„Bird Box Barcelona“ beantwortet immer noch nicht alle wesentlichen Fragen, die der erste Teil („Bird Box“) aufgeworfen hat. Dennoch kommen wir der Wahrheit näher und können schon mehr über die Monster sagen. Aber vor allem bedarf das Experiment am Ende von „Bird Box Barcelona“ einer Erklärung.
Was bedeutet das Experiment am Ende von „Bird Box Barcelona“?
In „Bird Box Barcelona“ erfahren wir, dass es Menschen gibt, welche die Monster sehen können (Seher genannt). Am Ende des Films wird gezeigt, dass das Militär bereits eine dieser Kreaturen und auch einen Seher gefangen hat.
Das Militär geht davon aus, dass ein Mensch beim Anblick der Monster traumatisiert wird und das Trauma in die DNA aufgenommen wird. Es erhofft sich, aus dem Teil der DNA eine Impfung gegen die Monster herstellen zu können. Dadurch soll keiner mehr in den Selbstmord getrieben werden, der die Kreaturen erblickt. Das ergibt sich aus dem folgenden Gespräch am Ende von „Bird Box Barcelona“ zwischen einer Militärärztin und Claire (Georgina Campbell).
„(Claire:) Wonach suchen Sie denn genau? ... (Ärztin:) Einen chemischen Marker. Eine epigenetische Veränderung der DNA. ... (Claire:) Dann suchen Sie nach Anzeichen für ein Trauma. ... (Ärztin:) In seltenen Fällen kann extremer Stress Einfluss auf die DNA haben, sie gar verändern. ... (Claire:) Seher ... (Ärztin:) Deren DNA könnte der Schlüssel zur Immunität sein.“
Das Experiment scheint schon seit einer Weiler zu laufen, denn die Szene am Ende zeigt zwei Wissenschaftler, die bereits den zwölften Versuch durchführen, seit dem sie eines der Monster und den Seher gefangen haben. Dieses Mal sind Ratten Teil des Experiments. Die Wissenschaftler konnten die Zeit bis zur Auswirkung der Monster auf das Individuum, das sie gesehen hat, auf 48 Sekunden ausdehnen.
Dieses Mal erhoffen sie sich eine Ausdehnung auf eine Minute, was nicht zu funktionieren scheint. Ihr braucht lediglich die Zeit selbst zu messen und ihr stellt fest, dass die Exposition 29 Sekunden beträgt. Das Experiment am Ende scheitert also sogar. Die Ratten können mit dem neuen Seher-Präparat nicht einmal auf die 48 Sekunden kommen.
Das Experiment kann auch nicht gelingen, denn die Handlung von „Bird Box“, dem ersten Teil, spielt 5 Jahre nach dem Ausbruch der Katastrophe. In dieser Zeit gibt es immer noch keine Heilung und keine Impfung gegen die Monster von der die Zuschauer wissen.
„Bird Box Barcelona“ spielt 9 Monate nach dem Ausbruch. Es ist möglich, dass 4 Jahre später immer noch an der Impfung gearbeitet wird – doch das erfahren wir sicher erst im nächsten Teil der Reihe, denn am Ende lässt sich eine Heilung noch nicht endgültig ausschließen. Bleiben die Informationen auf dem aktuellen Stand, wird es keine Heilung gegen die Macht der Kreaturen geben.
Kann Trauma tatsächlich die DNA verändern?
Ja, traumatische Erfahrungen können die DNA verändern. Das Fachgebiet der Biologie, welches sich mit diesem Thema auseinandersetzt, ist die Epigenetik. Die Militärärztin am Ende von „Bird Box Barcelona“ scheint sich in diesem Fach auszukennen, da sie von der epigenetischen Veränderung der DNA der Seher spricht. Etwas mehr zu diesem Thema könnt ihr auf der Seite der Max-Planck-Gesellschaft erfahren.
Darum erfahren wir vielleicht nie, wie die Monster aussehen
Eines steht fest, unsichtbare Monster können viel gruseliger sein als diejenigen, die dargestellt werden. Im Fall von „Bird Box Barcelona“ wird das zusätzlich verstärkt, denn sobald die Monster gesehen werden, folgt am Ende in der Regel ein tödlicher Ausgang. Würden die Monster der Reihe also ein Gesicht bekommen, könnte es den Gruselfaktor der Filme senken. Deshalb halten wir daran: Diese Monster werden wir nie zu Gesicht bekommen – und das wollen wir auch nicht.