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Bluetooth LE Audio für Kopfhörer und Lautsprecher: Was ist das und was sind die Vorteile?

Sony Linkbuds S: Eines der ersten Kopfhörer-Modelle, das für Bluetooth LE Audio bereit ist (© GIGA)
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Besserer Klang und neuartige Funktionen: Die Spezifikation Bluetooth LE Audio bedeutet für drahtlose Kopfhörer und Lautsprecher einen technischen Sprung in die Zukunft. Wir erklären, was es mit Auracast und dem LC3 Codec auf sich hat.

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Die Bluetooth Special Interest Group (SIG) hat im Sommer 2022 die Arbeiten an den Spezifikationen für Bluetooth LE Audio abgeschlossen, sodass Entwicklerinnen und Entwickler auf der ganzen Welt damit arbeiten können. Es handelt sich um einen neuen Standard für die drahtlose Übertragung von Audio (Musik, Sprache) über Bluetooth. „LE Audio verbessert die Audioleistung, bietet Unterstützung für Hörgeräte und führt Auracast Broadcast Audio ein – eine neue Bluetooth-Funktion, die die Art und Weise, wie wir mit anderen und der Welt um uns herum kommunizieren, verbessern wird,“ so die SIG in einem offiziellen Blogeintrag zu LE Audio.

Achtung, nicht verwechseln: Es gibt schon seit 2009 einen Standard namens „Bluetooth LE“ („Bluetooth Low Energy“ – ohne „Audio“). Diese stromsparende Version von Bluetooth wurde unter anderem für Wearables (Fitnesstracker) und Sensoren entwickelt – sie ist aber nicht für Audio-Signale geeignet. „Bluetooth LE Audio“ ist hingegen neu und – wie der Name schon sagt – für die drahtlose Übertragung von Tönen und Musik gedacht.

Was ist Bluetooth LE Audio?

Bluetooth LE Audio verspricht vier wesentliche Neuerungen (© SIG)
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Mit dem Standard Bluetooth 5.2 wurde auch die Audio-Spezifikation LE Audio vorgestellt, die kabellosen Kopfhörern und Lautsprechern mit verbesserter Leistung und neuen Funktionen ausstattet. Zu den wichtigsten Neuerungen gehören:

  1. Ein energiesparender Audio-Codec namens LC3 (Low Complexity Communications Codec), der auch bei niedrigen Datenraten eine gute Klangqualität verspricht.
  2. Übertragung mehrerer unabhängiger, synchronisierter Audioströme mit Multi-Stream. So kann jeder Ohrstöpsel eines True-Wireless-Kopfhörers mit einem eigenen Übertragungsweg angesteuert werden.
  3. Unterstützung von Hörgeräten, die vom niedrigen Stromverbrauch bei zugleich hoher Audioqualität profitieren sollen.
  4. Die Broadcast-Funktion namens Auracast, die das Prinzip „Ein Sender, viele Hörer“ im öffentlichen Raum (Flughafen, Museum) umsetzt und mit ganz normalen Smartphones und Kopfhörern genutzt werden kann.
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Was bringt der Codec LC3?

  • Guter Klang, besonders bei geringen Bitraten. „Der neue Codier-Algorithmus liefert bereits bei halber Datenraten eine verbesserte Audioqualität als der Vorgänger-Codec“, so Alexander Tschekalinskij vom Fraunhofer IIS, das an der Entwicklung von LC3 beteiligt war. Der in die Jahre gekommene SBC-Audio-Codec wird aber vorerst nicht abgelöst – er bleibt weiterhin erhalten, sodass die Hersteller selbst entscheiden können, welcher Codec wann zum Einsatz kommt: „Die LE-Audio-Spezifikationen werden es ermöglichen, dass Produkte sowohl Classic Audio (SBC) als auch LE Audio unterstützen, und es wird erwartet, dass viele dies tun werden,“ so das SIG in einem FAQ. Etwas enttäuschend für Freunde hochaufgelöster Musik: Auch mit LE Audio wird es kein drahtloses Highres-Audio geben, erläutert Jez Ford von Whathifi.
  • Der Codec LC3 ist stromsparend und kann so zu einer längeren Akku-Laufzeit von Kopfhörern und Lautsprechern führen. Auch kleinere Batterien und somit kleinere True-Wireless-Kopfhörer sind denkbar (Quelle: SIG).
  • LC3 hat gegenüber SBC eine verringerte Latenzzeit.

Multi-Stream mit LE Audio: Was bedeutet das?

Mit Bluetooth LE Audio kann ein Kopfhörer mit mehreren Geräten gleichzeitig verbunden werden – also etwa mit einem Handy und zusätzlich mit einem Laptop. So lassen sich Audiosignale von mehreren Quellen empfangen, ohne in den Einstellungen zwischen den Geräten hin und her springen zu müssen. Das ist vom Prinzip her vergleichbar mit Multipoint Bluetooth, das bereits einige Kopfhörer- und Lautsprecher-Modelle seit Jahren beherrschen.

