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5G in Deutschland: 9 Fragen und Antworten, die jeder Smartphone-Nutzer kennen sollte


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Die 5G-Auktion ist vorbei, der neue Mobilfunkstandard kann in Deutschland starten. GIGA liefert dir die wichtigsten Antworten zur Geschwindigkeit, den Kosten, dem Nutzen und den Gefahren.

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Wegen 5G droht jetzt eine 3G-Abschaltung. Das bedeutet sie für jeden:

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1. 5G-Auktion: Das ist das Ergebnis

Am 12. Juni 2019 verkündete die Bundesnetzagentur die Versteigerung der Frequenzen für den 5G-Mobilfunk in Deutschland für beendet. Insgesamt 6,6 Milliarden Euro haben die teilnehmenden Telekommunikationsfirmen ausgegeben, um die Frequenzen für den neuen Mobilfunkstandard hierzulande nutzen zu dürfen. Das sind die Namen der vier Anbieter der fünften Mobilfunkgeneration (5G):

  1. Telekom
  2. Vodafone
  3. o2 Telefónica
  4. 1&1 Drillisch
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Besonders freuen darf sich Ralph Dommermuth, Vorstandsvorsitzender der United Internet AG: Das Tochterunternehmen 1&1 Drillisch kann nun erstmals ein eigenes Netz in Deutschland betreiben. Bisher waren die Kunden der Marken des Telekommunikationsanbieters (z.B. PremiumSIM, WinSIM oder DeutschlandSIM) in den Mobilfunknetzen von Telefónica oder Vodafone unterwegs. „Wir haben Frequenzen ersteigert, mit denen wir in der Lage sind, ein leistungsfähiges 5G-Netz aufzubauen. Damit schlagen wir ein neues Kapitel in unserer Unternehmensgeschichte auf“, so Dommermuth gegenüber Golem.

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2. Was macht der Staat mit dem eingenommenen Geld?

Das bei der 5G-Versteigerung eingenommene Geld geht in den Bundeshaushalt: 30 Prozent des Geldes sollen in die Digitalisierung von Schulen fließen (z.B. Tablets für Schüler), die anderen 70 Prozent sollen in den Netzausbau investiert werden, berichtet die Tagesschau.

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Präsidium der Bundesnetzagentur von links nach rechts: Vizepräsident Dr. Wilhelm Eschweiler, Präsident Jochen Homann, Vizepräsident Peter Franke (© Laurence Chaperon)

Das Geld soll also nicht dafür genutzt werden, Haushaltslöcher des Bundes zu stopfen. Andererseits haben Union und SPD im Koalitionsvertrag ohnehin einen Gigabitinvestitionsfonds von zehn bis zwölf Milliarden Euro vereinbart – das „5G-Geld“ deckt nur einen Teil davon ab. Wäre die Summe kleiner ausgefallen, hätte der Bund andere Quellen anzapfen müssen, um an die geplanten Mittel zu kommen. So gesehen sind die Versteigerungserlöse doch eine allgemeine Finanzspritze für den Bund – zumindest indirekt.

3. Vier statt bisher drei Anbieter: Sinken jetzt die Mobilfunk-Preise?

Diese Frage ist schwer zu beantworten. Einerseits kann intensiverer Wettbewerb grundsätzlich zu günstigeren Preisen führen – mit 1&1 Drillisch als vierten Marktteilnehmer (vorher nur drei) hätten wir nun eine solche Situation in Deutschland. „Durch den vierten Netzbetreiber am Markt wird sich der Wettbewerb verschärfen, was dem Verbraucher zu Gute kommen kann, etwa wenn Handyverträge wegen des Konkurrenzkampfes billiger angeboten werden als bisher,“ so die Einschätzung von Prof. Dr. Vitali Gretschko vom Forschungsinstitut ZEW gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

Andererseits werden 1&1 Drillisch, Telekom, Vodafone und o2 Telefónica natürlich versuchen, die Ausgaben für die Versteigerung und die Kosten für den Ausbau des neuen Netzes wieder hereinzuholen – letzten Endes beim Mobilfunkkunden, durch höhere Gebühren. Wie es also preislich weitergeht, das ist erstmal noch unklar. Das bestätigte auch ein Vodafone-Pressesprecher Tobias Krzossa im Gespräch mit GIGA.

