In sozialen Netzwerken wie TikTok, Instagram oder auch Tinder stößt man hin und wieder auf den Begriff „Catfish“. Was ist damit gemeint?
Bei TikTok gibt es sogar eine „Catfish“-Challenge mit vielen Videos aus dem Bereich. Mit einem Fisch hat das Ganze aber nichts zu tun.
Was ist ein Catfish beim Internet-Dating & Co.?
Ein „Catfish“ ist jemand, der sich online als ein anderer ausgibt. Man legt sich also für die Online-Welt eine komplett andere Identität an. Auf Deutsch könnte man einen „Catfish“ als Hochstapler oder Schwindler bezeichnen. Wird man als „Catfish“ bezeichnet, meint der Gegenüber vermutlich, dass man nicht ehrlich ist.
Das kann verschiedene Hintergründe haben. Meist steckt aber eine schlechte Absicht dahinter:
- Man möchte in einem sozialen Netzwerk unterwegs sein, ohne Anhaltspunkte auf sein wahres Leben zu geben.
- Vor allem im Online-Dating-Bereich ist das „Catfishing“ eine Betrugsmasche. Bei „Romance Scamming“ gibt sich ein Kontakt zum Beispiel als jemand anderes aus, um einem potentiellen Opfer näher zu kommen. Dann werden Fake-Bilder verschickt und durch tiefe Gespräche versucht, eine Verbundenheit aufzubauen. Ein ersehntes Treffen soll dann aber erst möglich sein, wenn das Opfer zum Beispiel Geld für den Flug ausstreckt. So wird man um sein Geld betrogen. Auch Daten werden auf diesem Weg oft gestohlen.
- Bei anderen Catfish-Methoden will sich ein Dating-Partner in einem besseren Licht dastehen lassen und dem Kontakt ein falsches Bild vermitteln, um die Chancen auf ein Treffen zu erhöhen.
- Auch für Mobbing-Zwecke und zur Erpressung werden solche Fake-Profile genutzt.
Der Name „Catfish“ (Deutsch: Wels) leitet sich vom Fischfang ab. Bei der Fischerei hat man festgestellt, dass gefangener Kabeljau in Tanks zwar überlebt, seine Aktivitäten in Gefangenschaft aber stark zurückfährt, wodurch das Fischfleisch seinen Geschmack verliert. So wurden zusätzliche Welse in die Tanks gelegt, wodurch sich der Kabeljau in Freiheit wähnte und dadurch wieder aktiver zeigte.
Beim Catfishing werden nicht bloß anonyme Profile erstellt. Stattdessen gibt man sich viel Mühe, eine alternative Identität aufzubauen. Dabei wird oft mit gestohlenen Bildern und einem erfundenen Lebenslauf gearbeitet. Viele Betrüger betreiben parallel mehrere Fake-Profile, die miteinander befreundet sind. So kann man den Schein erzeugen, dass es sich um echte Personen handelt, die miteinander agieren und ein soziales Leben haben. Manchmal werden auch Identitäten anderer Leute „gestohlen“.
An anderer Stelle erklären wir, wie ihr Fake-Profile auf Dating-Plattformen erkennen könnt:
Das Catfishing an sich ist zunächst nicht strafbar. Es gibt bei Online-Plattformen keine gesetzliche Pflicht, mit seinem Klarnamen und als echte Person, die man im Alltag ist, aufzutreten. Bei Betrugsabsichten wie den Scamming-Versuchen oder Beleidigungen anderer bewegt man sich hingegen im strafbaren Bereich. Dabei geht es jedoch um die Handlung an sich und nicht um das Anlegen der Fake-Identität.
Wie „Catfishing“ funktioniert und wie es in harmlosen Fällen enden könnte, seht ihr in diesem Video:
Catfish bei TikTok und MTV
Die „Catfish“-Challenge bei TikTok ist etwas harmloser. Hier zeigen meist junge Frauen sich zuerst in einem mehr oder weniger lockeren oder schmuddeligen Alltags-Outfit. In der nächsten Szene ist die gleiche Person dann komplett aufgestylt und kaum wiederzuerkennen. Manchmal geht man auch den umgekehrten Weg und zeigt sich zunächst künstlich und am Ende ungeschminkt und natürlich Einige Beispiel-Videos:
In der Reality-TV-Sendung „Catfish – Verliebte im Netz“ von MTV werden Personen gezeigt, die online in einer Beziehung mit jemandem sind, den sie noch nie gesehen haben. Die Betroffenen wollen mit Hilfe der Show herausfinden, ob die Menschen hinter den Profilen echt oder ein „Catfish“ sind. Einige Folgen könnt ihr kostenlos in der Mediathek bei MTV anschauen.