Während der Markt für E-Autos seit Jahren stark wächst, erleben Elektromotorräder erst seit 2019 einen Aufschwung – das liegt unter anderem an der Einführung der B196-Führerschein-Erweiterung und daraus resultierenden hohen Nachfrage nach A1-Maschinen, also Motorrädern mit 125 Kubikzentimetern (ccm) oder 11 Kilowatt (kW) Leistung. Derzeit ist das Angebot an Elektromotorrädern noch überschaubar, wir geben euch einen kurzen Überblick.
Besonders bei Motorrädern hadern viele Motorenfreunde mit dem Elektroantrieb – er ist zwar umweltfreundlicher, doch fehlt ihm die Seele, so zumindest die Meinung vieler Vollblut-Biker. Dennoch nehmen die vollelektronischen Zweiräder nehmen langsam Fahrt auf: Besonders kleinere Motorräder und Elektroroller locken mit ihren Reizen. Sie sind ideal für den Stadtverkehr. Wo E-Auto-Fahrer bei der Parkplatzsuche verzweifeln, profitieren die einspurigen Fahrzeuge von der geringeren Stellfläche. Welche Elektromotorräder und E-Roller derzeit eure Aufmerksamkeit wert sind, erfahrt ihr hier.
Elektromotorrad: Die 125er-Klasse
Seit der Einführung der Schlüsselzahl B196 im Jahr 2020 ist es deutlich einfacher und günstiger geworden, an die Erlaubnis für A1-Maschinen zu kommen. Es lohnt sich also besonders, auch bei Elektromotorrädern einen Blick auf die 125er-Klasse zu werfen. Diese nutzen nämlich eine Lücke im Gesetz, die ihnen absolute Spitzenleistung erlaubt.
Eigentlich sind die Grenzwerte für den maximalen Output einer A1-Maschine klar definiert: Erlaubt sind Motoren mit maximal 125 ccm beziehungsweise 11 kW und 15 PS. Hier zählt allerdings nur die sogenannte „Nenndauerleistung“, also die Leistung, die ein Motor für maximal 30 Minuten aufrecht erhalten kann. Das bedeutet also, dass die tatsächliche Leistung des E-Motorrades innerhalb dieser Zeitspanne die 15 PS überschreiten darf. In unserer Auswahl finden sich zwar Motorräder, die diese Voraussetzungen erfüllen, jedoch dürft ihr nicht alle mit einem A1-Führerschein beziehungsweise mit der Schlüsselzahl B196 führen.
E-Motorrad-Markt: Diese Angebote sind einen Blick wert
Der ADAC hat die besten Bikes zusammengefasst und bietet zu manchen bereits Fahrberichte an. Derzeit bieten leider noch sehr wenige altbekannte Hersteller von Verbrennern auch Stromer an. Ausnahmen sind hierbei KTM mit seiner „Freeride E-XC“ und Harley Davidson mit der „LiveWire“. BMW setzt weniger auf Motorräder, sondern eher auf Elektroroller wie den BMW „C-Evolution“ oder den „CE 04“.
Von der vergleichsweise geringen Auswahl für Verbraucher besonders auf elektrische Motorräder spezialisierte Marken wie Zero, die derzeit das breiteste Angebot an einspurigen Stromern haben. Diese sind allerdings relativ hochpreisig und es verbergen sich für Verbraucher einige böse Überraschungen, wenn man das Kleingedruckte nicht genau liest. Der Youtuber „Yammie Noob“ hat dazu ein anschauliches Video veröffentlicht (in englischer Sprache).
Wer für etwas weniger Geld maximalen Elektro-Fahrspaß will, kann sich die Alrendo Bravo TS für 12.000 Euro genauer ansehen. Für die 75 Pferde starke Maschine reicht euch allerdings nicht einmal mehr der A2-Führerschein. Knapp das doppelte kostet die Verge TS mit 25.000 Euro exklusive Mehrwertsteuer. Das Zweirad aus Finnland knackt die 100-PS-Marke. Wer eher auf Retro-Look statt auf Naked Bikes steht, dem verdreht vermutlich die RGNT No.1 den Kopf. Mit 20 PS ist die schwedische Maschine leider nur knapp außer Reichweite für B196-Fahrer.
Italiener können Motorräder: Moto Guzzi, Aprilia und Ducati sind die prominentesten Vertreter. In diese Reihe will sich auch Energica mit den Modellen Eva und Ego eingliedern. Das Unternehmen kommt aus dem gleichen Ort wie Ferrari und Lamborghini (Modena) und bietet seit wenigen Jahren Elektromotorräder an. Ähnlich sportlich wie die Kultmarken zeigen sich die Zweiräder. Über 170 PS treiben die Motorräder auf 240 Kilometer pro Stunde.
Elektroroller: Perfekt für den Stadtverkehr
Im Alltag etwas praktischer als Motorräder sind Motorroller – das trifft auch bei Verbrennern in den meisten Fällen zu. Wie vorteilhaft die elektrischen Flitzer allerdings wirklich sind, sieht man gut bei Anbietern wie Emmy und Tier, deren Roller man sich in Großstädten wie Berlin, München oder auch Hamburg günstig ausleihen kann.
Die kleinen Stromer kommen auch bei Verbrauchern gut an, das konnte man beispielsweise an den E-Rollern von Aldi merken, die schon nach kurzer Zeit im Handel restlos vergriffen waren. Im ADAC-Test dominierte die Elektro-Version der legendären „Schwalbe“ von Govecs – ein würdiger Nachfolger. Laut dem Portal e-roller.com hat Nova Motors mit dem „Inoa Sli4 50“ einen der besten zuletzt erschienenen E-Roller gebaut.