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Wokeness: Soziale Gerechtigkeit oder Beleidigung? Bedeutung im Deutschen

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Der englische Begriff „woke“ hat es jetzt schon länger in den deutschen Alltag von Social Media und der Kommunikation im Netz geschafft. Doch werden der „Wokeness“ mittlerweile neben positiven viele negative Eigenschaften zugeordnet. Was der Begriff bedeutet und wie er einerseits für soziale Gerechtigkeit steht, andererseits aber auch als abwertende Bezeichnung benutzt wird, klären wir hier.

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Was bedeutet der Begriff „woke“?

„Woke“ stammt aus dem Englischen und ist die Vergangenheitsform von „wake“, auf Deutsch also „aufwachen“. Wobei sich der Begriff im Kontext eher auf das „wachsam sein“ im politischen Sinne bezieht. Mit der Nachsilbe „-ness“ bei „Wokeness“ lässt sich ein Nomen aus dem Adjektiv bilden. Im Deutschen wird hierfür die Endungen „-heit/-keit“ genutzt, also „Wachsamkeit“. Ein anderes Beispiel wäre „Happiness“, was übersetzt „Zufriedenheit“ oder „Fröhlichkeit“ entsprechen würde.

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Konkret bedeutet „woke sein“, dass man ein geschärftes Bewusstsein für soziale Fragen und Probleme besitzt und sich beispielsweise mit Themen der Unterdrückung von Minderheiten auseinandergesetzt hat. Personen, die sich selbst als „woke“ bezeichnen, wollen damit ausdrücken, dass sie eine Stimme gegen sexistische und rassistische Diskriminierung sowie soziale Ungerechtigkeit sind.

Oft wird das „woke sein“ auch mit politischem Engagement und Aktivismus in diesem Bereich verbunden. So ist der Hashtag „#staywoke“ (dt. bleib woke) besonders bei Protesten zu Black Lives Matter, der LGBTQIA+-Community oder Gleichberechtigung zu finden. Ursprünglich sollte der Begriff also die progressive Denkweise der Unterstützer unterstreichen.

„Wokeness“ – eine Beleidigung?

Wie den Begriffen „Political Correctness“ oder „Social Justice Warrior“, deren Bedeutung von Personen aus dem konservativen Spektrum umgedreht und zu Kampfbegriffen gemacht wurde, ergeht es aktuell auch dem „woke sein“.

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Der Begriff wird immer häufiger auf ironische Weise zur Ablehnung einer bestimmten Agenda verwendet. Mit Bezeichnungen wie „Woke-Kultur“, „Woke-Wahnsinn“ und „Generation Woke“, werden die verschiedenen Absichten und Ziele der Aktivisten zusammengeworfen und als überschätzt und irrelevant abgetan. Es geht aber noch eine Stufe widerlicher: Die Wortschöpfung „Woko Haram“ stellt die Woke-Bewegung mit der islamistischen Terrororganisation „Boko Haram“ gleich. An anderer Stelle erklären wir auch das Sprichwort „go woke, go broke“:

Auch unter Progressiven selbst ist das „woke sein“ teilweise negativ aufgeladen. So labeln einige aggressives oder gar militantes Vorgehen bestimmter Personen oder Gruppen fälschlicherweise mit dem Begriff und fördern somit die negative Konnotation des Wortes.

Zuletzt hat sich neben dem „Greenwashing“, bei dem Unternehmen vorgeben, besonders umweltfreundlich zu handeln, nun auch der Begriff „Woke Washing“ etabliert. In diesem Fall gibt das Unternehmen nach außen einen möglichst progressiven Eindruck ab, wobei die internen Strukturen unverändert bleiben. So wird beispielsweise ein besonders sensibler Sprachgebrauch gewählt oder eine Person werbewirksam befördert, die einer Minderheit angehört. Die Arbeitsbedingungen (faires Gehalt, Sicherheit, Kinderbetreuung etc.) für die Mitarbeiter werden jedoch nicht verbessert.

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