Fans von Persönlichkeitstests sind bestimmt schon mal über die 16 Personalities gestolpert. Doch was hat es damit auf sich und warum ist dieser Test so beliebt?
„Welcher Disney-Charakter bin ich?“ oder „Zu welchem Hogwarts-Haus gehöre ich?“. Persönlichkeitstests sind schon immer beliebt. Kein Wunder, denn selbst Horoskope verlieren seit Ewigkeiten nicht an Faszination. Das eigene Wesen zu verstehen ist das Ziel vieler Menschen.
Ein beliebtes Hilfsmittel ist der Persönlichkeitstest 16 Personalities. Die – auf den ersten Blick wirren – Buchstabenkombinationen sieht man nicht nur in den Profilen verschiedener Dating-Plattformen. Nein, selbst bei dem einen oder anderen Bewerbungsgespräch wird gefragt, welchem Persönlichkeitstyp man angehört. Aber warum diese Relevanz? Und was bedeutet so etwas wie ENFJ-T eigentlich?
16 Personalities: Woher kommt der Test?
Der 16 Personalities Test hat seinen Ursprung vor über 100 Jahren. 1921 entwickelte der Psychologe Carl Gustav Jung verschiedene psychologische Typen. Inspiriert von diesen Theorien, erarbeiteten die Psychologin Katharine Cook Briggs und ihre Tochter Isabel Briggs Myers in den frühen 1940ern schließlich den Myers-Briggs-Typenindikator (Quelle: 16 Personalities). Der Test zielt darauf ab, Individuen dabei zu helfen, ihre Persönlichkeitsmerkmale besser zu verstehen, was wiederum zu einer verbesserten Selbstwahrnehmung, Kommunikation und zwischenmenschlichen Beziehungen führen soll.
Der 16 Personalities Test wird häufig in verschiedenen Bereichen eingesetzt. So nutzen Unternehmen den Test oft, um Teammitglieder besser zu verstehen und effektivere Arbeitsumgebungen zu schaffen. Ich selbst wurde beispielsweise schon in einem Vorstellungsgespräch gefragt, welcher Persönlichkeitstyp ich bin. Davon abgesehen hilft der Test, eigene Stärken, Schwächen und die Art, wie man mit der Umwelt interagiert, besser zu verstehen.
Wie setzt sich der Persönlichkeitstest zusammen?
Im Test muss man 60 Fragen beantworten. Dabei geht es vorrangig darum, was die eigenen Bedürfnisse sind, was einem leicht oder schwer fällt und wie man mit Mitmenschen und seiner Umwelt umgeht. Die folgenden 4 Hauptmerkmale stehen im Vordergrund:
- Energie (Extraversion (E) oder Introversion (I)): Bist du lieber unter Leuten oder verbringst du gern Zeit allein?
- Geist (Sensing (S) oder Intuition (N)): Konzentrierst du dich mehr auf konkrete Fakten oder lässt du dich eher von deiner Intuition leiten?
- Natur (Thinking (T) oder Feeling (F)): Triffst du Entscheidungen eher logisch und sachlich oder entscheidest du dich eher nach deinem Gefühl?
- Taktik (Judging (J) oder Perceiving (P)): Machst du gerne Pläne und bist strukturiert oder eher spontan und flexibel?
Auf der Website 16 Personalities gibt es allerdings noch ein 5. Merkmal, das mehr auf die Identität des Menschen eingeht. Unterschieden wird zwischen Turbulent (T) und Assertive (A), also „durchsetzungsfähig“. Hierbei geht es darum, wie belastbar man in Stresssituationen ist oder ob man häufig an sich zweifelt. Ob man selbstbewusst und ausgeglichen ist oder doch zu perfektionistisch.
Die 16 Personalities auf einem Blick
Die Kombination dieser Merkmale führt schließlich zu 16 verschiedenen Persönlichkeitstypen mit einem spezifischen Namen (Quelle: 16 Personalities). Sie geben einen Einblick, wie man in verschiedenen Situationen denkt, fühlt und handelt. Dabei hat jeder Typ seine eigenen Stärken und Herausforderungen. Die 16 Persönlichkeitstypen werden in vier Gruppen zusammengefasst:
Zu den Analysten gehören:
- Architekt (INTJ): Strategisch und logisch, neigt dazu, unabhängig und entschlossen zu sein.
