Volkswagen ist Deutschlands erster Autobauer, auch weltweit gehört der Wolfsburger Konzern traditionell zur absoluten Spitze. Doch der alte Erfolg muss sich nicht eins zu eins ins Elektro-Zeitalter übertragen lassen. Deshalb arbeitet man bei VW an einem attraktiven und konkurrenzfähigen Portfolio von E-Autos. Wir haben den Überblick.
e-UP: VWs E-Auto-Starter
Der e-Up war VWs frühes Aushängeschild mit Elektroantrieb, die hohe Nachfrage sorgte für einen langen Bestellstopp. Obwohl man in der Zwischenzeit neue Modelle auf den Markt gebracht hat, bleibt der e-UP der kleinste Stromer im Repertoire der Wolfsburger. VW hat ihn nur in der Top-Version zurückgeholt, damit sind nach WLTP-Standard bis zu 260 km drin. Dafür sorgt der 32,3-kWh-Akku. Der Kleinwagen ist ideal für den Stadtverkehr oder kürzere Strecken über Land. Bis VW den e-Up erneut einstellt zugunsten eines Nachfolgers aus der ID-Reihe dürfte es auch ob der starken Nachfrage in der Vergangenheit noch etwas dauern. Die teuerste und inzwischen einzige Version gibt es ab rund 27.000 Euro.
e-Golf: Der Klassiker elektrisiert
Der e-Golf ist ein Relikt aus früheren Jahren und wird heute nicht mehr gebaut. Inzwischen hat VW längst wie viele andere Hersteller die Entscheidung getroffen, auf speziell für den Elektroantrieb entworfene Fahrzeuge zu setzen, statt nur bei den altbekannten Modellen E-Motor und Akku einzubauen. Entsprechend kann der e-Golf nicht mehr mithalten. Die jüngsten Gebrauchten kommen aber immerhin mit einem 35,8-kWh-Akku daher, der für rund 200 km Reichweite sorgen soll. Mehr als genug für den Stadtverkehr, aber nicht mehr konkurrenzfähig, auch im internen VW-Vergleich.
ID.3: Wolfsburg startet in ein neues Elektro-Zeitalter
Der ID.3 ist das erste reine Elektroauto aus Wolfsburg, das speziell für den Elektroantrieb konzipiert wurde. Er entspricht von seiner Ausrichtung dem Golf, traditionell das beliebteste Auto der Deutschen. Mit den genügsamen Maßen soll der ID.3 der perfekte Allrounder sein, in der Stadt wie über Land überzeugen, sich für Singles, Paare oder Familien gleichermaßen eignen. In der aktuellen Version sind drei Ausstattungsvarianten verfügbar: Der ID.3 Pro kommt mit einer 58-kWh-Batterie, die mit maximal 120 kW per DC-Schnellladen versorgt werden kann. Die Reichweite laut ADAC Ecotest beträgt 335 km. Der ID.3 Pro S kommt mit dem ausdauernderen 77-kWh-Akku auf bis zu 550 km nach WLTP-Standard. VW bietet einen Vier- und einen Fünfsitzer an. Der ID.3 startet bei 36.960 Euro.
ID.4: Das elektrische Modell nach Erfolgsrezept
Der ID.4 ist der Prototyp des modernen E-Autos aus dem Hause VW. Setzte man beim ID.3 noch auf altbekannte Tugenden, erkennt man dem ID.4 den Umschwung an, der in der Autobranche eingesetzt hat: Autos, auch E-Autos, müssen nicht mehr praktisch sein. Masse, Platz und Komfort gehen vor Praktikabilität. Wer einen Stadtflitzer will, kauft den, aber für praktisch alle anderen gilt: größer ist besser. Dem SUV ID.4 sieht man das an. Trotz der Größe kommt der ID.4 beim ADAC Ecotest auf bis zu 385 km Reichweite. Dafür sorgt die gleiche 77-kWh-Batterie wie beim kleinen Bruder ID.3. Andere Versionen, auch eine kleinere Batterie, hatte VW zunächst vorgesehen. Derzeit bietet man aber nur die Version Pro sowie den ID.4 GTX mit stärkerem Elektroantrieb. Für den ID.4 verlangt VW mindestens 44.915 Euro.
ID.5: Das gewisse Extra
Der ID.5 ist aktuell die Speerspitze des Elektroangebots aus Wolfsburg. Das SUV Coupé verbindet in der Form den etwas wuchtigeren ID.4 mit einer typischen Limousine, wie sie VW etwa mit dem Arteon anbietet. VW hat vom Coupé ebenfalls zwei Versionen parat: Pro und GTX. In beiden speichert der bereits bekannte 77-kWh-Akku Strom, der beim ID.5 nach WLTP-Standard für bis zu 520 km Reichweite sorgen soll. In der Praxis werden die Werte aber, wie bei E-Autos üblich, geringer ausfallen. Realistisch dürfte eine leicht bessere Reichweite als beim ID.4 sein, die sportliche GTX-Variante nicht ganz so weit kommen wie der ID.5 Pro. Die ersten Modelle sollen im Mai bei den Händlern aufschlagen. Beim ID.5 werden ab 46.515 Euro fällig.
ID.Buzz: Der Elektro-Bulli
Mit dem ID.Buzz löst VW ein altes Versprechen ein. Schon 2017 stellte der Konzern eine erste Studie vor, die mit dem jetzt in Erscheinung tretenden Elektro-Bulli noch viel gemein hat. Im ID.Buzz will man einerseits Hippie-Nostalgie elektrisieren und ins Heute retten. Andererseits braucht VW auch für seine Nutzfahrzeuge-Sparte ein Elektromodell. Der ID.Buzz ist beides. Obwohl so bullig wie es dem Namen entspricht, setzt VW aber auf die gleiche 77-kWh-Batterie wie bei seinen bisherigen E-Autos. Zur Reichweite hat Volkswagen bei der Vorstellung noch keine Angaben gemacht, aber die anderen E-Autos der Marke wird man mit dem massigen Aufbau kaum übertreffen können. Der ID.Buzz soll ab Herbst 2022 an erste Kunden ausgeliefert werden. Die Vollausstattung wird laut VWs Ankündigung stolze 65.000 Euro kosten. Mit einer günstigeren Version wird erst später gerechnet.
ID.2: Der elektrische Polo für die Massen?
Als ID.2 wird der Name gehandelt, unter dem VW die Ergebnisse der Studie ID.Life ab 2025 auf den Markt bringen will. Viele verlässliche Infos sind daher noch nicht bekannt und auch an dem, was wir bereits wissen, kann sich noch etwas ändern. Fest steht aber, dass VW einen Stromer zum Einsteigerpreis bringen will. Der soll zwischen 20.000 und 25.000 Euro liegen. Bei der Materialwahl will man Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellen, mit diversen Lifestyle-Funktionen wendet sich VW vor allem an junge Kundinnen und Kunden. Wie klein der ID.2 letztlich wird, ist noch unklar. Er dürfte sich aber im Segment der Kleinwagen wiederfinden. Spannend wird vor allem, ob VW damit einen Versuch wagt, den Polo ins Elektro-Zeitalter zu überführen, also mehrere kleine Stromer im Programm behält, oder doch eher den e-Up ersetzen wird.