Du möchtest dir einen E-Scooter, einen elektrischen Tretroller kaufen? GIGA verrät dir, was du beachten solltest, welche Modelle zugelassen sind und ob jetzt ein guter Kaufzeitpunkt ist.
Auf was muss ich beim Kauf eines E-Scooters achten?
Kurz gesagt: Das Modell benötigt eine Zulassung durch das Kraftfahrtbundesamt. Um die zu bekommen, muss der E-Scooter folgende Eigenschaften besitzen:
- Höchstgeschwindigkeit 20 km/h
- Haltestange
- Zwei voneinander unabhängige Bremsen
- Glocke
- Licht vorne und hinten
- Reflektoren hinten und seitlich
- Versicherungskennzeichen
Unten nennen wir Modelle, die die Allgemeine Betriebserlaubnis erhalten haben. Im Handel erkennt man derartige Elektro-Roller durch eine entsprechende Werbung. Allerdings sollte man genau aufpassen, dass einem der Online-Shop oder Händler vor Ort nicht doch einen Ladenhüter unterjubelt, der gar nicht legal auf der Straße gefahren werden darf.
Welche Unterschiede gibt es bei E-Scootern?
Ein Mindeststandard an Qualität und Ausstattung ist durch die Zulassung bereits vorausgesetzt. Dennoch wird es deutliche Unterschiede geben, die sich im Preis – von rund 500 Euro bis 2500 Euro – widerspiegeln. Wichtige Kriterien, die man beim Kauf eines E-Scooters beachten sollte:
- Sind die Räder groß genug, um den E-Scooter auf den gewünschten Wegen sicher fahren zu können?
- Wie groß ist die Reichweite, also wie lange kann man mit einer Akkuladung fahren?
- Lässt sich der Akku abnehmen und/oder ist der ganze Roller transportabel genug, um ihn zur persönlichen Lademöglichkeit bringen zu können?
Und wenn ich lieber einen billigen E-Scooter für 200 Euro will?!
… dann hast du Pech gehabt, in niedrigeren Preisbereich sind uns noch keine Modelle mit Zulassung untergekommen. Damit darfst du weder auf Radwegen, noch auf Gehwegen oder der Straße fahren. Zudem muss man damit rechnen, dass derartige Modelle nicht sicher sind.
Welche Modelle gibt es, die bereits zugelassen sind?
Laut Kraftfahrtbundesamt haben bislang folgende E-Scooter die Allgemeine Betriebserlaubnis bekommen:
- Tier ES 200 G (Tier Mobility GmbH)
- VOI Voiager 1 (VOI Technology AB)
- IO Hawk Sparrow (IO Hawk Invest GmbH)
- B1D, Flash, Circ (LMTS Holding S.C.A.)
- Lime-S 3.0 (LimeBike Germany GmbH)
- IO Hawk Exit-Cross (IO Hawk Invest GmbH)
- Egret TEN (Walberg Urban Electrics GmbH) – bereits erhältlich, 1649 Euro
- Moovi (Kaufmann Sortimentsgroßhandel GmbH)
- efloater (Floatility GmbH)
- Egret EIGTHT; THE-URBAN #BRLIN (Walberg Electrics GmbH) – bereits erhältlich, 1249 Euro
- Bird One (Bird Rides Europe B.V.)
- SoFlo S06 (SoFlo B.V.)
- (Bezeichnung unbekannt) (Segway Europe B.V.)
- VOI ES100D (Voi Technology AB)
Hier natürlich mit dabei: Die Modelle der Verleihfirmen (Tier, Lime, Voi). Eine Sondergenehmigung für die Straßennutzung gab es schon vorher für:
- moover von Metz – erhältlich für 1998 Euro bei Amazon
- X2 City von BMW-E-Roller – erhältlich ab 2299 Euro
MediaMarkt listet noch weitere Modelle, die straßenzugelassen sein sollen und nur zwischen 400 Euro und 600 Euro kosten.
Soll ich mir den E-Scooter jetzt schon kaufen oder noch warten?
Wie die Aufstellung zeigt, ist das verfügbare Angebot noch klein. Mit Neuvorstellungen im Rahmen der IFA und dem weiteren Genehmigungsverfahren dürfte die Auswahl im Handel in den nächsten Wochen und Monaten steigen.
Die Preise dürften nach dem ersten Ansturm und steigender Konkurrenz etwas sinken. Wir raten deshalb, noch zu warten. Wer in einem der oben genannten Modelle bereits seinen Traum gefunden hat und als einer der ersten starten möchte, kann natürlich bestellen.
In einigen Großstädten gibt es zudem Sharing-Dienste – wie auch Fahrräder, Mofas und Autos ausgeliehen werden können. Mit der Nutzung eines solchen Dienstes kann man sich gut mit den E-Scootern vertraut machen, ohne gleich einen vierstelligen Betrag ausgeben zu müssen.
Ich will jetzt einen E-Scooter! Gibt es schon ein empfehlenswertes Produkt?
GIGA hat den moover von Metz getestet. Das Fahrzeug „Made in Germany“ glänzte durch die hohe Verarbeitungsqualität, und auch Bremsen, Reifen und Reichweite fielen uns positiv auf. Stören könnte manch einen, dass der Akku fest verbaut ist. Wer im vierten Stock eines Mietshauses ohne Aufzug wohnt, wird wenig Spaß haben, die 16 Kilo Roller nach oben zum Aufladen zu schleppen.
Ansonsten ein tolles Produkt, das unser Testsiegel mit der Wertung „80 %“ erhalten hat – ein sehr gutes Ergebnis.
Günstiger ist der oben genannte Egret EIGHT sowie die günstigeren Modelle von MediaMarkt. Allerdings möchten wir auf die kleinen Räder aufmerksam machen – da muss der Weg schon recht gut und glatt sein, um komfortabel fahren zu können.
Muss ich sonst noch etwas beachten?
Du benötigt eine KFZ-Haftpflichtversicherung. Mit der Versicherung bekommt man eine aufklebbare Versicherungsplakette, die wie ein Kennzeichen hinten am E-Scooter angebracht sein muss. Die ersten Versicherungen werden in wenigen Wochen verfügbar sein und voraussichtlich 30 bis 90 Euro pro Jahr kosten – junge Kunden müssen wegen des höheren Risikos mehr zahlen. Bei manchen Rollern wird das erste Jahr Versicherung im Kaufpreis inklusive sein. Übrigens: Die Versicherung gilt für das Fahrzeug, egal, wer es fährt.
Was man im Straßenverkehr beachten muss, zeigen wir hier im Video:
Wichtig ist also noch: Es gibt ein Mindestalter, du musst 14 Jahre oder älter sein, um die Roller fahren zu dürfen. Ein Helm ist zwar nicht Pflicht, aber sehr zu empfehlen. Dann geht es auf den Fahrradweg oder – sofern keiner vorhanden ist – auf die Straße. Und nicht etwa auf den Gehsteig.