Beim Anbau von Cannabis gibt es viel zu berücksichtigen: Neben der Auswahl der richtigen Samen und die Pflege der Pflanzen, müssen auch die rechtlichen Bestimmungen beachtet werden. Alles Wichtige haben wir hier zusammengefasst.
Der Anbau von Hanfpflanzen (Latein: Cannabis) im Garten ist eine spannende Aufgabe, die sich lohnen kann. Im Gegensatz zum Anbau drinnen ("Indoor-Grow"), bei dem ihr alle Umweltbedingungen kontrollieren könnt, sind Pflanzen im Freien ("Outdoor-Grow") den Launen der Natur ausgesetzt.
Mit der richtigen Vorbereitung und ein paar nützlichen Hilfsmitteln könnt ihr auch draußen beeindruckende Pflanzen heranziehen und beachtliche Ernten erzielen.
Wie ihr euren Garten zu einer Oase macht, verraten unsere Kollegen von familie.de im folgenden Video:
Ist der Anbau von Cannabis im eigenen Garten legal?
Seit der Legalisierung von Cannabis für den persönlichen Gebrauch in Deutschland ist der Anbau im eigenen Garten unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt. Es gelten jedoch weiterhin gesetzliche Regelungen, die unbedingt beachtet werden müssen. Dazu gehören beispielsweise Beschränkungen hinsichtlich der Anzahl der Pflanzen pro Person sowie der Anbaufläche und der Zugang zu den Pflanzen.
Ebenso wichtig ist die Einhaltung des Jugendschutzes, die Vermeidung des Anbaus in der Nähe von Schulen oder öffentlichen Einrichtungen, sowie die Weitergabe oder den Verkauf an Minderjährige zu unterlassen. Es ist wichtig, sich über die aktuellen geltenden Gesetze und Verordnungen zu informieren, um rechtliche Probleme zu vermeiden.
Achtung: Cannabisanbau nicht in Kleingärten erlaubt
Der Anbau im Kleingarten beziehungsweise Schrebergarten ist nicht erlaubt, so das Bundesgesundheitsministerium. Der Anbau ist lediglich am Wohnort gestattet und das dauerhafte Wohnen im Gartenhäuschen ist aufgrund des Bundeskleingartengesetz verboten. Erlaubt ist es nur im eigenen Garten, also direkt am Wohnsitz. Somit dürfen in Kleingärten auch keine Cannabispflanzen angebaut werden. Das kritisierte der Hanfverband bisher erfolglos.
Mit diesen Liedern wird die Legalisierung gefeiert.
Hanf im Garten anbauen: Die richtigen Samen wählen
Bevor mit dem Anbau von Cannabis im eigenen Garten begonnen wird, müssen geeignete Samen besorgt werden. Diese können entweder lokal in spezialisierten Geschäften oder online erworben werden. Denn unter den Hanfpflanzen gibt es eine Vielzahl von Cannabis-Sorten mit unterschiedlichen Eigenschaften und Merkmalen.
Diese tragen klangvolle Namen wie Purple Haze, Amnesia Haze oder Purple Kush. Jede Sorte bringt ihre eigenen Feinheiten mit, sowohl beim Wachstum als auch beim Konsum. Speziell für das Outdoor-Growing eignen sich frühblühende Sorten, da im feuchten Herbst die Pflanzen anfällig für Schimmelbildung sind.
Geschlecht der Hanfpflanze: Weiblich oder männlich?
Hanfpflanzen kommen in der Natur zweigeschlechtlich vor, also männlich und weiblich. Daneben gibt es aber auch Hermaphroditen, die beide Merkmale aufweisen können. Grundsätzlich gilt, dass weibliche Pflanzen einen erhöhten Anteil an Cannabinoiden beinhalten und somit für den Anbau zum Konsumieren geeignet sind. Gerade in den unbestäubten Blüten der weiblichen Pflanzen sind die gewünschten Cannabinoide wie THC enthalten.
So genannte feminisierte Samen, die zu weiblichen Pflanzen heranwachsen werden, lassen sich direkt kaufen und anziehen. Damit spart man sich viel Zeit und Arbeit, denn das Geschlecht einer Pflanze lässt sich erst nach der Bildung der ersten Geschlechtsmerkmale bestimmen.
Cannabispflanzen vorziehen
Bevor die Pflanzen ins Freie kommen, solltet ihr die Samen in stets feuchter, aber nicht staunasser Erde auf der Fensterbank vorziehen. Können die Samen auf einem gut beleuchteten Fensterbrett erstmal keimen, wird ein erfolgreicher Anbau wahrscheinlicher. Generell gilt, dass ihr bereits ab Februar mit dem Keimen beginnen könnt.
In den kalten Monaten solltet ihr eure Pflanze definitiv erstmal drinnen aufziehen, so dass diese Zeit haben zu wachsen, denn gerade Jungpflanzen sind anfällig für Frost und Schädlinge. Sobald keine Gefahr mehr für Frost besteht und die Pflanzen vier bis fünf echte Blattpaare gebildet haben, können sie nach Draußen.
