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Apple Watch will mich umwerben: Das erste Mal mit der Smartwatch

© GIGA
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Seit 25 Jahren bin ich nun Apple-Nutzer – Mac, iPod iPhone und iPad leisteten und leisten mir treue Dienste. Doch eine Apple Watch besitze ich tatsächlich noch immer nicht. Umso spannender sind meine Erfahrungen mit der Apple Wach Series 5, als sich die Gelegenheit zum Test der Smartwatch bot.

Prolog zur Smartwatch: Apple Watch trifft auf Passiv-Nutzer

Jahrelang verblieb bei mir das Handgelenk ungeschmückt, doch dann entdeckte ich vor einigen Jahren die Kraft der Fitness-Tracker, kaufte mir eine hübsche Withings Activité und speckte ab. Wer mehr darüber wissen möchte, dem empfehle ich den folgenden Artikel von mir auf GIGA:

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Ich entschied mich bewusst für einen Tracker aus französischem Hause: Schlicht im Design (das Bauhaus lässt grüßen) und ohne Last, die Uhr jeden Tag aufladen zu müssen. Auch bin ich eher ein Passiv-Nutzer, die funktionierende, automatische Aufzeichnung der Fitness-Daten nach Sportart ist mir wichtig. Ein nach Aufmerksamkeit schreiendes „Tamagotchi“ am Arm benötige ich aber nicht. Mittlerweile verwende ich deshalb schon das dritte Modell der zurückhaltenden Hybrid-Uhr– eine Withings Steel HR mit Herzfrequenzmessung.

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So bewirbt Apple mein Testmuster – macht Lust auf mehr:

Apple Watch Series 5: Promo-Video

Werde ich mich also für eine „echte“ Smartwatch begeistern können und meine Withings anschließend in die Wüste schicken? Dies sollte ich in den letzten zwei Wochen für mich herausfinden. Das aufschlussreiche Ergebnis dieser Überlegungen gibt’s jetzt in Form dieses Erfahrungsberichtes zur Apple Watch Series 5.

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Kapitel I: Erstkontakt mit Series 5

© GIGA

Schick sieht sie ja aus, diese Apple Watch im mattem, schwarzem Aluminiumkleid. Das beiliegende Silikonarmband ist schnell montiert und sitzt sicher und perfekt. Ideal für sportliche Aktivitäten. Für etwaige Abendveranstaltungen würde ich mir allerdings noch eine elegante Alternative in Leder besorgen.

Doch bevor ich die Apple Watch verwenden kann, muss ich diese (noch immer) zuerst mit dem iPhone und der dazugehörigen App koppeln. Hierfür darf ich zunächst mein iPhone auf iOS 13 aktualisieren – eine Verbindung unter iOS 12.4.1 scheidet aus und ist nach einem neugierigen, kurzen Versuch auch zum Scheitern verurteilt. Im Anschluss muss jedoch auch gleich noch ein Update für die Apple Watch (watchOS 6.1) eingespielt werden. Leider dauert dies eine gefühlte Ewigkeit (circa 45 Minuten). Kein Vergleich zu den blitzschnellen „Mini-Updates“ bei meiner Withings. Im Anschluss erfolgt dann die selbsterklärende Konfiguration.

Was mir gefällt: Während des Setups bietet mir Apple an, gleich die passenden Watch-Apps meiner installierten iPhone-Anwendungen von Drittanbietern zu installieren. Muss ich also nicht später manuell durchführen – sehr gut und komfortabel. Der Spieltrieb ist geweckt, ich kann loslegen …

Kapitel II: Oh welche Displayfreuden

Passives Display (links) und aktiver Bildschirm (rechts) – (© GIGA)

Das abgedunkelte Display der Apple Watch im „Passiv-Modus“ war für mich immer befremdlich – eine echte Uhr war dies bisher nicht, denn die zeigt mir die Zeit immer und egal aus welchem Blickwinkel an. Auch einer, wenn auch nicht der entscheidende Grund, gegen die Apple-Smartwatch bisher.

Anders macht dies jetzt die Apple Watch Series 5, denn ihr Display leuchtet immer. Wenn auch im „Passiv-Modus“ leicht gedimmt und mit weniger Farben. Meiner Meinung nach darf sich die Apple Watch nun tatsächlich auch als Uhr bezeichnen lassen und wirkt nicht mehr wie ein Fremdkörper.

