In letzter Zeit wird vermehrt heftig über den Einsatz von E-Fuels als Diesel- und Benzinalternative diskutiert. Besonders FDP-Chef Christian Lindner scheint von der Technologie überzeugt. Doch was genau sind E-Fuels überhaupt und kann ein normaler Motor mit dem synthetischen Kraftstoff fahren? Diese Fragen wollen wir euch beantworten.
Definition: Was sind E-Fuels?
„E-Fuels“ ist ein Überbegriff für synthetische Kraftstoffe, mit denen Autos mit Benzin- und Dieselmotoren umweltschonender betrieben werden können. Ausgeschrieben steht die Bezeichnung für „Electrofuels“, zu deutsch „Elektro-Treibstoff“. Das besondere daran ist, dass der Sprit mithilfe von erneuerbaren Energien synthetisch hergestellt wird und dabei keine Mineralöle verwendet werden.
Den Herstellungsprozess kann man sich in etwa so vorstellen: mithilfe von zum Beispiel Windenergie wird Wasserstoff erzeugt. Anstatt diesen wie bei Brennstoffzellen-Autos direkt zu verwenden, wird er mit aus der Luft gewonnenem CO2 zu einem Kohlenwasserstoff weiterverarbeitet. Ein Beispiel für den so gewonnen E-Fuel ist 2-Butanol. Mit einer sehr hohen Oktanzahl von 105 weist der Treibstoff eine höhere Kohlenwasserstoff-Dichte auf als normales Super Benzin mit einer Oktanzahl von 95. Das ermöglicht Ingenieuren auf lange Sicht, effizientere Motoren mit geringerem Verbrauch zu entwickeln.
E-Fuel: Können Verbrenner den synthetischen Kraftstoff verwenden?
Apropos Verbrauch: Es werden bei den synthetischen Treibstoffen bei weitem weniger CO2-Emissionen ausgestoßen als bei Treibstoffen, die heute an den Tankstellen zu finden sind. Theoretisch wird nur das CO2 freigegeben, das zuvor bei der Herstellung aus der Luft gewonnen wurde – im Prinzip ein Nullsummenspiel. Einziger Kritikpunkt ist der hohe Stromverbrauch, der bei diesem Prozess entsteht.
Wirft man einen Blick auf Deutschlands Straßen, wird recht schnell klar, dass es noch ein weiter Weg zur vollständigen Elektro-Mobilität ist. E-Fuels könnten es jedoch ermöglichen, schon zuvor vergleichsweise klimaneutral zu fahren. Schließlich lassen sich alle Verbrennungsmotoren problemlos synthetisch betreiben und auch das bestehende Tankstellennetz eignet sich hervorragend für die Distribution. Hierbei kommt E-Fuels zugute, dass sie eine geringe Flüchtigkeit besitzen – der Treibstoff verdunstet erst bei Temperaturen um die 100 Grad Celsius.
Ob E-Fuels wirklich der Treibstoff der Zukunft sind, bleibt die große Frage. Alle Vor- und Nachteile findet ihr hier.
Kein Wunder also, dass Befürworter wie Oliver Blume auf E-Fuels setzen.