Die Hoffnungen der Verbraucher sind groß, die Zahlungsbereitschaft aber moderat, wie eine aktuelle Umfrage zeigt. Nur jeder achte Befragte will sich in Zukunft weiterhin mit 4G zufriedengeben:

Die Grafik bildet Ergebnisse einer Umfrage zu 5G ab (© Statista / BItkom Research)

4. Anwendungsfälle: Was genau bringt 5G überhaupt?

5G ist zu 100 mal schneller bei der Datenübertragung als 4G – zumindest auf dem Datenblatt. Man kann davon ausgehen, dass diese extrem hohen Geschwindigkeiten in Zukunft erforderlich sind und auch genutzt werden (Virtual Reality, Augmented Reality, 4K-Videos) – jetzt und heute erscheint das aber noch absurd hoch. Aktuell muss man erstmal feststellen: Bereits 4G (LTE) erfüllt fast alle Bedürfnisse von Privatkunden. Auch wenn die von den Providern beworbenen LTE-Datenraten („bis zu 225 MBit/s“) in der Praxis kaum erreicht werden – für flottes Surfen im Internet oder einen Film-Stream in Full-HD reichen auch deutlich niedrigere Geschwindigkeiten locker aus. Also zumindest dann, wenn man Empfang hat.

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Vergleich: Download-Geschwindigkeit der Mobilfunkstandards

Max. Geschwindigkeit (in Mbit/s)

Rechnerische Download-Zeit für eine 1,77 GB große Datei (in Minuten)

2G (GSM - seit 1992)

0,01

25.920

3G (UMTS - seit 2004)

0,38

660

3.5G (HSPA/ HSPA+ - seit 2006)

42

6

3.9G (LTE - seit 2010)

150

2

4G (LTE Advanced - seit 2011)

600

0,42

4.5G (LTE Advanced Pro - seit 2016)

1.000

0,25

5G (5G - ab 2020)

10.000

0,02

Da kommen wir auch schon zu den eigentlichen Herausforderungen am Mobilfunkstandort Deutschland: Netzabdeckung und Reaktionszeiten. 5G wird vor allem extrem flott reagieren, theoretisch sind sehr kurze Latenzzeiten (1 Millisekunde) möglich. Spannend ist das nicht nur für mobiles Gaming, sondern vor allem für Mobility-Anwendungen (automatisierter Straßenverkehr/Roboterautos), wo verzögerungsfreie Datenübertragung und Verlässlichkeit der Latenz gefragt sind. Auch die Industrie hat Interesse an diesem Vorteil, etwa um Maschinen zu vernetzen, oder schlichtweg um einen Kran in Echtzeit fernzusteuern:

Home Office für Kranführer? Mit 5G werden Kräne aus der Ferne gesteuert. (© Vodafone)

5. Wann kann man die Netze nutzen? Kann ich endlich in der Bahn netflixen?

Ab 2020 soll der Bau der 5G-Netze in Deutschland beginnen, es ist dann auch schon damit zu rechnen, dass man sie sofort nutzen kann.  „Wir wollen bis Ende 2021 bis zu 20 Millionen Menschen in Deutschland mit 5G erreichen“, versprach Vodafone-Chef Hannes Ametsreiter direkt nach der erfolgreichen Ersteigerung der Frequenzen. Die Netzbetreiber haben Auflagen zu erfüllen: Bis Ende 2022 jeweils 98 Prozent der Haushalte mit 100 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) versorgt sein. Das gilt auch für Bahnstrecken mit mehr als 2.000 Fahrgästen pro Tag, alle Autobahnen und die wichtigsten Bundesstraßen.

Der Netzaufbau (bzw. -Ausbau) kostet sehr viel Geld und ist mit einem Genehmigungsverfahren verbunden. Dazu kommt: einige Bürger wollen keine (neuen) Funkmasten in ihrem Dorf haben. „Bei etwa jeder zehnten Gemeinde – und auch das will ich nicht verschweigen – stoßen wir mit unserem Angebot, die Funkversorgung zu verbessern, auf Widerstand“, meint Walter Goldenits, der bei der Telekom als Geschäftsführer Technologie beschäftigt ist.

Wahrscheinlich werden mal wieder zuerst die Großstädte von 5G profitieren, während ländliche Regionen erst später dran sind. „Es wird nicht auf jeder kleinen Straße, in jedem Waldstück und in jeder Anwohnersackgasse 5G geben. Dafür müssten wir mehrere Hunderttausend Antennen bauen, das ist weder wertstiftend noch finanzierbar,“ so Markus Haas, Vorstandsvorsitzender von Telefónica Deutschland im Interview.