- Logiker (INTP): Innovativ und neugierig, liebt es, Probleme zu analysieren und zu lösen.
- Kommandant (ENTJ): Charismatisch und selbstbewusst, oft in Führungspositionen.
- Debattierer (ENTP): Clever und argumentativ, genießt intellektuelle Herausforderungen.
Vor Social Media macht der Trend natürlich nicht halt, sondern wird nur zu gern in Memes verarbeitet:
Zu den Diplomaten gehören:
- Advokat (INFJ): Idealistisch und einfühlsam, strebt danach, andere zu unterstützen und zu inspirieren.
- Mediator (INFP): Kreativ und altruistisch, immer auf der Suche nach tieferem Sinn.
- Protagonist (ENFJ): Inspirierend und charismatisch, vermag es, andere zu motivieren.
- Aktivist (ENFP): Enthusiastisch und kreativ, liebt es, neue Möglichkeiten zu erkunden.
Zu den Wächtern gehören:
- Logistiker (ISTJ): Praktisch und zuverlässig, schätzt Ordnung und Tradition.
- Verteidiger (ISFJ): Gewissenhaft und fürsorglich, immer bereit, anderen zu helfen.
- Exekutive (ESTJ): Autoritär und unerschütterlich, schätzt Effizienz und Struktur.
- Konsul (ESFJ): Sozial und populär, legt großen Wert auf Harmonie und Kooperation.
Zu den Forschern gehören:
- Tüftler (ISTP): Experimentierfreudig und praktisch veranlagt, ein Meister des Improvisierens.
- Abenteurer (ISFP): Flexibel und charmant, mit einer Vorliebe für Ästhetik und Design.
- Unternehmer (ESTP): Energetisch und lebhaft, genießt es, im Moment zu leben.
- Unterhalter (ESFP): Spontan und enthusiastisch, liebt es, im Rampenlicht zu stehen.
Wie antworten die 16 Persönlichkeiten auf „Ich liebe dich“? TikTok hat die (nicht ernste) Antwort:
16 Personalities: Ist der Test vertrauenswürdig?
Aber warum erfreut sich der 16 Personalities Test so großer Beliebtheit? Das Geheimnis gleicht dem von Horoskopen: Die Beschreibungen sind jeweils so generisch gehalten, dass sie irgendwie immer passen. Der Psychologe Prof. Dr. Stefan Krumm von der Freien Universität Berlin sagte dazu gegenüber unserer Kollegin von Desired: „Solche Tests arbeiten häufig mit einem sehr umfangreichen Feedback. Die Umschreibungen sind aber sehr generisch und durchgehend positiv. Wir sprechen da von sogenannten Horoskop-Aussagen, das sind charmante Aussagen, denen niemand so schnell widersprechen würde.“
So sieht mein Ergebnis des 16 Personalities Tests aus:
Man selbst kann den Gegentest machen. Kommt das gleiche Ergebnis nochmal bei einem 2. Durchlauf raus? Und falls nicht: Könnt ihr euch trotzdem mit der neuen Persönlichkeit identifizieren? Ich selbst war bis vor kurzem Protagonistin, nun Advokatin. Fühlte ich mich von beiden Texten angesprochen? JA! Aber die Wahrheit ist, dass sich das menschliche Wesen nicht einfach in eine Schublade stecken lässt. Um Patrick Star aus Spongebob zu zitieren: „[Unsere] geistig-moralischen Mechanismen sind mysteriös und komplex.“ Auch Krumm betont, dass es kein Entweder Oder gibt: „Wir sind nicht entweder extrovertiert oder introvertiert, sondern meist irgendwas dazwischen.“
Der 16 Personalities Test kann ein spannendes Werkzeug sein, um mehr über sich und die eigene Persönlichkeit zu lernen. Aber es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass so ein Test nicht den ganzen Menschen abbilden kann.