Der richtige Standort für Hanf im Garten
Die Auswahl des richtigen Standorts ist nach wie vor entscheidend für den Erfolg der Ernte. Idealerweise sollte er über ausreichend Sonneneinstrahlung verfügen und vor neugierigen Blicken geschützt sein. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass der Boden die richtige Beschaffenheit hat und ausreichend Nährstoffe für das Wachstum der Pflanzen bietet. Man kann auch direkt vorgemischte Erde kaufen, die auf die Bedürfnisse der Hanfpflanzen abgestimmt ist.
Auf Plattformen wie Amazon finden sich eine Vielzahl von technischen Hilfsmitteln und Zubehör, die den Anbau von Cannabis im eigenen Garten unterstützen können. Dazu gehören beispielsweise Growboxen, Pflanzentöpfe, Bewässerungssysteme, Beleuchtungseinrichtungen und vieles mehr. Diese Hilfsmittel können den Anbauprozess erleichtern und die Qualität, sowie die Quantität der Ernte optimieren.
Temperatur und Klima: Diese Bedingungen braucht eine Cannabis-Pflanze
Der Hanf ist eine robuste Pflanze, die die Sonne liebt, sich aber auch an verschiedene Klimazonen anpassen kann. Dennoch gibt es Temperaturgrenzen zu beachten. Temperaturen über 30 °C können das Wachstum verlangsamen, während Werte unter 12 °C die Gesundheit der Pflanzen beeinträchtigen können. Frost sollte auf alle Fälle vermieden werden. Hanfpflanzen im Garten sind somit auch nicht winterhart und sterben ab, wenn es ihnen zu kalt wird. Stellt sicher, dass euer Standort außerhalb dieser Extrembereiche liegt.
Cannabis im Garten anbauen: Hilfsmittel für den Outdoor-Anbau
Um die Aufzucht der Pflanzen zu optimieren, könnt ihr technische Hilfsmittel und Geräte verwenden:
- Grow-Sets: Diese Alles-in-Einem-Sets enthalten alles, was ihr für den Anbau benötigt, einschließlich Töpfe, Erde, Dünger und Samen. Sie sind ideal für Anfänger geeignet.
- Bewässerungssysteme: Automatische Bewässerungssysteme sorgen dafür, dass eure Pflanzen immer ausreichend Wasser erhalten, ohne dass ihr ständig gießen müsst.
- Lichtschutznetze: Diese Netze schützen eure Pflanzen vor zu intensivem Sonnenlicht und verhindern Verbrennungen.
- Wetterstation: Eine Wetterstation hilft euch, die Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Sonneneinstrahlung zu überwachen.
Anbau und Pflege von Cannabis-Pflanzen im Garten: Das gibt es sonst zu beachten
Nach der Auswahl des richtigen Standorts und der Beschaffung der richtigen Samen kann mit der Aussaat und Keimung der Cannabis-Pflanzen begonnen werden. Dies erfolgt in speziell dafür vorgesehenen Töpfen oder Behältern mit geeigneter Erde. Die Samen benötigen optimale Bedingungen, um zu keimen, wie beispielsweise eine konstante Temperatur und ausreichend Feuchtigkeit. Wie bei den meisten Pflanzen gilt aber auch hier, Staunässe zu vermeiden.
Damit die Cannabis-Pflanzen gesund wachsen und gedeihen können, ist eine regelmäßige Pflege erforderlich. Dazu gehört das regelmäßige Gießen der Pflanzen, das Düngen mit geeigneten Nährstoffen sowie das Entfernen von Unkraut und Schädlingen. Es ist wichtig, die Pflanzen vor Krankheiten und Schädlingen zu schützen, um eine optimale Ernte zu gewährleisten. Die Erntezeit für Cannabis-Pflanzen hängt von der jeweiligen Sorte und den individuellen Wachstumsbedingungen ab.
Cannabis im Garten anbauen: Erntezeitpunkt erkennen
Sobald die Pflanzen reif sind, können die Blüten und harzhaltigen Blätter geerntet werden. Als Faustregel gilt: Hanf ist nach ca. zehn bis zwölf Wochen erntereif, die einzelnen Sorten variieren da aber stark untereinander.
Generell gilt: Sativa-Sorten brauchen mehr Zeit als Indica-Varianten. In der Regel beginnt eine Cannabis-Pflanze frühestens ab August zu blühen und kann dann im Zeitraum von September bis November geerntet werden. An diesen Merkmalen lässt sich der optimale Zeitpunkt zur Ernte erkennen:
- Die Blätter vergilben während der Blütezeit.
- Die Blütenstempel, die Geschlechtsorgane der weiblichen Pflanze, verfärben sich von weiß zu bräunlich. Sie sehen aus wie zarte Haare an den Blüten.
- Die Blütenkelche, zwiebelförmige Knospen aus denen die Blütenstempel wachsen, sind prall gefüllt.
- Das von den Trichomen abgesonderte Harz verfärbt sich von durchsichtig zu milchig-weiß zu bräunlich. Die Trichome sind sehr kleine und feine Harzdrüsen auf den Blüten.