6. Wie weit sind die Smartphones in Sachen 5G?

Um für das Jahr 2019 zu sprechen: Noch stehen wir technisch am Anfang. Grundsätzlich gilt: Damit ein Smartphone das 5G-Netz nutzen kann, benötigt es einen entsprechenden Chipsatz – dieser lässt sich bei älteren Geräten nicht nachrüsten, es muss also ein neues Handy her. Auf dem letzten MWC in Barcelona gab es schon mal einige Prototypen von 5G-Handys zu sehen. Bis man in eine große Modellauswahl in Elektronikfachmärkten vorfindet, dürften noch einige Monate vergehen. Und selbst dann haben wir es mit der ersten Generation einer neuen Technologie zu tun, die zunächst vor allem „Early Adopter“ interessieren dürfte. Wer sich an die ersten LTE-Handys erinnert (Stichwort: Stromverbrauch), wird deshalb vielleicht erstmal zögern und lieber auf die zweite Generation der 5G-Handys warten.

Hierzu empfiehlt sich auch unser Ratgebervideo:

5G Fragen & Antworten: Handy JETZT schon kaufen? Abonniere uns
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Einer Expertenprognose zufolge soll im Jahr 2022 weltweit jedes fünfte verkaufte Handy 5G-fähig sein.

7. Welche Smartphones unterstützen jetzt schon 5G?

Das erste 5G-Handy in Deutschland wird das Samsung Galaxy S10 5G sein:

Samsung Galaxy S10 5G im Hands-On Abonniere uns
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Weitere Modelle von anderen Herstellern werden zeitnah folgen. Dazu gehören unter anderem Asus, Fujitsu, HMD Global, LG, Oppo, Sharp, Sony, Vivo und ZTE. Auch Xiaomi und HTC sind an Bord. Apples iPhone könnte ab 2020 mit 5G funken.

8. Neuer Mobilfunkstandard = neue Masten?

Mit 5G kommen auch neue und leistungsfähigere Antennen. Der Standard nutzt höhere Frequenzen, die eine kürzere Reichweite haben – das bedeutet, das ganz schön viele dieser Antennen benötigt werden, um eine Flächenabdeckung zu erreichen. Nicht nur Funkmasten werden gebraucht, sondern auch Glasfasernetze: Sie sind die Grundlage dafür, dass eine 5G Antenne überhaupt so schnell Daten senden und empfangen kann. So sieht eine der neuen Antennen von innen aus:

Bei 5G verbinden sich pro Funkzelle bis zu 50.000 Endgeräte mit dem Netz, also Smartphones, aber auch Kameras und Sensoren. Im Labor wird bereits an „Beamforming“ getüftelt, sodass die Antennen der Zukunft den Nutzer gezielt mit einer stabilen Verbindung versorgen können.

In Zukunft wird die Telekom das sogenannte Beamforming mit 5G einsetzen, um noch bessere Performance beim Mobilfunk zu erreichen. (© Telekom)

9. Welche Gefahren drohen?

Im Zusammenhang mit 5G muss das Thema „Elektromagnetische Strahlung“ diskutiert werden. Mobilfunk-Gegner und -Befürworter tun genau das schon seit den allerersten Handys, mit der neuen Generation wird die Debatte um gesundheitliche Risiken weiter angeheizt. Dabei geht es nicht nur um messbare Werte, sondern vor allem auch um die Interpretation dieser Werte – was bedeutet das und ist das denn jetzt gesundheitsschädlich? GIGA hat die aktuelle Faktenlage in einem eigene Artikel zusammengefasst: „5G-Netz und die Gesundheit: Wie hoch oder niedrig sind die Risiken?“

„Bislang gibt es keine wissenschaftlichen Belege, dass Mobilfunkfelder ein gesundheitliches Risiko darstellen – vor allem innerhalb der gültigen Grenzwerte“, so das Bundesamt für Strahlenschutz. Grundsätzlich gilt aber: Je mehr Abstand, desto geringer die Strahlenbelastung. So gesehen sind weniger Funkmasten bedenklich, als vielmehr ein ständig direkt am Körper getragenes Smartphone.

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