Debian oder Ubuntu? Was ist besser? Wir vergleichen hier zwei der bekanntesten Linux-Betriebssysteme, wenn es um Server und Stabilität geht, auch für den Unternehmenseinsatz. Hier seht ihr die wichtigsten Unterschiede.
Debian vs Ubuntu – die wichtigsten Unterschiede
Technisch gesehen gibt es nicht allzu viele Unterschiede zwischen Debian und Ubuntu, weil Ubuntu auf Debian basiert. Der größte Unterschied, der zuerst auffällt, ist die Desktop-Umgebung (Benutzeroberfläche). Während Debian standardmäßig Gnome benutzt, ist es in Ubuntu Unity. Es lassen sich aber auch andere Benutzeroberflächen installieren.
- Debian nutzt standardmäßig die minimalistische Gnome-Benutzeroberfläche, die nicht mal einen klassischen Startbutton hat. Erst wenn man oben links auf „Aktivitäten“ klickt oder die Windows-Taste drückt, sieht man eine Art Menü. Während der Installation lässt sich aber auch eine andere Benutzeroberfläche auswählen wie Xfce, KDE Plasma, Cinnamon oder Mate.
- Debian setzt ein grundlegendes Verständnis voraus und richtet sich daher an Linux-Fortgeschrittene und Profis.
- Ubuntu gibt es in einer Desktop- und Server-Version und hat auch keine klassische Taskleiste unten, sondern eine Seitenleiste, die sich aber auch nach unten verschieben lässt. Dennoch ist Ubuntu im Vergleich intuitiver zu bedienen, da Unity nicht ganz so minimalistisch ist wie Debain mit der Gnome-Oberfläche. Wenn man in Ubuntu auf den „Startbutton“ klickt, öffnet sich aber die Dash, also eine Vollbild-Übersicht, aus der man Programme öffnen oder zwischen virtuellen Desktops wechseln kann.
- Ubuntu gibt es in einer „normalen“ und einer sogenannten LTS-Version, die Support für 5 Jahre ab Release hat. Die normale Version hat meistens nur 9 Monate Support, ist dafür aber auch aktueller und hat in der Regel die neuesten Funktionen integriert.
- Neue Programme lassen sich sowohl in Debian als auch in Ubuntu über das integrierte Software-Center installieren. In Debian heißt das schlicht „Software“, in Ubuntu lautet es „Ubuntu Software“. Ansonsten kann man auch sogenannte DEB-Dateien installieren, die mit den EXE-Dateien aus Windows vergleichbar sind, um Programme manuell zu installieren.
- Sowohl Debian als auch Ubuntu sind ab Werk relativ schlank. Benötigte Software für den Alltag müsst ihr erst nachinstallieren. Da Ubuntu auch auf Debian basiert, funktioniert Software grundsätzlich auf beiden Systemen gleich gut.
- Wer unter Linux auch Spiele installieren will, hat dank Steam mittlerweile eine recht große Kompatibilität. Wir würden zum Spielen aber eher Linux-Distributionen wie Ubuntu oder Linux Mint empfehlen.
Die wichtigsten Unterschiede seht ihr in unserer Tabelle:
Debian | Ubuntu | |
Entwickler | Freiwillige Debian-Community (nicht Gewinn-orientiert) | Canonical (Gewinn-orientiert) |
Release-Zyklus | alle 2 Jahre mit 3 Jahren volle Unterstützung und 2 weitere Jahre LTS-Unterstützung | Eine Version alle 6 Monate und eine zweite alle 2 Jahre mit LTS–Unterstützung |
Basiert auf | GNU-Betriebssystem + Linux-Kernel | Debian |
Gnome (Standard), KDE Plasma, Cinnamon, Mate, Xfce, LXDE, LXQt, Budgie | Unity (Standard), Gnome, KDE Plasma, Cinnamon, Mate, Xfce, LXDE, LXQt, Budgie, | |
Benutzeroberfläche | Minimalistischer Desktop mit Statusleiste oben, kein klassisches Startmenü, Programme einsehbar durch Klick auf „Aktivitäten“ oder Druck auf Windows-Taste | Taskbar links, Statusleiste oben, kein klassisches Startmenü, sondern Dash |
Paket-Manager | dpkg/apt | dpkg/apt |
Hauptmerkmale | Stabilität, Sicherheit | Benutzerfreundlichkeit, Allrounder, Community |
Anwendungsgebiete | Server, Desktop-PCs, Entwicklung | Server, Desktop-PCs, Cloud-Dienste |
Empfohlen für | Linux-Fortgeschrittene/-Profis | Linux-Fortgeschrittene |
Ausprobieren |
Debian oder Ubuntu: Die Benutzeroberflächen im Vergleich
Hier ist Debian 12.5 (Bookworm) mit der Standard-Benutzeroberfläche:
Hier ist Ubuntu 22.04.03 LTS mit der Unity-Oberfläche:
Fazit: Die Vorteile und Nachteile von Debian und Ubuntu
Welches Betriebssystem nun besser ist, hängt davon ab, wofür ihr die Betriebssysteme nutzen wollt.
- Debian wird häufig für Server, Desktop-PCs und für die Entwicklung eingesetzt. Ubuntu wird ebenfalls für Server und Desktop-PCs genutzt, allerdings auch für Cloud-Dienste und virtuelle Maschinen.
- Während Debian vor allem für seine Stabilität, Sicherheit und breite Software-Unterstützung bekannt ist, wird bei Ubuntu die Benutzerfreundlichkeit und die starke Unterstützung durch die Community und Canonical genannt.
- Dadurch, dass Debian aber viel Wert auf Stabilität legt, können die verfügbare Software und Pakete veralteter sein als in Ubuntu.
- Außerdem kann man bei Ubuntu professionellen Hersteller-Support bei Canonical kaufen. Allerdings hat das Unternehmen auch eigene Interessen. Beispielsweise favorisiert Canonical das umstrittene Snap-Paketformat (lässt sich aber deinstallieren).
- Ubuntu ist im Grunde der Allrounder der Linux-Welt, den man sich so hinbiegen kann, wie man es braucht.
- Grundsätzlich eignen sich aber beide Betriebssysteme sehr gut für den Unternehmenseinsatz. Wer früher oder später aber Support will, sollte eher auf Ubuntu zurückgreifen.
Frequently Asked Questions (FAQ)
Ist Debian oder Ubuntu am besten für Anfänger geeignet?
Unsere Empfehlung: Falls ihr ein sicheres, stabiles Betriebssystem sucht, probiert Debian aus. Falls ihr von Linux noch gar keine Ahnung habt, probiert erst Ubuntu aus. Falls ihr von Windows kommt, schaut euch lieber erst Linux Mint oder Zorin OS an. Alternativ findet ihr hier eine Antwort:
Kann ich Debian und Ubuntu ausprobieren?
Debian lässt sich hier als Live-System herunterladen und testen. Bei Ubuntu kann man im Installer selbst auswählen, ob man es erst testen oder gleich installieren will. Einfach einen USB-Stick erzeugen, davon booten und testen – ohne Installation.
Eignen sich Ubuntu und Debian für ältere Rechner?
Das kommt auf die Desktop-Umgebung an. Die besten Chancen habt ihr mit Xfce. Allerdings wäre es bei Hardware-schwachen Rechnern besser, eine noch schlankere Distribution zu wählen, wie hier gezeigt: