Die Zeiten der Tupperpartys sind vorbei. Nach 78 Jahren stellt der Kult-Hersteller Tupperware offiziell den europaweiten Betrieb ein. Eine Übernahme aus Frankreich könnte jetzt die Rettung der Marke sein.
Tupperware stellt Betrieb ein
Der Kult-Hersteller hat seine Geschäftstätigkeit in Deutschland und Österreich offiziell eingestellt, wie der Tupperware-Webseite zu entnehmen ist. Neue Lizenzverträge mit der US-Obergesellschaft konnten nicht vereinbart werden, wie die Lebensmittel Zeitung berichtete. Das endgültige Aus wurde am 8. Januar 2025 entschieden.
Der in Orlando im US-Bundesstaat Florida ansässige Kult-Hersteller konnte über Jahrzehnte hinweg erhebliche Gewinne mit seinen berühmten Tupperpartys und dem regulären Handel mit Frischhaltedosen und anderen Kunststoffprodukten erzielen. In den letzten Jahren musste das Unternehmen jedoch rückläufige Umsätze beklagen.
Die Verantwortlichen äußerten bereits im März 2024 Bedenken hinsichtlich der Liquidität. Pläne, die einzige Fabrik zu schließen, wurden daraufhin erstmals im Juni 2024 bekannt. Das Unternehmen hatte dann im November 2024 in Deutschland Insolvenz angemeldet.
Franzose übernimmt Tupperware in Europa
Von dem Aus sind in Europa 100.000 Berater betroffen. Zudem wurde auch der Betrieb in Produktionsstätten eingestellt, wie zum Beispiel im Werk in Aalst in Belgien. In Zukunft fokussiert sich der US-Konzern auf die Märkte in Mittel- und Nordamerika, Brasilien, China und Indien.
Der Markt in Europa soll zukünftig aber zumindest in fünf Ländern fortgeführt werden. Wie der französische Unternehmer Cédric Meston Anfang April 2025 auf LinkedIn bekanntgab, soll Tupperware ab sofort in Frankreich, Deutschland, Italien, Belgien und Polen ein Comeback feiern. Mit dem Kauf des französischen Tupperware-Zweigs will Meston die Marke wieder aufleben lassen. Bis Ende 2025 soll das neu gegründete Unternehmen 100 Millionen Euro Umsatz erzielen.
Gründe für die Insolvenz von Tupperware
Der Insolvenz von Tupperware gehen lange Verhandlungen mit den Lieferanten und Kreditgebern voraus. Das Unternehmen hat mittlerweile ungefähr 700 Millionen US-Dollar an Schulden. Seit mehreren Jahren leidet Tupperware unter finanziellen Problemen, die vor allem auf die starke Konkurrenz im Onlinehandel zurückzuführen sind.
Nach Bekanntwerden der Insolvenz brach die Aktie von Tupperware um 57 Prozent ein. Die Aktie, die 2013 noch einen Wert von 90 US-Dollar hatte, lag am 17. September nach Börsenschluss nur noch bei 47 Cent.
Was wird aus dem Garantieversprechen?
Auf viele seiner Produkte gewährte Tupperware eine Garantie von 30 Jahren. Die Garantie betrifft Material- und Herstellungsfehler. Für die folgenden Fälle gilt keine Garantie:
- Schönheitsfehler, wenn ein Produkt voll funktionsfähig ist
- normale Abnutzung bei häufiger Benutzung
- Schäden durch unsachgemäßen Gebrauch
Die Garantie ist eine freiwillige Leistung des Unternehmens und erlischt nicht einfach bei Insolvenz. Kunden haben unabhängig von einer Insolvenz das Recht auf Gewährleistung, wenn ein Produkt fehlerhaft geliefert wird. Die Garantieansprüche der Kunden erlöschen erst dann, wenn das Unternehmen aufgrund von Insolvenz seinen Betrieb vollständig einstellt.