Der Wind in den Haaren, das Lenkrad in der Hand und keine Emissionen. So schön könnte ein E-Cabrio sein. Doch es gibt kaum welche. Die wenigen Modelle auf dem Markt geben ein trauriges Bild ab. Doch woran liegt das?
Eine Marktlücke wie diese kann nicht ohne Grund bestehen. Doch warum scheinen sich Elektromobilität und das offene Verdeck nicht zu vertragen? Die Antwort darauf sowie einen Blick in die Zukunft der E-Cabrios geben wir euch in diesem Ratgeber.
E-Cabrios – Die Gründe für die Marktlücke
Viel Auswahl haben Cabriolet-Fans beim Umstieg auf den elektrischen Antrieb nicht. Der Grund ist E-Mobility-Enthusiasten altbekannt: Die Reichweite ist zu gering. Während moderne Mittelklasse-Stromer eine durchschnittliche WLTP-Reichweite von 300 Kilometern standardmäßig erreichen, gestaltet sich die Umsetzung bei E-Cabrios schwieriger. Hinzu kommt eine komplizierteres Zulassungsverfahren, das den Aufwand für Hersteller vergrößert.
Die niedrigeren Reichweiten liegen unter anderem am höheren Luftwiderstand. Aufgrund des offenen Verdecks sind Cabrios nicht stromlinienförmig. Damit ist deutlich mehr Akkuleistung notwendig, um ein Auto mit offenem Verdeck ebenso weit und so schnell zu fahren wie den behüteten Gegenpart.
Intuitiv wäre der erste Lösungsansatz, eine Batterie mit höherer Kapazität einzubauen. Doch damit steigt das Gewicht des Wagens, das sich wiederum negativ auf die Reichweite auswirkt. Entwickler stecken also in der Zwickmühle.
Zusätzlich schlägt das Gewicht des Verdecks zu Buche, je nachdem ob es sich um ein Stoffverdeck (Soft-Top) oder ein festes handelt. Bei einem Hard-Top kommt neben dem Eigengewicht zudem noch das der dazugehörigen Systeme hinzu.
E-Cabriolets: (Bald) erhältliche E-Autos
Diese Elektro-Cabrios gibt es derzeit
Auch wenn einige Hersteller E-Cabrios in Planung haben, so gibt es gerade nur zwei Produzenten Modelle im Angebot: Smart und Fiat (Stand: März 2022). Die kleinen Stadtflitzer Fiat 500e Cabrio und Smart EQ fortwo Cabrio sind die einzigen ihrer Art.
Das E-Cabrio von Smart kommt knapp 125 Kilometer weit, bis zum Strand kommt man damit nicht, aber für den Weg zur Arbeit oder zum Supermarkt reicht es allemal. Erhältlich ist die Cabrio-Version des Kleinwagens ab 25.200 Euro (Quelle: smart.mercedes-benz.com).
Für Café und dolce vita ist der Fiat 500 Cabrio bestens geeignet. Der italienische Stromer kommt fast 320 Kilometer weit, schafft es damit also auch bis an die Riviera, beziehungsweise von Berlin aus an die Ostsee. Die Neuauflage des Klassikers aus Turin kostet euch ab 33.000 Euro (Quelle: meinauto.de; Stand: Dezember 2021).
Neuerscheinungen: Diese E-Autos kommen bald (ohne Verdeck)
In den letzten Jahren und Monaten haben es Hersteller allerdings geschafft, die Leistung der Motoren und Akkus weiter zu optimieren. So haben verschiedene Hersteller mittlerweile Elektrocabriolets in der Pipeline, die in den nächsten Jahren erscheinen sollen. Derzeit warten wir auf Ankündigungen und genauere Infos seitens Toyota, Fisker, Wiesmann, Maserati, MG und dem schwedischen Hersteller Polestar.
Primärbeispiel ist der Tesla Roadster, auf dessen Neuauflage Fans seit Jahren warten und dessen Version 1.0 im Jahr 2008 das erste Serienfahrzeug des Autoherstellers unter der Leitung von Elon Musk war. Mit einer Reichweite von bis zu 500 Kilometern könnte der Roadster ein Gamechanger für die Welt der E-Cabrios sein. Der Preis zur Veröffentlichung wurde bereits genannt und verpasst der Begeisterung vieler einen kleinen Dämpfer: 200.000 Euro.
Ein VW ID.3 Cabrio wird es laut Aussage des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden von Volkswagen, Herbert Diess, wahrscheinlich nie geben (Quelle: autoscout24). Ein Elektrocabrio bleibt allgemein wohl nicht auszuschließen.