In unserem Beitrag erfahrt ihr die Grundlagen über Abo-Modelle im E-Commerce. Wir stellen euch verschiedene vor und erklären, wie sie funktionieren.
Das Angebot an Waren, Dienstleistungen und Content im Internet ist riesig. Steigendes Konsumverhalten und der Vorteil, fast alle Bedürfnisse digital befriedigen zu können, wecken bei Anbietern den Reiz, immer mehr Onlineshops zu erstellen. Statt auf Einzelverkäufe zu setzen, rücken Abo Modelle in den Fokus, die für kontinuierliche Einnahmen sorgen und eine gewisse Planungssicherheit bieten. Worauf ihr bei der Konzipierung und Entwicklung eines geeigneten Modells achten solltet, erklären wir euch ausführlich.
Abo Modell: Was steckt dahinter?
Unter dem Begriff Abo Modell oder Abo Commerce ist der regelmäßige Bezug von Inhalten, Dienstleistungen oder Produkten jeglicher Art zu verstehen. Ob Zeitschriften, Video-Streamingdienste oder Lebensmittelversand: Mit dem Abschluss eines Abos erhalten Kunden in vereinbarten Abständen eine entsprechend gebuchte Leistung. Bei Kunden ist diese Art des Geschäftsmodells gefragt, da sie mit einer einzelnen Buchung langfristig Leistungen in Anspruch nehmen können. Trotz der Bindung an ein Unternehmen ermöglichen variable Kündigungsmodelle einen kundenfreundlichen Ausstieg.
Betreiber von Online-Shops setzen aus wirtschaftlicher Sicht aus auf Abo Modelle, da die Buchungen betriebliche Sicherheit und Planungsoptionen bieten: Ware kann im Einkauf besser geplant, Einnahmen weitsichtiger berechnet und Investitionen besser kalkuliert werden. Statt stagnierenden Einzelverkäufen, die durch externe Faktoren schwanken können und Planungsunsicherheit hinterlassen, geben Abos Betreibern die nötige Sicherheit für ihr Business.
Dabei kann auf verschiedene zeitliche Abo Modelle gesetzt werden. In den meisten Fällen stehen monatliche oder jährliche Abos im Angebot. Nur selten werden wöchentliche Strukturen angeboten, da sie in der Abwicklung zu viel Aufwand und höhere Kosten bedeuten. Um euch stabile Umsätze zu sichern, gehören automatische Abbuchungen von Kreditkarten oder Kundenkonten zu den gängigen Praxismodellen. Besonders monatliche Beiträge werden auf diese Weise sicher eingezogen.
Die Grundlagen bleiben in den Abo Modellen branchenübergreifend gleich. Dies liefert euch die große Vielfalt, eure eigenen Online-Shop-Ideen nach Wunsch zu verwirklichen. Anbieter wie Shopify, Wix, Jimdo, IONOS oder auch Squarespace und Webador helfen euch dabei, euren eigenen Online-Shop zu starten.
Auch Videospiele können über Abo Modelle bezogen werden. Im Video seht ihr, ob sich diese Option für Nutzer und Anbieter lohnt:
Gute Gründe für ein Abo Modell
Planbarkeit und vorausschauendes Wirtschaften sind die wahren Vorteile für Abo Modelle. Wo früher zum Großteil Zeitungsabos zum Tragen kamen, haben sich die Angebote im Laufe der Jahre und Generationen auf sämtliche Lebensbereiche ausgeweitet. Besonders gefragt sind hierbei digitale Produkte, die auch für Online-Shop-Besitzer besonders interessant sind.
Mit einem digitalen Produkt entwickelt ihr eine skalierbare Option, mit der ihr langfristig Geld verdient und häufig nur einmalige Kosten produziert. Hierbei kann es sich um einen Online-Kurs, Content jeglicher Art oder E-Books handeln. Euer Produkt wird einmalig erstellt und steht allen Kunden dauerhaft zur Verfügung. In einem Abo Modell müsst ihr zwar stetig nachliefern, doch bleibt der erstellte Content stets Teil eures Angebots für Neuabonnenten.
Zudem festigt ihr mit einem Abo die Bindung zu euren Kunden. Wer sich für euer Angebot entscheidet und ein Abo abschließt, schenkt euch sein Vertrauen in euch als Unternehmer. Eure Inhalte sind den Preis wert, euer Angebot spricht die Zielgruppe an und die Nachfrage lässt sich einfach an den steigenden Abo-Zahlen ablesen: Allein diese Gründe sprechen für die Entwicklung eines Abo Commerce Modells.
