Aktuell befinden sich der Bitcoin und weitere Kryptowährungen im Tiefflug, andere sehen im Bitcoin das neue digitale Gold. Welche Entwicklungen wird die Technologie noch durchlaufen?
Anfang des Jahres sorgte der Bitcoin für Schlagzeilen, indem bekannte Firmen wie der Bezahldienst Paypal, aber auch der Vermögensverwalter Blackrock dem Bitcoin Rückendeckung gaben.
Übersetzt bedeutet das, Blackrock bietet mittlerweile seit Januar seinen Anlegern Prospekte mit zwei Fonds an, die Kryptowährungen enthalten. Somit können Investoren auch Krypto in ihr Portfolio aufnehmen.
Seit Dezember sind Kryptowährungen jedoch stark im Fallen und der Bitcoin hat von seinem ursprünglichen Aktienwert von 58.000 € (November 2021) mehr als die Hälfte eingebüßt und steht nun bei 22.400 € (Stand 04.08.2022).
Was können wir von Bitcoin & Co. noch erwarten?
Zu Zeiten seines Höhenflugs stand der Bitcoin-Kurs jenseits von Gut und Böse, Experten waren sich sicher, dass es zu einer Kurskorrektur kommen würde. Die rasante Zunahme vor dem Jahreswechsel ließ sich vor allem damit begründen, dass bei den hohen Kursen etliche Privatanleger an FOMO litten - der „Fear Of Missing Out“ – also an der Angst, etwas zu verpassen.
Es ist auch nicht das erste Mal, dass die Krypto-Blase platzt. Zwischen 2011 bis 2013 sowie 2017 kam es bereits zu enormen Abstürzen an der Börse. Dennoch steht der heutige Markt anders da als noch vor ein paar Jahren. Mittlerweile haben auch große Namen wie Paypal und Blackrock investiert, das verleiht der Technologie ein ganz anderes Gewicht und stabilisiert gleichzeitig die Währung.
Wann wird der Bitcoin als echtes Zahlungsmittel eingesetzt?
Aktuell schwankt der Kursverlauf des Bitcoins noch zu stark, als dass es sich als stabile Währung eignet. Doch rückblickend fallen die Schwankungen seit 2013 prozentual immer niedriger aus.
Zwei der kritischsten Punkte, um den Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel einzuführen, liegen in der Stabilität als auch in der Transaktionszeit der Zahlung, welche aktuell schlichtweg noch zu lange dauert. Um die Stabilität zu erhöhen müssten noch mehr große Anleger wie Paypal und Blackrock einsteigen. Bisher haben nur El Salvador und die Zentralfrikanische Republik den Bitcoin als Zahlungsmittel offiziell zugelassen.
Zurzeit liegt jedoch noch zu viel Macht bei einigen wenigen Frühinvestoren, die in den Bitcoin investierten, als dieser beispielsweise nur 700 US-Dollar kostete. Diesen Early Adoptern machen auch Kursschwankungen von zehn Prozent relativ wenig aus und können den Kurspreis noch zu leicht manipulieren.
Wieso ist Bitcoin auf dem Vormarsch?
Die Corona-Pandemie hat einen nicht unerheblichen Anteil daran, dass Bitcoin beliebter wurde. Eine jahrelang niedrige Zinspolitik und Wirtschaftshilfen für Unternehmen führten unweigerlich zu höherer Risikobereitschaft auf den Märkten. Außerdem ist das Vertrauen in die Europäische Zentralbank (EZB) massiv gesunken – der Bitcoin als unabhängiges Zahlungsmittel ist nun die Antwort darauf.
Gerade mit der Zunahme an Welt- und somit Finanzkrisen sagen Finanzexperten dem Bitcoin eine nachhaltige Entwicklung voraus.
Den Bitcoin deswegen jedoch gleich als das neue Gold zu bezeichnen, wäre übertrieben. Dafür ist die Kryptowährung als langfristige Wertanlage zu volatil. Durch seine Begrenzung auf maximal 21 Millionen verfügbare Bitcoins hat dieser zwar durchaus das Zeug zu einer Art digitalem Gold zu werden, jedoch nicht auf kurz- oder mittelfristige Sicht. Die Gefahr ist einfach noch zu hoch, dass sich viele Anleger komplett herausziehen und es somit zu einem Totalverlust kommt.
Wird der Bitcoin irgendwann reguliert?
Wir können ziemlich sicher davon ausgehen, dass der Bitcoin über kurz oder lang durch die EZB und die amerikanische Fed reguliert werden wird. Der Vorteil der Anonymität bei Transaktionen mit Bitcoin wäre somit hinfällig.
Ziel der EZB dabei wird nicht sein, den Bitcoin kaputt zu regulieren, dafür sind sie selbst zu stark interessiert an der Technologie. Doch zu Interessenkonflikten und Machtkämpfen zwischen EZB und Großinvestoren könnte es kommen, wenn die EZB versucht, den Bitcoin zu entwerten. Hierbei wird die EZB schlussendlich am längeren Hebel sitzen.