Anzeige
Anzeige
  1. GIGA
  2. Tech
  3. Digital Life
  4. „Doomscrolling“: Was ist das & was tut man dagegen?

„Doomscrolling“: Was ist das & was tut man dagegen?

Besorgte Frau am Smartphone
Zu viele schlechte Nachrichten am Smartphone sind ungesund für die Psyche. (© IMAGO / Zoonar / Bearbeitung GIGA)
Anzeige

„Doomscrolling“ – fast jeder macht es, doch den Begriff selbst kennen nur die wenigsten. Es handelt sich um ein Verhalten, das der Psyche unbewusst schadet. Erfahrt hier, was „Doomscrolling“ bedeutet und wie es sich vermeiden lässt.

Erfahre mehr zu unseren Affiliate-Links
Wenn du über diese Links einkaufst, erhalten wir eine Provision, die unsere redaktionelle Arbeit unterstützt. Der Preis für dich bleibt dabei unverändert. Diese Affiliate-Links sind durch ein Symbol gekennzeichnet.  Mehr erfahren.
Anzeige

Doomscrolling: Definition und Erklärung

Doomscrolling bezeichnet das zwanghafte Konsumieren negativer Nachrichten in sozialen Medien oder Nachrichtenportalen, oft über einen längeren Zeitraum. Besonders in Krisenzeiten kann das Stress, Angst und sogar depressive Verstimmungen verstärken.

Der Begriff setzt sich aus den englischen Wörtern „doom“ (auf Deutsch „Untergang“, „Verderben“, „verdammen“) und „scrollen“, also den „Bildschirminhalt (nach unten) verschieben“ zusammen. Seltener wird auch der Ausdruck „doomsurfing“ benutzt.

Anzeige

„Doomscrolling“: Was bedeutet das?

Dahinter steckt das Verhalten, soziale Netzwerke oder Nachrichten-Apps regelmäßig nach Meldungen „durchzuscrollen“, ganz gleich, wie schlecht und niederschmetternd die Nachrichten dort sind. In der jüngeren Vergangenheit betraf das vor allem Meldungen hinsichtlich der Corona-Pandemie, aktuell geht es vor allem um Inhalte zur Ukraine-Krise. Ganz gleich also, wie sehr man von den Nachrichtenmeldungen heruntergezogen wird, man legt das Smartphone nicht zur Seite, sondern taucht sogar noch weiter in die schlechten Nachrichten hinein.

Studie zeigt: So schädlich ist das „Scrollen in die Verdammnis“

Ein internationales Forscherteam hat die Wirkung des Konsums von negativen Nachrichten in Medien und „Hate-Speech“ auf Studienteilnehmer unersucht (zur Studie). An der Studie nahmen 800 Studierende aus den USA und Iran teil. Im Ergebnis wurde ein Zusammenhang zwischen dem dauerhaften Konsum von negativen Nachrichten und existenzieller Angst nachgewiesen. Das „Doomscrolling“ äußert sich dabei oft als „indirektes Trauma“.

Anzeige

Das Handy bietet dabei eine leichte Versuchung, schließlich sind soziale Medien und Nachrichtenportale voll mit negativen Nachrichten. Ausgeklügelte Algorithmen in der „Google News“-App, dem Facebook-Feed und anderen Stellen werten das eigene Leseverhalten aus und schreiben einem ein erhöhtes Interesse zu den Themen mit negativen Inhalten zu. Entsprechend bekommt man zukünftig noch mehr Meldungen aus diesem Bereich angezeigt. Je nach Bubble bei X und anderen sozialen Netzwerken werden zudem vermehrt besorgte Inhalte von Nutzern, denen man folgt, gepostet. Da die Feeds in der Regel endlos sind, kann man hier mehr und mehr versinken und sich in die mentale „Verdammnis“ scrollen.

Für das „Doomscrolling“ sind aber nicht lediglich Algorithmen und Apps verantwortlich, sondern auch die menschliche Psyche an sich. So ist das menschliche Hirn leichter empfänglich für Negatives als für angenehme Nachrichten. Dahinter steckt ein Steinzeitmechanismus, wonach das Gehirn evolutionsbedingt schnell auf Negatives reagieren soll, um Bedrohungen zu vermeiden (Quelle: Deutschlandfunk Nova). Versinkt man aber zu sehr in schlechten Nachrichten, wirkt sich das negativ auf die Psyche aus. Eine schlechte Stimmung, Angstgefühle und Unsicherheit sind die Folgen.

Was tun gegen „Doomscrolling“?

Wie aber entkommt man dem „Doomscrolling“? Natürlich bringt es einem auch nicht viel, wenn man die Augen verschließt und versucht, jegliche Nachrichten in der Welt zu vermeiden. Man sollte aber sein Verhalten reflektieren und überlegen, ob das unendliche Scrollen und Scannen nach negativen Nachrichten einen wirklich weiterbringt oder ob man den Punkt der Informationsbeschaffung schon längst überschritten hat. Einige Tipps helfen, mit dem „verdammten Scrollen“ besser umzugehen:

  • Setzt euch feste Uhrzeiten und Zeitspannen von zum Beispiel von 10 Minuten am Tag, an denen ihr Nachrichten lest. Lasst die Nachrichten-Apps darüber hinaus aus. Deaktiviert auch die Push-Benachrichtigungen von Upday, Google News und Co. Früher haben die Menschen auch nur Nachrichten um 20:00 Uhr in der Tagesschau verfolgt und waren vermutlich nicht weniger informiert und vor allem nicht unglücklicher.
  • Überlegt, ob ihr wirklich eure Zeit in sozialen Netzwerken verbringen wollt. Checkt, ob die Nutzer und Quellen, denen ihr folgt, euch wirklich weiterbringen oder lediglich herunterziehen.
  • Sprecht mehr mit anderen Leuten im „echten“ Leben. Diskussionen in sozialen Netzwerken sind meist wenig zielführend, „echte“ Gespräche können hingegen befreiend wirken.
  • Lasst euren Tagesablauf und eure Stimmung nicht vom Smartphone bestimmen. Investiert die Zeit, die ihr sonst für das Verschlingen destruktiver Nachrichten verbringt, in was Unterhaltsames wie Sport. An anderer Stelle geben wir euch Tipps für das „Digitale Detoxing“, falls es euch schwerfällt, das Smartphone zur Seite zu legen.
  • Konsumiert bevorzugt positive Inhalte. Folgt zum Beispiel Social-Media-Kanälen mit Tiervideos oder Ähnlichem, etwa diesem hier.
  • Werft dazu auch einen Blick auf die Seite „Good News“. Hier könnt ihr euch eure tägliche/stündliche Ration an News abholen, allerdings beschränkt sich das Portal auf Meldungen mit positivem Inhalt.

Falls ihr euch generell niedergeschlagen und traurig fühlt und schlechte Gedanken euch dauerhaft herunterziehen, scheut euch nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen, etwa bei der „Nummer gegen Kummer“ oder bei einer anderen Beratungsstelle. Die AOK empfiehlt auch, sich an den Hausarzt/die Hausärztin zu wenden, wenn man negative Gefühle durch zu viel Zeit am Smartphone verspürt (Quelle: AOK).

„Suchen Sie sich unbedingt Hilfe, wenn Sie sehr unter Doomscrolling und starken, negativen Gefühlen leiden. Die erste Ansprechperson kann Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin sein.“
AOK.de
Anzeige

Hat dir der Beitrag gefallen? Folge uns auf WhatsApp und Google News und verpasse keine Neuigkeit rund um Technik, Games und Entertainment.

Anzeige