Abo Modelle im Vergleich
Bei der Entwicklung eines passenden Konzeptes spielt euer Angebot eine wichtige Rolle. Entsprechend eurer Produkte oder Dienstleistungen fallen die jeweiligen Abo Modelle unterschiedlich aus. Ein Überblick über die wichtigsten Konzepte soll helfen, die richtige Wahl zu treffen.
Zugangs-Abonnements
Mit Zugangs-Abos bietet ihr euren Kunden den exklusiven Zugang zu besonderen Inhalten und einer geschlossenen Community. Über jährliche oder monatliche Zahlungen steuern Abonnenten ihren Kostenbeitrag bei und erhalten somit das Recht, zu jeder Zeit auf euren bereitgestellten Content zuzugreifen. Hierbei kann es sich um Musik, Videos, Online-Kurse oder ganze Media-Bibliotheken handeln.
Die bekanntesten Beispiele dieser Art sind Streamingdienste wie Netflix, Amazon Prime oder Apple TV+ sowie die Pendants der Musikbranche Spotify oder Deezer. Zudem zählen zu den Zugangs-Abonnements auch Nutzungsrechte für Lizenzen und Software. Den Ideen für digitalen Produkte sind keine Grenzen gesetzt!
Kuratierte Abonnements
Mit dieser Art des Abos setzt ihr auf eine sehr persönliche Bindung zu euren Kunden. Kuratierte Abos umfassen Produktboxen, in denen sich ausgewählte Stücke und Produkte befinden. Je nach Branche, in der ihr euch bewegt, können dies Bücher, Kosmetik, Lebensmittel, Kleidung oder Print-on-Demand-Stücke sein. Im regelmäßigen Turnus erhalten Abonnenten die zusammengestellten Boxen, deren Warenwert stets höher als die Abo-Gebühr ist. Somit wird Anreiz geschaffen, tolle Ware zu einem Vorteilspreis zu erhalten.
Nachschub Abonnements
Waschmittel, Zahnpasta, Milch oder Nahrungsergänzungsmittel: Produkte, die im täglichen Leben genutzt werden, brauchen sich schneller auf, als einem lieb ist. Dass plötzlich der nötige Nachschub fehlt, ist keine Seltenheit. Um solche Situationen zu vermeiden, existieren sogenannte Nachschub-Abos. Kein Kümmern, kein Erinnern: Die gewünschten Produkte werden automatisch versandt und sichern Abonnenten stets den entsprechenden Vorrat. Ein kleiner Mengenrabatt gegenüber dem regulären Einzeleinkauf hilft bei der Entscheidung, solch ein Abo abzuschließen.
Sonderfall: Miet-Abos in der Automobilindustrie
Dass Abos in wirklich jedem Bereich funktionieren können, beweist der Blick auf die Mobilitätsbranche. Ob Roller, Auto oder Vespa: Für zahlreiche Fortbewegungsmittel lassen sich Abos abschließen, um garantiert von A nach B zu kommen. Mit einem monatlichen Beitrag wird in den meisten Fällen der Zugang zum Fuhrpark ermöglicht. Hinzu kommen anschließend jedoch weitere Gebühren, die sich je nach gefahrenen Kilometern oder zeitlicher Nutzungsdauer berechnen.
Besonders die stressfreie Nutzung der Autos macht das Angebot so interessant. Während sich Autobesitzer mit Verpflichtungen wie TÜV, Reifenwechsel, Werkstattbesuchen oder teuren Versicherungen herumärgern, kümmert sich der Anbieter der Mietwagen um die gesamte Abwicklung im Hintergrund. Hinsichtlich der Mobilitätswende finden solche Miet-Modelle, die auch E-Fahrzeuge anbieten, immer mehr Zuspruch.
Ist das Abo Modell rentabel?
In Anbetracht der zahlreichen Beispiele, die derzeit auf dem Markt sind, gehören Abo Modelle zu erfolgreichen Geschäftskonzepten. Die bestehende Serviceleistung, flexible Kündigungsfristen und branchenübergreifende Angebote machen das Abo Modell so interessant. Für Betreiber entsprechender Shops und Services muss sich das Geschäft jedoch als rentabel erweisen, um langfristig zu funktionieren.