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Kapitel III: Hey Siri …

Mit der Apple Watch nutze ich eine Funktion, die ich beim iPhone eigentlich kaum verwende – ich telefoniere auf Zuruf und Siri ist meine „nette Dame vom Vermittlungsamt“. Das iPhone steckt ja meist in der Hosentasche oder liegt in der Wohnung herum, doch die Apple Watch befindet sich direkt ohne Umwege am Handgelenk. Ein Anruf ist da schnell initiiert.

Eine Einschränkung gibt’s aber: Mit der Apple Watch telefoniere ich eigentlich nur zu Hause, in der Öffentlichkeit kommt mir dies dann doch eher befremdlich vor. Man sollte ja in diesem Zusammenhang lieber Rücksicht auf Mitmenschen nehmen – nicht alles, was technisch funktioniert, sollte auch zum gesellschaftlichen Konsens werden.

Kapitel IV: Sport frei!

Die Aktivitätsringe der Apple Watch (Kalorien, Training und aktive Stunden) – (© GIGA)

Für mich der wichtigste Punkt: Was taugt die Apple Watch als Fitness-Tracker, welche Übungen werden automatisch erkannt und protokolliert und welche nicht? Die einfachste Übung erledigt die Apple Watch mit Bravour – laufe ich konzentriert etwa 10 Minuten, erkennt die Smartwatch dies als Fitness-Übung und möchte die Trainingseinheit aufzeichnen. Positiv: Die zurückliegenden 10 Minuten gehen nicht verloren, sondern werden in Summe protokolliert.

Doch am nächsten Tag folgt schon die Ernüchterung: Meine Radtour wird von der Apple Watch komplett ignoriert. Kein Fehler, sondern schlichtweg derzeit noch immer nicht möglich. Dies kann meine Withings Steel HR besser, die erkennt auch automatisch Radtouren ab 10 Minuten aufwärts. Auch die Trainingseinheit am Ergometer will die Apple Watch nicht automatisch erkennen. Ergo: Wer sich sicher sein möchte, der sollte seine Trainingseinheiten lieber manuell an der Apple Watch starten. Tipp hierzu: Einfach die passende Komplikation auf das Zifferblatt ablegen, dann kann man mit nur ein, zwei Fingertipps das Training nach Wunsch auswählen und loslegen.

Erwähnenswert: Die manuelle Initiierung einer Trainingseinheit ist noch lange kein Garant dafür, dass die Apple Watch die Zeit auch automatisch dem sich füllenden Fitnessring zuweist. Nur wenn die Übung entsprechend schnell und verbunden mit einem höheren Puls erfolgt, ist dieses Vorhaben von Erfolg gekrönt. Dies musste ich feststellen, als mich in der zweiten Woche eine Erkältung aus der Bahn warf und ich es etwas langsamer angehen lassen musste.

Kapitel V: Herzblatt wo bist du?

Der Herzfrequenzsensor der Apple Watch (© GIGA)

Besonders gefreut hatte ich mich auf den Test der EKG-Funktion. Bei der Einführung der vorherigen Generation war dies ja ein Novum und für mich als Blutdruckpatient umso spannender. Allerdings wurde nichts daraus. Warum?

Die EKG-App befand sich nicht auf der Apple Watch auch die Einrichtung über die Health-App funktionierte nicht. Meine erste Vermutung: Die Landesbeschränkung. Die EKG-App gibt’s bekanntlich nicht überall. Aber selbst wenn man eine Watch in dem einen Land erwirbt wo es dieses Feature gibt (Deutschland) und dann in einem Land einrichtet, wo diese Funktion auch vorhanden ist (Belgien), wird dies nicht gelingen. Denn laut Apple muss das Setup im selben Land erfolgen, in dem auch die Watch gekauft wurde.

Doch ein nachträgliches Setup in Deutschland scheiterte, dies kann also nicht der Grund gewesen sein. Eher wahrscheinlich: Bei meinem Testgerät handelt es sich um ein Demo-Modell, was uns freundlicherweise von o2 zur Verfügung gestellt wurde. Diese Varianten der Apple Watch sind aber nicht für den Verkauf bestimmt und besitzen auch gänzlich andere Modellcodes. Ergo: Höchstwahrscheinlich besitzt mein Testgerät gar keine „richtige“ Länderkennung, die EKG-App bleibt für immer verbannt. Schade, aber leider nicht zu ändern.

Kapitel VI: Mac öffne dich!

