Es geht um Intrigen am Hof und eine verbotene Liebe. Doch erzählt „Die Königin und der Leibarzt“ eine wahre Geschichte? Mehr darüber in diesem Artikel.
„Die Königin und der Leibarzt“ – mehr als nur Filmstoff
Im Jahre 1768 nahm am dänischen Königshaus ein Drama seinen Lauf, das sich rund um die damalige dänische Königin Caroline Mathilde und den Leibarzt des Königs, Dr. Struensee, entspann. Die beiden begannen eine Affäre, lenkten sogar gemeinsam die Staatsgeschicke. Doch sie wurden entlarvt: Für die Königin folgte das Exil, für Struensee die Verurteilung und Hinrichtung.
Der Filmstoff und die wahre Geschichte dahinter
In „Die Königin und der Leibarzt“ erzählt Caroline Mathilde ihre Geschichte aus dem Exil heraus. Obwohl der Film auf dem Roman von Bodil Steensen-Leth basiert, bleibt er nah an den historischen Ereignissen.
Die Zuschauer erfahren, wie die junge englische Prinzessin mit dem kranken dänischen König Christian VII. verheiratet wird. Dieser interessiert sich wenig für sie, sodass ihre Ehe kühl und distanziert bleibt. Der Wendepunkt kommt, als der deutsche Arzt Johann Friedrich Struensee an den dänischen Hof gelangt.
Er gewinnt das Vertrauen des Königs und steigt innerhalb kurzer Zeit zu einer der einflussreichsten Personen des Reiches auf. Auf diese Weise erhält er zunehmend Macht und Entscheidungsbefugnisse. Gleichzeitig beginnt er eine leidenschaftliche Affäre mit der Königin.
Wenn ihr auf den Geschmack gekommen seid, haben wir hier noch einen Historienfilm für euch, den wir in diesem Video vorstellen:
Liebe, Macht und Verrat am königlichen Hofe
Diese Liebe wird ihm zum Verhängnis – historisch und auf der Kinoleinwand. Denn während der König kaum Interesse an der Affäre hat, nutzt der Adel sie, um gegen Struensee vorzugehen. Struensee ist ein fortschrittlicher Denker, das ist gefährlich für den Adel.
Struensee führt Reformen ein, die stark von den Ideen der Aufklärung geprägt sind. Er fördert die Pressefreiheit, beschneidet die Privilegien des Adels und setzt sich für mehr soziale Gerechtigkeit ein.
Doch damit macht er sich mächtige Feinde. Der Adel beginnt, eine Intrige zu spinnen, um ihn zu stürzen. Als die Affäre zwischen Struensee und Caroline Mathilde bekannt wird, nutzt die Opposition dies als Vorwand, um ihn des Hochverrats anzuklagen.
So endet die leidenschaftliche Liebe zwischen Königin und Arzt
Die Königin wird gezwungen, sich von ihrem Mann scheiden zu lassen, und ins Exil nach Celle geschickt. Struensee hingegen wird verhaftet, zum Tode verurteilt und 1772 hingerichtet. Der kränkelnde König Christian VII. bleibt unter der Kontrolle des Adels, der fortan die politischen Geschäfte Dänemarks leitet.
Der Film endet als die Kinder Carolines ihre Briefe aus dem Exil in Celle erhalten und ihr Sohn als König an das Erbe Struensees anschließt. Die ehemalige Königin ist zu dem Zeitpunkt bereits verstorben. Tatsächlich hat ihr Sohn Friedrich 1784 die Regierungsgeschäfte übernommen und war der Moderne und der Aufklärung deutlich zugeneigter als der Adel vor ihm.
Struensee: Ein Arzt, der Geschichte schrieb
Johann Friedrich Struensee war ein deutscher Arzt aus Altona, der durch eine Reise mit dem dänischen König an den Hof gelangte. Während die Liebesgeschichte mit der Königin oft im Fokus steht, ist auch sein politischer Aufstieg bemerkenswert.
Im 18. Jahrhundert war die Regierung fest in den Händen des Adels. Dass ein bürgerlicher Arzt zum einflussreichsten Mann des Landes aufstieg, war nahezu beispiellos. Struensee wurde zum Geheimen Kabinettsminister und Grafen ernannt, erhielt umfassende Vollmachten und setzte radikale Reformen durch.
Er war ein Anhänger der Aufklärung, beeinflusst von Denkern wie Rousseau und Voltaire. Seine Ideen führten zu einem moderneren Staat mit mehr Freiheiten – doch genau das machte ihn für den Adel zur Bedrohung.
Das tragische Ende eines Visionärs
Struensees Sturz war absehbar: Nicht nur seine revolutionären Ideen, sondern auch sein schnelles politisches Wachstum sorgten für Widerstand. Die Affäre mit der Königin diente lediglich als Vorwand, um ihn aus dem Weg zu räumen.
Nach seiner Hinrichtung dauerte es jedoch nicht lange, bis seine Reformen ein Comeback feierten. Sein Einfluss lebte in seinem Sohn Friedrich VI. weiter, der viele von Struensees Ideen wieder einführte. Damit wurde das Erbe des visionären Arztes letztlich doch noch Teil der dänischen Geschichte.