Ebenso möglich: Streaming zu mehreren Geräten, gespeist von einer einzigen Quelle. So können etwa mehrere Personen mit Kopfhörern denselben Film genießen, der gerade auf einem Laptop läuft. Ein ähnliches Feature kennen Apple-Nutzer bereits als „Audio teilen“ (seit iOS 13.1), was aber auf Kopfhörer-Modelle von Apple und Beats beschränkt ist. Mit Bluetooth LE Audio können alle Hersteller diese Funktion anbieten.

Hörgeräte und Bluetooth LE Audio: Was sind die Vorteile?

Bluetooth LE vereinfacht die Audio-Übertragung auf Hörsysteme in verbesserter Qualität. Mit der Funktion „Audio Sharing“ können Audiosignale (Tonspur) an öffentlichen Orten wie Kinos direkt ins Hörgerät übertragen werden. Dabei kann auch die Lautstärke angepasst oder sogar die gewünschte Sprache ausgewählt werden. „Wir erwarten, dass die Benutzerfreundlichkeit und Erschwinglichkeit dieser Lösung zu einer höheren Popularität und Abdeckung im Vergleich zu früheren Systemen führt“, so Dr. Stefan Zimmer, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes der Hörgeräteindustrie (BVHI).

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Broadcast mit Bluetooth LE Audio: Ein Sender, viele Hörer

„Broadcast“ ist Englisch und bedeutet sinngemäß „Informationen an eine große Anzahl von Menschen weitergeben“ – also das, was auf Deutsch als „Rundfunk“ bezeichnet wird. Bei Bluetooth stand bisher immer die einzelne Audio-Übertragung von einem Sender (z. B. Handy) zu einem Empfänger (z. B. Kopfhörer) im Vordergrund. Mit Bluetooth LE Audio sind aber viele Hörer vorgesehen, die sich lokal in einen Broadcast („Auracast“) einklinken: Denkbar sind Anwendungsszenarien in Kinos, Theatern, Flughäfen und anderen Orten, an denen viele Menschen zusammenkommen und Interesse an einer bestimmten „Tonspur“ haben – sei es der Filmton oder wichtige Durchsagen.

Auracast mit Bluetooth LE Audio am Beispiel einer Konferenz: Viele unterschiedliche Empfänger bekommen (individualisierte) Tonspuren von einem zentralen Sender (© SIG)

Statt also schwer verständlichen Lautsprecheransagen am Bahnhof zu lauschen, bekommen wir die gewünschten Infos in Zukunft vielleicht direkt auf unsere Bluetooth-Kopfhörer oder Hörhilfen geschickt. Das SIG stellt zudem in Aussicht, dass individuelle Streams (z. B. unterschiedliche Sprachen) möglich sein werden.

Einfach am Flughafen in den Broadcast mit den Ansagen einklinken und mit dem Kopfhörer anhören – so oder ähnlich soll es in Zukunft mit Auracast funktionieren (© SIG)

Welche Smartphones und Kopfhörer können Bluetooth LE Audio nutzen? (Kompatibilität)

Mit Bluetooth LE kompatibel sind beispielsweise folgende neuen Kopfhörermodelle:

Bluetooth LE Audio ist theoretisch mit allen Geräten kompatibel, die mit Bluetooth 5.2 oder einer neueren Version ausgestattet sind. Bei manchen Smartphones und Kopfhörern ist das jetzt schon der Fall (z. B. Sony Linkbuds S bei Amazon) – hier ist eine Aktivierung von LE Audio per Firmware-Update möglich, wenn der Hersteller es denn bereitstellt. Bei Android 13 wird Bluetooth LE Audio unterstützt (Quelle: XDA-Developers). Auch Apple könnte eventuell den Support vorbereiten, so sind die im September 2022 vorgestellten neuen AirPods Pro der 2. Generation (bei Apple anschauen) mit Bluetooth 5.3 ausgestattet – ob und wann LE Audio aktiviert wird, ist derzeit aber noch unklar (Stand: 22.02.2023).

Die Apple AirPods Pro der 1. Generation (links) unterstützen nur Bluetooth 5.0, die Sony LinkBuds S sind hingegen mit Bluetooth 5.2 ausgestattet und somit bereit für LE Audio – zur Aktivierung ist allerdings ein Firmware-Update erforderlich (© GIGA)

Die Bluetooth-Version eines Geräts kann nicht nachträglich hochgestuft werden. Bedeutet: Ein an sich aktuelles Apple iPhone 13 (Bluetooth 5.0) ist für immer ausgeschlossen, die verbaute Hardware gibt das nunmal nicht her. Das Samsung Galaxy S22 (Bluetooth 5.2) wäre hingegen rein technisch bereit. Kürzlich haben die Samsung Galaxy Buds 2 Pro (bei Samsung anschauen) ein Firmware-Update erhalten (Quelle: Samsung), das zumindest mit 360-Grad-Audio bietet. Laut Samsung „die erste Funktion in der Galaxy-Reihe, die LE Audio, einen fortschrittlichen neuen Bluetooth-Audiostandard, nutzt.“

Für die meisten Nutzerinnen und Nutzer gilt: Erstmal abwarten, bis neue Hardware erscheint und das passende Kleingeld bereit halten. Es wird noch einige Zeit dauern, bis sich Bluetooth LE Audio flächendeckend durchsetzt.

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