Wer alt genug ist, sich an Silvester 1999 zu erinnern, kennt sicherlich noch den „Millenium-Bug“, durch den angeblich ein weltweites Chaos durch Computer-Abstürze beim Wechsel auf das Jahr 2000 ausbrechen sollte. Damals blieb alles größtenteils ruhig. 2038 droht das nächste große PC-Problem. Experten warnen vor dem „2038-Problem“ und einem neuen Bug, der zu einem Computer-Crash führen soll.
Auch beim Wechsel auf das Jahr 2038 soll es wieder Konflikte mit der Architektur von Computer geben, bei denen Systeme die Jahreszahl nicht verarbeiten können. Das könnte zu Systemabstürzen in allen Bereichen führen. Was genau steckt hinter dem „2038-Problem“?
„Epochalypse“ am 19. Januar 2038?
Das PC-Problem 2038 wird auch „Y2K38“-Fehler oder „Epochalypse“ genannt. Dann drohen größere Systemausfälle nicht zum Jahreswechsel, sondern am 19. Januar 2038 um genau 4.14 Uhr und 8 Sekunden mitteleuropäischer Zeit. Einige PC-Systeme sollen diese Zeit nicht verarbeiten können. Es kommt zu einem Zählerüberlauf und das Datum springt automatisch auf den 13. Dezember 1901. Wie schon beim „Millenium-Bug“ ist auch das Ausmaß des 2038-Problems nicht vorherzusehen.
Einigen Experten zufolge soll das Problem größer sein als beim Jahr-2000-Bug. Es könnten Störungen in allen Bereichen auftreten, in denen mit Computern gearbeitet wird.
Was steckt hinter dem „Y2K38“-Bug?
Die drohende Crash-Gefahr geht darauf zurück, wie Unix-basierte Computersysteme Uhrzeiten und Daten speichern. Die „Unix-Zeit“ startete am 1. Januar 1970. Bis zum 19. Januar 2038 werden seitdem über 2,147 Milliarden Sekunden verstrichen sein. IT-Systeme arbeiten binär, das heißt nur mit den Zahlen 0 und 1. Im gängigen 32-Bit-System kann mit den beiden Ziffern eine Zahl bis 2.147.483.647 gespeichert werden. Zum möglichen Crash-Zeitpunkt wird diese Grenze erreicht. Dann könnte der Computer ins Negative springen und wieder von vorne anfangen zu zählen. Das wäre die Zahl -2.147.483.648 und entspricht dem Datum 13. Dezember 1901. Betroffene System würden also mit einer Uhrzeit 68 Jahre vor Beginn der „Unix-Epoche“ arbeiten. Dieser plötzliche Datumssprung könnte zu Systemfehlern, Abstürzen und anderen Problemen führen, die sich nicht vorhersehen lassen. Mit Unix arbeiten unter anderem iPhones, Macbooks und Linux-Rechner sowie Android-Geräte.
Lösungen für das 2038-Problem
In den nächsten Monaten und Jahren dürften im Hinblick auf das Jahr-2038-Problem immer wieder Meldungen von drohenden Börsen-Crashs, Flugzeugabstürzen und losfliegenden Atomraketen auftauchen. Ganz so dramatisch dürfte es jedoch nicht kommen. Bis dahin ist noch viel Zeit, um betroffene Systeme und Programme auszutauschen und von 32-Bit auf 64-Bit zu wechseln. Damit wird die Anzahl der darzustellenden Nullen und Einsen ordentlich erweitert und man kann theoretisch Zeiten bis über das Jahr 292.000.000.000 hinaus abbilden. Bei betroffen 32-Bit-Programmen könnte die Verarbeitung von Uhrzeiten umgestellt werden, so dass Zeichen innerhalb einer Zeichenkette ach ISO-8601 (JJJMMTTSSMMSS) gespeichert werden. Noch ist also genug Zeit zur Vorbereitung, um dem möglichen 2038-Crash zu entgehen.