Die Akkus sind für viele wahrscheinlich der größte Dreckspatz in der Diskussion um die Umweltfreundlichkeit von E-Autos. Wer sich mit der Thematik auseinandersetzt, hat sich sicher schon einmal gefragt, was eigentlich mit den Monster-Batterien passiert, wenn sie ihren Dienst getan haben. Ob sie weiter Verwendung finden und wie es weitergeht, sobald sie den Löffel abgeben, das lest ihr in diesem Ratgeber.
Dieser Artikel ist Teil des GIGA-Themenspecials „Nachhaltigkeit“ vom 3.6. bis 5.6.2023. Im Übersichtsartikel lest ihr, was es damit auf sich hat und findet weitere Stücke zum Thema.
Elektroauto-Batterie: Kapazität erreicht 70 Prozent
Der Lithium-Ionen-Akku von E-Autos sollte keinesfalls unterschätzt werden: Abertausende Ladezyklen und teils weit mehr als 200.000 Kilometer hält die Batterie aus, bevor die Akkukapazität merklich nachlässt. Manche Tesla-Modelle haben Tacho-Stände von über 800.000 Kilometern, selbst nach 185.000 Kilometern weisen sie trotz Degradation noch eine Kapazität von über 90 Prozent auf.
Doch egal, wie sehr man den Akku hegt und pflegt: Es kommt der Zeitpunkt bei 80 bis 70 Prozent Kapazität, da erlischt die Garantie. Ab 65 Prozent beendet der Akku sein „First Life“ als E-Auto-Energiequelle, dafür beginnt das zweite: Er wird im Durchschnitt die nächsten 12 Jahre als Speicher eingesetzt. Erst, wenn der Akku nach knapp 20 Jahren intensiver Nutzung nur noch ein Drittel seiner ursprünglichen Leistung aufbringen kann, würde er allmählich zur Ruhe gebettet werden – doch für die Müllhalde sind die Bestandteile zu wertvoll. Der Akku wird recycelt.
EU-Richtlinie: Recycling von E-Auto-Akkus
Seit 2022 ist endlich Besserung in Sicht, nachdem zuvor fast sträflich mit den Ressourcen umgegangen worden ist. Denn da galten noch die EU-Richtlinien aus dem Jahr 2006. Die diktierten, dass lediglich 50 Prozent der Gesamtmaterialien beziehungsweise des Gesamtgewichts recycelt werden müssten. Damals erreichten Hersteller die Grenze allerdings schon mit dem Entfernen der Hüllen und wenigen Komponenten aus gängigen Materialien. Seltene Erden wurden hier größtenteils schlicht nicht recycelt (Quelle: ADAC).
Das ändert sich in Zukunft glücklicherweise. Für Lithium-Ionen-Batterien gilt ab 2025 eine Untergrenze von mindestens 65 Prozent, ebenfalls gemessen am Gesamtgewicht. Nickel, Lithium, Kupfer und Cobalt sollen nun aber zu 90 Prozent verwertet werden (Quelle: Batteriegesetz). Diese Rohstoffe – besonders Kobalt – werden unter größtenteils menschenunwürdigen Bedingungen und großem Schaden für die Umwelt abgebaut (Quelle: industriemagazin.at).
Die Wiederverwendung in neu produzierten Akkus, wie ab 2025 von der EU vorgesehen, ist daher essentieller Bestandteil der Neuregelung. Zudem müssen Hersteller sowohl die Haltbarkeit als auch die Lebensdauer der eigenen Produkte genau berechnen und veröffentlichen.
Verzichten wir in Zukunft komplett auf seltene Erden?
E-Auto-Akku: Der Recycling-Prozess
Leider lassen sich auch heute noch nicht alle Bestandteile der Batterie zu 100 Prozent wiedergewinnen. Um dennoch möglichst viel herausholen zu können, ist der Recycling-Prozess in mehrere Schritte aufgeteilt. Nach dem händischen Auseinanderbauen der Batterie folgt das Sortieren, das Schreddern und das Einschmelzen. Zuletzt folgt die Trennung der Materialien.
Die resultierenden hohen Energiekosten und der damit verbundene finanzielle Aufwand sind die Hauptgründe, warum in der Vergangenheit vergleichsweise wenig recycelt wurde.