„Der Junge im gestreiften Pyjama“ zeigt die Grausamkeit der NS-Zeit aus kindlicher Perspektive. Doch gerade das Finale des Films lässt den Zuschauer mit einigen Fragen zurück. Was es mit dem dramatischen Ende des Films auf sich hat, erklären wir euch hier bei GIGA.
Der auf dem gleichnamigen Buch basierende Film von Regisseur Mark Herman beleuchtet die fiktive Freundschaft zwischen dem Sohn eines SS-Offiziers und einem jüdischen Jungen aus dem Konzentrationslager Auschwitz. Durch die Augen eines Kindes wird hier die Unlogik hinter den Handlungen des NS-Regimes porträtiert und eine hoffnungsvolle Geschichte endet in einer Tragödie. Wir schauen uns die finalen Szenen von „Der Junge im gestreiften Pyjama“ noch einmal genauer an.
Seht euch hier den Trailer von „Der Junge im gestreiften Pyjama“ an:
Achtung: Spoiler!
Bruno (Asa Butterfield), der Sohn eines NS-Offiziers, muss Anfang der Vierzigerjahre Berlin mit seiner Familie verlassen, da sein Vater (David Thewlis) zum Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz befördert wird. Bruno muss all seine Freunde zurücklassen und ist in dem neuen Haus der Familie, direkt neben dem KZ, zunächst sehr einsam. Er darf nur selten aus dem Haus und es ist ihm strikt verboten, in dem Wald hinter dem Haus zu spielen. Da Bruno jedoch sehr abenteuerlustig und gelangweilt ist, schleicht er sich eines Tages von dem Grundstück um herauszufinden, was es mit dem komischen „Bauernhof“ hinter dem Wald auf sich hat. Seine Entdeckungstour führt ihn an den Zaun des Konzentrationslagers und nach einer Weile trifft er den gleichaltrigen Schmuel (Jack Scanlon), der auf der anderen Seite des Zauns sitzt und einen „gestreiften Pyjama“ trägt. Die beiden treffen sich fortan nahezu jeden Tag an dem Zaun und es entsteht eine rührende Freundschaft, die durch das Unverständnis und die Ahnungslosigkeit über die Geschehnisse im KZ geprägt ist.
„Der Junge im gestreiften Pyjama“: Dramatische Wendung
Gegen Ende des Films kann Brunos Mutter den Vater endlich überreden, dass sie mit den Kindern doch wieder nach Berlin zurückziehen kann. Der circa einjährige Aufenthalt in Auschwitz hat Brunos Familie stark verändert und die Rückreise nach Berlin scheint das Happy End des Films darzustellen. Bruno ist jedoch bedrückt, dass er seinen neuen Freund zurücklassen muss und verabredet sich mit ihm zu einem letzten Abenteuer und zum Abschiednehmen, einen Tag bevor die Familie abreisen möchte:
- Schmuels Vater ist verschwunden und Bruno bietet seinem Freund an, sich mit ihm in dem Lager umzuschauen. Schmuel bringt Bruno einen „gestreiften Pyjama“, dieser zieht sich um, lässt seine eigene Kleidung am Zaun liegen und zwängt sich durch ein Loch in das Konzentrationslager.
- Die beiden Jungen machen sich in den Baracken auf die Suche nach Schmuels Vater, doch gerade als Bruno das Gebäude wieder verlassen möchte, werden die Häftlinge von den Wachen zusammengetrieben. Da Bruno ebenfalls die Häftlingskleidung trägt und seine Haare wegen einer Läuse-Infektion kurz geschoren sind, wird er ebenfalls für einen Juden gehalten und mit der restlichen Truppe aus der Baracke in eine Gaskammer getrieben.
- Brunos Eltern fällt währenddessen das Verschwinden ihres Sohnes auf und sie machen sich auf die Suche nach ihm. Nachdem der Vater das Loch und die Kleidung am Zaun findet, realisiert er, dass Bruno in dem Konzentrationslager sein muss und eilt zu den Baracken.
- Nachdem er die Behausung leer vorfindet wird ihm klar, dass die Gruppe an Inhaftierten zur Gaskammer gebracht worden muss.
Die letzte Szene des Films zeigt die Gaskammer, in der die Jungen zusammen mit den restlichen Häftlingen vergast wurden und Brunos Vater, der zu spät kommt, um seinen Sohn zu retten. Er schreit verzweifelt den Namen seines Sohnes während ihm bewusst wird, wofür er verantwortlich ist.
Unsere Kollegen von kino.de haben euch hier noch einmal Bilder und Videos zu dem Film zusammengefasst:
„Der Junge im gestreiften Pyjama“: Sie hinterfragen, aber verstehen nicht
Der Zuschauer verfolgt die Handlung des Films durchgängig durch die Augen eines Kindes. Die beiden Jungen hinterfragen die Umstände unter denen sie leben, sie hinterfragen warum sie durch einen Zaun getrennt werden und warum sie verfeindet sein sollen – aber sie verstehen es nicht. Es erscheint ihnen unlogisch, dass unterschiedliche Menschen einen unterschiedlichen Wert besitzen sollen und ihr Unverständnis, führt auch dem Zuschauer die Irrationalität und absolute Sinnlosigkeit der NS-Verbrechen noch einmal vor Augen. Bruno wird gemeinsam mit den Inhaftierten des Lagers vergast, da die Wachen nicht erkennen, dass er der Sohn des Kommandanten ist. Der Film klärt sowohl über die düstere Vergangenheit auf – erinnert aber zugleich daran, dass es keinen Wert-Unterschied zwischen Menschen unterschiedlicher Religion, Herkunft oder Hautfarbe gibt.
Wenn ihr euch noch mehr mit dem komplizierten Thema des Holocausts auseinandersetzen wollt oder ähnliche Filme wie „Der Junge im gestreiften Pyjama“ sucht, können wir euch die Filme „Schindlers Liste“ oder „Der Pianist“ empfehlen. Beide Filme bieten den Zuschauern ein unverblümtes Abbild der damaligen Zeit und regen stark zum Nachdenken an.