Der Release von Doom Eternal wurde zwar auf März 2020 verschoben, dennoch konnten wir das Shooter-Schwergewicht bereits jetzt ganze drei Stunden lang anspielen. Wir verraten euch, warum sich die zusätzliche Wartezeit lohnt.
Vor 15 Jahren hat ein Spiel das Shooter-Genre langfristig so stark beeinflusst wie kaum ein Zweites. Nein, nicht Doom 3, das Stiefkind der altehrwürdigen Shooter-Reihe, sondern Call of Duty 2. Die Halo-Reihe hatte in den Jahren zuvor bereits den Grundstein gelegt, allerdings war es der Weltkriegs-Shooter, der die regenerierende Lebensenergie zum Genre-Standard machte.
Wer einen Treffer einsteckt, musste nur einige Sekunden in Deckung gehen und der Fehler war ungeschehen. Das war zwar recht praktisch, verleitete aber immer häufiger zu einem immer langsameren und defensiven Spielstil. Zu einem Weltkriegs-Shooter mag das passen, für Doom (2016) war das jedoch keine Option. Daher vollzog das Spiel dank der Glory Kills eine 180-Grad-Wende.
Statt sich hinter der nächstbesten Kiste zu verstecken, ist der Angriff in Doom die beste Verteidigung, schließlich stellt der Glory Kill kostbare Lebensenergie wieder her. Dazu gönnt die Animation dem Spieler ein paar Sekunden Entspannung vom Kampfgetümmel, sodass das Gefecht im Anschluss nicht nur mit vollem Lebensbalken, sondern auch voller Konzentration fortgesetzt werden kann.
Auch Doom Eternal bleibt diesem Grundprinzip treu. Mehr noch, das Spiel erweitert die Mechanik, sodass ihr nicht nur verlorene Lebensenergie, sondern auch Munition und Rüstung ergattern könnt. Stumpfe Ballerei allein reicht dazu jedoch bei weitem nicht aus.
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Was Doom mit Schach zu tun hat
Doom hat den Ruf, ein schneller, schnörkelloser und vor allem brutaler Shooter zu sein. Das ist grundsätzlich nicht ganz falsch, unterschlägt aber den Fakt, wie anspruchsvoll sich die Kämpfe tatsächlich spielen. Wer in Doom brillieren will, kann sich nicht nur auf ein gut platziertes Fadenkreuz verlassen, sondern muss zudem die Eigenheiten der Gegner lernen und stets die eigenen Ressourcen im Auge behalten.
Executive Producer Marty Stratton beschreibt die Gefechte in Doom als combat puzzle. Die Spieler bekommen die unterschiedlichen Teile des Puzzles präsentiert – Art der Monster, Anzahl, Level-Aufbau, Munition, Ressourcen, Spezialfähigkeiten – und müssen eine passende Lösung finden. Nur findet dieser Prozess alle paar Sekunden statt, Doom Eternal zwingt euch permanent dazu, taktische Entscheidungen zu treffen.
Bereits in meiner letzten Vorschau habe ich Doom Eternal als Tetris mit Schrotflinten bezeichnet, also als Spiel, bei dem jedes Element einen Nutzen hat und in Betracht gezogen werden will und muss. Marty Stratton geht sogar noch weiter und vergleicht Doom Eternal mit Schach. Genauso wie also etwa ein Springer oder Turm nach bestimmten Regeln agieren, sind auch die Mancubus und Revenants berechenbar und haben ihre eigenen Stärken und Schwächen.
Dem gegenüber muss auch das Arsenal des Doom Slayers wohl abgewogen werden. In Doom Eternal reicht die Mischung aus Ballerei und Glory Kill allein nicht mehr aus, stattdessen müssen auch die Kettensäge und der Flammenwerfer in den Spielfluss mitintegriert werden. Ersterer füllt die Munition auf, letzterer die Rüstung. Da die Kettensäge jedoch Benzin benötigt, will das Auffüllen der Munition stets wohl überlegt und gut geplant sein.
Besonders die Kenntnis über die konkreten Schwachstellen der Gegner kann über Sieg und Niederlage entscheiden. Während etwa die Cacodemons gefühlt Ewigkeiten dem Dauerfeuer des Plasmagewehrs standhalten können, können sie bereits nach einer gut gezielten Rakete per Glory Kill ausgeschaltet werden - was Zeit und Munition für die übrigen Gegner spart.
Werft selbst einen Blick auf Doom Eternal:
Anspruchsvoll, aber nie unfair
Um all diese Mechaniken und Zusammenhänge zu lernen, werden die Spieler in Doom Eternal glücklicherweise nicht ins kalte Wasser geworfen, sondern können sich Schritt für Schritt an die Komplexität der Gefechte herantasten. So startet ihr zunächst nur mit der Schrotflinte, anschließend folgt das Sturmgewehr, nach einiger Zeit die Plasmagun und auch die Kettensäge und der Flammenwerfer stehen euch nicht von Anfang an zur Verfügung.
Zudem darf sich jeder Gegnertyp über einen besonderen Auftritt freuen, der euch gezielt die Stärken und Schwachpunkte eurer jeweiligen Widersacher beibringt. Trotz aller Komplexität ist Doom Eternal dadurch also zwar anspruchsvoll, aber nie unfair.
Wer besonders hart auf die Probe gestellt werden möchte, kann sich zudem an optionalen Herausforderungen messen und alle Geheimnisse der Level aufspüren. Zur Belohnung winken Waffenpunkte und andere Boni, mit denen ihr das Arsenal und den Anzug des Doom Slayers weiter aufrüsten und individualisieren könnt. Übrigens: Vorbestellen könnt ihr Doom Eternal schon auf Amazon.
Das größte Fagezeichen von Doom Eternal ist bislang jedoch die Geschichte. Insbesondere der aktuelle Trailer betont, dass der Fokus auf Lore und Story in Doom Eternal so groß wie noch nie zuvor in der Seriengeschichte war. Ob das gelingen kann, wird sich am 20. März 2020 heraustellen, dann erscheint Doom Eternal für PC, PlayStation 4 und Xbox One.