Hierbei ist besonders wichtig, dass die Onlineshop Kosten und laufende monatliche Zusatzgebühren von den Einnahmen der Abos gedeckelt werden. Der Vorteil bei Abo Modellen ist, dass selbst inaktive Kunden zu den zahlenden Kunden gehören. Ein gutes Beispiel sind Mitgliedschaften im Fitnessstudio: Zwar bezahlen viele Mitglieder monatlich ihren Grundbetrag, doch gehen nur wenige Mitglieder regelmäßig zum Sport. Dies hindert sie jedoch nicht daran, ihre Mitgliedschaft weiterlaufen zu lassen – denn die Hürde zum Kündigen ist höher. Ein Vorteil für die Betreiber und Anbieter! Nach gleichem Muster verhält es sich in der Regel mit Abo Modellen, die sich somit als rentable Option erweisen.
Erfolgsmessung
Damit euer Abo Modell wirklich rentabel ist, solltet ihr regelmäßig die wichtigsten Kennzahlen prüfen. Diese Faktoren solltet ihr kennen:
- Monatlich wiederkehrender Umsatz: Berechnet jeden Monat, wie viele Einnahmen ihr monatlich verzeichnet. Diesen Betrag errechnet ihr aus den monatlichen Beträgen und multipliziert sie mit der aktuellen Anzahl eurer Abonnenten.
- Wachstumsrate: Diese Kennzahl sagt euch, ob ihr an Abonnenten gewonnen oder verloren habt. Stellt hierzu eure Abo-Zahlen aus dem Vormonat den Zahlen des laufenden Monats gegenüber.
- Customer Lifetime Value (CLV): Dieser Wert sagt aus, welchen Wert jeder einzelne Kunde für euch besitzt. Ist er aktiv? Generiert er viel Umsatz? Wie hoch ist seine Kauffähigkeit? Ihr werdet sehen, dass es Kunden und Abonnenten gibt, die aktiver als andere sind.
- Kundenakquisekosten: Hier stellt ihr eure Marketing- und Werbeausgaben den zusätzlich gewonnenen Kunden gegenüber. Je niedriger die Kosten je Neukunde sind, umso besser ist euer Schnitt. Achtet darauf, dass der Schnitt euren festgelegten Durchschnittsbetrag nicht überschreitet.
- Umsatz pro Kunde: Euer Umsatz pro Kunde gibt euch die Chance, zu verstehen, ob eure Preisstrategie angepasst werden muss. Setzt eure Gesamtausgaben in den Vergleich und prüft, ob ihr monatliche Beträge oder Zusatzleistungen erhöhen könnt, um laufende Kosten zu decken. Je mehr Abonnenten ihr habt, umso geringer kann der erhöhte Beitrag sein. Die Menge macht das Gesamtergebnis aus!
- Nutzerabwanderung: Neue Abonnenten zu gewinnen, ist gut. Allerdings solltet ihr auch die Personen im Auge behalten, die sich gegen euer Angebot entscheiden und kündigen. Diese Quote sollte so klein wie möglich gehalten werden. Übersteigt der Wert die Kennzahl eurer Neuabonnenten, müsst ihr umgehend handeln!
Tipps für den Abo Commerce
Ihr habt eine Idee für ein Abo Modell? Ihr möchtet mit eurer Geschäftsidee durchstarten? Mit den folgenden vier Tipps setzt ihr euer Abo Modell erfolgreich auf.
Onboarding ist das A und O
Holt eure Abonnenten direkt nach dem Abo-Abschluss ab und stellt ihnen alle wichtigen Informationen zur Verfügung. Wie nutzen sie das Abo in vollem Umfang? Wohin können sie sich bei Problemen wenden? Wo finden sie den neusten Content? Je selbstständiger Kunden agieren können, umso langfristiger ist die Nutzungsdauer. Mit einem Onboarding-Kit, das alle relevanten Informationen und Guides enthält und im besten Fall mit der Willkommens-E-Mail versandt wird, fühlen sich Nutzer gut aufgehoben.
Reibungslose Prozesse sind ein Muss
Ein Abo sollte reibungslos funktionieren und in der Abwicklung keine Hürden aufweisen. Mit einfachen Abwicklungsprozessen und wenigen Klicks gelangen Abonnenten an ihr Ziel und finden für auftauchende Probleme selbstständig eine Lösung. Zudem ist die richtige Wahl des Zahlungsanbieters hilfreich, um Transaktionen für euch und eure Kunden simpel zu gestalten. Ob PayPal, Klarna oder Kreditkarte: Bietet eine Mischung aus verschiedenen Optionen an, um jedem Abonnenten die beste Zahlungsmöglichkeit zu offerieren.