Apple Watch entsperrt das MacBook – praktisch (© GIGA)

Ein Feature der Apple Watch vermisse ich schon jetzt schmerzlich, nachdem ich das Testmuster vor wenigen Tagen abgeben durfte. Die Smartwatch dient auch als Schlüssel für den Mac. Meint: Trage ich die Uhr am Handgelenk, wird mein Mac ohne Passwort-Eingabe entsperrt. Voraussetzung: Die Apple Watch wird per Code geschützt. Der muss aber nur eingegeben werden, wenn die Apple Watch zwischenzeitlich abgelegt wurde.

An diese komfortable Weise gewöhnt man sich schnell und man fiebert förmlich dem typischen Vibrationsmuster der Uhr am Arm während des Entsperrprozesses entgegen. Selbst Touch ID beim aktuellen MacBook Pro und Air ist weniger „cool“ – fragt man mich.

Kapitel VII: Großer oder kleiner Hunger?

Apple Watch wird geladen (© GIGA)

Wer eine Withings Steel HR oder ähnlich bisher nutzt, der wird sich beim „Stromhunger“ einer echten Smartwatch umgewöhnen müssen. Hier wird nicht in Tagen oder Wochen gemessen, eher in Stunden. Doch wie schaut es in der Praxis aus, vor allem im Zusammenhang mit dem neuen Always-on-Display? Ich bin regelrecht positiv überrascht: Im Normalfall hat die Apple Watch Series 5 am Abend nämlich noch circa 50 Prozent der ursprünglichen Kapazität, bevor ich sie dann über Nacht auf den Ladepuck lege. Spannend aber, was passiert, wenn man dies mal vergisst:

Mein kleines Testprotokoll dazu:

  • 47 Prozent Ladung = Ausgangslage (circa 1:30 Uhr)
  • 36 Prozent Ladung nach sechsstündiger Nacht (circa 7:30 Uhr)
  • 24 Prozent Ladung (circa 12:30 Uhr) – jetzt wird nachgeladen
  • 40 Prozent Ladung (circa 13:10) – jetzt muss sie wieder ans Handgelenk
  • 20 Prozent Ladung (circa 00:00) – ab auf den Ladepuck und gute Nacht

Wer also die Möglichkeit hat, tagsüber mal kurz „nachzutanken“, der kommt auch fast 2 Tage aus, aber eben auch nur fast. In der Praxis bieten sich dann beispielsweise der Einsatz von Apps zur Schlafüberwachung an, denn hierfür kann die Watch ja über Nacht nicht geladen werden und muss am Handgelenk verbleiben.

Kapitel VIII: Wunschkonzert

Im Vergleich zum iPhone gibt’s dann doch Apps, die ich vermisse und gerne auf der Apple Watch hätte. Beispielsweise eine Remote-App für den Fire TV Stick von Amazon. Nicht jeder besitzt ein Apple TV, für das es ja eine solch Anwendung gibt. Und auch mit Apples Karten-App habe ich mich noch immer nicht richtig angefreundet. Die bessere Alternative Google Maps ist für die Apple Watch leider nicht mehr verfügbar, nachdem die Watch-App von Google aufgegeben wurde.

Apple sollte also daran arbeiten, die Entwickler vielleicht noch etwas mehr zu motivieren. Die ständig wachsende User-Basis der Apple Watch könnte dabei helfen.

Epilog zur Smartwatch: Würde ich mir eine Apple Watch kaufen?

Welche nehmen: Withings Steel HR (ehemals Nokia) oder aber die Apple Watch Series 5? (© GIGA)

War der Eindruck der Apple Watch Series 5 nun groß genug bei mir, würde ich einen Kauf in Erwägung ziehen? Zum aktuellen Zeitpunkt wohl noch nicht. Damit wir uns nicht falsch verstehen, Apples Smartwatch ist in Gänze ein Spitzenprodukt, doch es ist eben eine Smartwatch. Und die benötige ich einfach (noch) nicht. Ein eher passiver Fitness-Tracker mit extralanger Laufzeit, wie ich ihn derzeit mit der Withings Steel HR einsetze, genügt. Der erkennt dann kurioserweise automatisch auch Übungen (Stichpunkt: Radfahren), bei denen Apple noch immer scheitert. Somit ist die Entscheidung im Moment klar für mich.

Hinweis: Die Apple Watch wurde uns von Telefónica (o2) zur Verfügung gestellt.

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