Cannabis trocknen: So funktioniert es
Nach der Ernte solltet ihr eure Buds noch richtig zuschneiden. Dabei sollte jedoch ein Stück Ast übrig bleiben, damit ihr die Pflanze gut trocknen könnt. Hier empfiehlt sich das feuchte Trimmen: Ihr beschneidet die Blüten unmittelbar nach der Ernte.
Damit deine Ernte gleichmäßig trocknen kann, sollte genug Luft an die Blüten kommen. Das funktioniert mit einem Gitter oder auch, indem ihr eure Ernte einfach aufhängt. Eine Luftfeuchtigkeit von 44–55 % ist ideal. Die völlige Aushärtung eurer Ernte ist wichtig, damit sie lange haltbar bleibt und nicht schimmelt.
Bei einer Ernte von 100 g könnt ihr nach der Trocknung mit einer Menge von ungefähr 20–25 g Cannabis rechnen. Da im Privatbesitz nur maximal 50 g Cannabis gestattet sind, sollte eure Ernte diese Menge nicht überschreiten. Habt ihr alles richtig gemacht, kann eure Pflanze bis zu 30 g getrocknetes Cannabis liefern. Hier solltet ihr also darauf achten, nicht zu viel anzubauen.
Cannabis im Garten anbauen: Sicherheitshinweise und rechtliche Aspekte
Beim Anbau von Cannabis im eigenen Garten ist es wichtig, auch Sicherheitsaspekte zu beachten. Dazu gehört beispielsweise der Schutz der Pflanzen vor Diebstahl oder unbefugtem Zugriff, auch zum Schutz von Kindern und Jugendlichen. Es empfiehlt sich, den Anbauort diskret zu wählen und gegebenenfalls Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, wie beispielsweise Zäune oder Alarmanlagen.
Zudem sollte darauf geachtet werden, dass der Anbau im Einklang mit den geltenden Gesetzen und Verordnungen erfolgt, um rechtliche Probleme zu vermeiden. Dazu gehört unter anderem die Einhaltung der maximalen Anzahl von Pflanzen pro Person, sowie die Vermeidung des Anbaus in der Nähe von sensiblen Bereichen wie Schulen oder öffentlichen Einrichtungen.
Es ist ratsam, sich über die aktuellen rechtlichen Bestimmungen zu informieren und gegebenenfalls rechtlichen Rat einzuholen, um sicherzustellen, dass der Anbau von Cannabis im eigenen Garten legal erfolgt.
Wie viele Cannabispflanzen darf man anbauen?
Neben der Anzahl der Hanfpflanzen, die man zu Hause anbauen darf, kann man auf der Seite des Bundesministeriums für Gesundheit auch alle weiteren Beschränkungen und Regelungen nachlesen:
- Jeder Erwachsene ab 18 Jahren darf bis zu drei Pflanzen für den Eigenkonsum anbauen.
- Es ist für jeden Erwachsenen erlaubt, bis zu 50 Gramm getrocknetes Cannabis an seinem Wohnsitz zum Eigenbedarf aufzubewahren.
- Das selbst angebaute Cannabis ist nur für den Eigenbedarf gedacht und darf nicht an Dritte, vor allem nicht an Kinder und Jugendliche, weitergegeben werden.
- Angebaute Pflanzen, Samen und das geerntete Cannabis müssen vor dem Zugriff durch Kinder, Jugendliche und Dritte geschützt werden, zum Beispiel durch verschließbare Schränke.
- Die Nachbarschaft darf nicht durch unzumutbare Geruchsbelästigungen gestört werden.
Cannabis drinnen anbauen: Das sind die Alternativen
Auch wenn der Anbau von Cannabis im eigenen Garten legal ist, gibt es alternative Lösungen für diejenigen, die keinen Garten haben oder den Anbau lieber in geschlossenen Systemen durchführen möchten. Dazu gehören beispielsweise Growboxen oder Indoor-Gärten, die in Innenräumen betrieben werden können. Diese Systeme bieten eine kontrollierte Umgebung für den Anbau von Cannabis und ermöglichen es, die Pflanzen vor äußeren Einflüssen zu schützen.
Cannabis anbauen: Genuss und Verantwortung
Der Anbau von Hanfpflanzen im eigenen Garten kann eine lohnende und erfüllende Erfahrung sein, die es ermöglicht, eine persönliche Versorgung mit hochwertigem Cannabis zu gewährleisten. Es ist jedoch wichtig, den Genuss von Cannabis verantwortungsvoll zu praktizieren und die gesetzlichen Vorgaben zu beachten.
Dazu gehört unter anderem der verantwortungsvolle Umgang mit Cannabisprodukten, insbesondere im Hinblick auf den Jugendschutz und die Nicht-Weitergabe an Minderjährige. Es gilt immer zu bedenken, dass auch Cannabis negative Folgen haben kann und Risiken birgt. Gerade Kinder, Jugendliche und Menschen mit psychischen Vorerkrankungen sind hier besonders gefährdet. Auf der Seite des Bundesgesundheitsministeriums könnt ihr euch ausführlich über Risiken informieren.