Testet vor Live-Gang alle einzelnen Transaktions- und Abwicklungsschritte durch. Von der Produktauswahl über die Bestellung bis zum Abschluss eines Abos: Nur wenn alle Prozesse ineinandergreifen, können die Abo-Zahlen wachsen.
Herausragender Kundenservice ist Pflicht
Bietet Abonnenten einen unvergleichlichen Service, der alle Wünsche erfüllt. Schnelle Reaktionszeiten per E-Mail, Chat-Funktionen oder Kommunikation über Social Media-Kanäle runden die Servicevielfalt ab. Ebenso gehören zügige Reklamationen oder Antworten auf Beschwerden zu den wichtigen To-dos im Kundenservice. Betrachtet jede E-Mail und jede DM eurer Kunden als wichtige Nachricht, die beantwortet werden will. Selbst mit kurzen Antworten könnt ihr eure Abonnenten glücklich machen, da sie registrieren, dass sie und ihre Anliegen ernst genommen werden.
Vermarktet euer Abo Modell
Erzählt der Welt von eurem Angebot! Plant eine umfangreiche Marketingstrategie, die euren Shop und euer Abo Modell bekannt machen. Hierfür könnt ihr auf klassische Ads setzen oder mit einer Content Strategie punkten. Holt euch Influencer ins Boot, die euer Abo Modell pushen und mit einem Rabattcode ein attraktives Startangebot bieten.
Ebenfalls solltet ihr eure Homepage oder Landing Pages auf SEO-Relevanz checken, damit Interessenten bei ihrer Google-Suche sofort fündig werden. Zwar braucht es eine Weile, bis Google eure Arbeit mit einem hohen Ranking würdigt, doch lohnt sich der Aufwand.
Wichtig ist, dass ihr in eurer Vermarktung stets aktiv bleibt! Wer sich auf seinen bestehenden Abo-Zahlen ausruht und auf die Kraft der Beständigkeit vertraut, läuft Gefahr, dass das Business stagniert.
Fazit
Damit euer Abo Modell funktioniert und rentabel ist, müsst ihr auf einen langfristigen und nützlichen Service setzen. Überlegt euch einen Mehrwert, von dem eure Abonnenten Monat für Monat profitieren, und erweitert im Zweifel euer Leistungsportfolio durch Zusatzangebote. Regelmäßige Checks und Auswertungen eurer Kennzahlen und -werte geben euch Auskunft, ob euer Business gut läuft oder ein Umdenken voraussetzt.
FAQ
Wie funktioniert ein Abo Modell?
Ein Abo Modell definiert sich über einen wiederkehrenden Service- und Abrechnungszeitraum. Hierbei wird dem Abonnenten ein Angebot zur Verfügung gestellt, welches er zu einem wiederkehrenden Festpreis nutzen kann. Aufgrund einer hinterlegten Zahlungsmethode wird der monatliche oder jährliche Beitrag automatisch abgebucht. Der Abonnent kann zu einem vorgegebenen Datum oder Zeitpunkt das Abo jederzeit kündigen.
Welche Arten von Abos gibt es?
Die bekanntesten Abo-Arten sind Zugangs-Abonnements, kuratierte Abonnements oder Nachschub Abonnements. Die Wahl der Abo-Art richtet sich nach dem Angebot und kann auf den Service entsprechend angepasst werden. Überlegt euch zuerst, was ihr anbieten möchtet, um anschließend das Abo Modell zu adaptieren.
Warum sollte ich ein Abo Modell nutzen?
Die wiederkehrenden Zahlungen und regelmäßigen Einnahmen gewähren Betreibern eine gewisse Planungssicherheit. Im Gegensatz zu einem Online-Shop, in dem einzelne Produkte verkauft werden, bietet das Abo Modell eine bessere Übersicht über die möglichen Umsätze. Somit können Planungen besser ausgerichtet werden. Zudem sind die Entwicklungen von Abo-Zahlen und Gewinn langfristiger einzuordnen.
Was ist Abo Commerce?
Unter Abo Commerce ist dein laufendes Geschäft zu verstehen. Das Aufsetzen eines Abo Modells ermöglicht euch zwar, ein Angebot dauerhaft und unverändert anzubieten, doch braucht euer Geschäftsmodell regelmäßige Betreuung in Service, Entwicklung und Zusatzgeschäft. Die Entscheidung für ein Abo Commerce bietet euch mehr Freiraum, dem Kundenservice Platz einzuräumen und Optimierungen am Grundprodukt vorzunehmen. Im Gegensatz dazu verlangt ein klassischer Online-Shop viel Arbeit hinsichtlich der Sortimentsgestaltung.