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Der „Milli Vanilli Playback“-Fail: Ein Musik-Skandal der 90er

Der „Milli Vanilli Playback“-Fail war einer der größten Musik-Skandale der 90er. (© IMAGO / MediaPunch / Ralph Dominguez)
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Playback ist seit Jahren kein Industrie-Geheimnis mehr. Gerade bei Künstlern, die eine intensive Tanzchoreographie bei ihren Konzerten liefern, kann Playback eine Unterstützung sein. Warum aber wurde das Discopop-Duo Milli Vanilli für ihren Playback-Fail angeprangert?

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Milli Vanilli: Die Anfänge der Popgruppe

Milli Vanilli wurde von dem Produzenten Frank Farian konzipiert. Die beiden Frontmänner der Gruppe, Fab Morvan und Rob Pilatus, waren bereits wenige Jahre vorher von dem Produzenten Ralph Siegel für ein anderes Projekt engagiert worden, aus dem aber nichts wurde.

Mit einigen Chart-Erfolgen unter Farian, wurde die Musik des Duos auch für den amerikanischen Markt adaptiert, woraufhin das Album „Girl You Know It's True“ es auf die Billboard-Charts geschafft hat – das erste mal, dass dies einer deutschen Gruppe gelang.

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Doch weder Morvan noch Pilatus haben die Lieder tatsächlich eingesungen. Erst wurden auf dem CD-Text Pilatus und Morvan nicht als Musiker gekennzeichnet, nach dem Erfolg ihres Albums jedoch schon. Allerdings hatte einer der eigentlichen Sänger hinter Milli Vanilli, Charles Shaw, sich bereits 1989 über die Playback-Situation der Gruppe an die Öffentlichkeit gerichtet. Frank Farian bezahlte Shaw jedoch dafür, die Aussage zurückzuziehen.

Wie ist es zum Milli Vanilli Playback-Fail gekommen?

Im Sommer 1989, nach dem Gewinn ihres Grammys, tritt das Duo für die Dokumentation „Club MTV Live: The Tour“ in einem Vergnügungspark im US-Staat Connecticut auf. Während ihres Hit-Songs „Girl You Know It's True“ bleibt allerdings die Playback-Aufnahme hängen und wiederholt ununterbrochen die unvollständige Textzeile „Girl You Know It's“.

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Abgesehen davon, dass weder Pilatus noch Morvan tatsächlich gesungen haben, wird dem Publikum auch klar, dass auch die Instrumente nicht live gespielt werden. Zu diesem Zeitpunkt war jedoch noch nicht bekannt, dass die beiden Frontmänner nicht nur ihre Lippen zu einem Playback bewegen, sondern auch gar nicht erst ihre Stimmen im Playback zu hören sind.

Nach dem Vorfall sollte die Gruppe im nächsten Jahr bei „Wetten, dass …?“ auftreten. Pilatus und Morvan weigern sich jedoch in der bekannten Fernsehshow aufzutreten und fordern eine Summe von 500.000 Mark von ihrem Produzenten. Farian und das Plattenlabel Hansa schickten den beiden eine geringere Summe, welche sie ablehnten.

Zusätzlich zu weiteren Forderungen und einem höheren Mitspracherecht, bricht Farian die Zusammenarbeit zwischen ihm und dem Duo ab. Wenige Tage später gibt der Produzent in einer Pressekonferenz bekannt, dass Morvan und Pilatus nie die Stimmen von Milli Vanilli waren, sondern lediglich die Lippen zu dem Gesang diverser anderer Sänger bewegt haben.

Dem Discopop-Duo wird der gewonnene Grammy abgesprochen und der Skandal verbreitet sich besonders in den Vereinigten Staaten wie ein Wildfeuer. Farian wagte mit den echten Stimmen hinter Milli Vanilli einen zweiten Versuch, der jedoch keine großen Erfolge einheimsen konnte.

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