen
- Kamera nutzen
- Mikrofon nutzen
Zwar sind diese Berechtigungen nötig, um einen „bequemen Betrieb“ von WhatsApp zu gewährleisten, andererseits können die Berechtigungen auch dazu genutzt werden, euch auszuspionieren. Ein Beispiel wäre eine dauerhafte Aktivierung der Kamera oder des Mikrofons ohne euer Wissen.
Ist WhatsApp wirklich sicher?
- Im April 2016 führte Whatsapp eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für alle Nutzer ein. Damit sollen alle Nachrichten, Fotos und Videos nun verschlüsselt und nicht für andere einsehbar sein.
- Allerdings wurde kurze Zeit später bekannt, dass WhatsApp eine Backdoor besitzt, welche die Verschlüsselung aushebeln und damit nichtig machen kann.
- Was ist eine richtige, sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung?
Angesichts der Tatsache, welche Daten WhatsApp bereits beim Thema „Datenschutz“ über jeden sammelt, fällt der Aspekt „Sicherheit“ schon nicht mehr so stark ins Gewicht.
Wie seht ihr das Ganze? Nutzt ihr WhatsApp aus Bequemlichkeit trotz Datenschutz-Bedenken oder habt ihr euch bereits mit anderen Diensten wie Threema, Teelgram oder Signal angefreundet? Allerdings sind auch diese Messenger beim Thema Datenschutz nicht heilig, maximal nur besser als WhatsApp.