E-Bikes erfreuen sich seit langem großer Beliebtheit – günstig sind sie allerdings nicht. Für die meisten Räder – auch für billige – zahlt ihr noch immer teils weit über 1.000 Euro. Mit Blick auf den eigenen Drahtesel stellt sich daher die Frage: Kann man den nicht zum E-Bike umbauen? Ob ihr einen Elektroantrieb mitsamt Batterie einfach nachrüsten könnt und was ihr dabei zu beachten habt, das erfahrt ihr in diesem Ratgeber.
Elektrischer Fahrradantrieb: Die Richtlinien der StVZO
Damit ihr euer Fahrrad nach dem Umbau noch auf öffentlichen Straßen verwenden dürft, müsst ihr zwingend einige Richtlinien einhalten, die in §63a der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) definiert sind:
- Die Motorleistung darf maximal 250 Watt Nenndauerleistung betragen. Darunter versteht man die Leistung, die ein Motor für maximal 30 Minuten aufrecht erhalten kann.
- Die Motorunterstützung muss sich bei einer Geschwindigkeit von 25 km/h automatisch abschalten. Mit Muskelkraft dürft ihr natürlich auch schneller fahren.
- Wichtig ist auch, dass die Motorunterstützung nur dann greift, wenn ihr auch in die Pedale tretet. Ein Gasgriff ist nicht erlaubt.
Sollte euer E-Bike diese Vorgaben nicht erfüllen, weil es beispielsweise aufgrund eines stärkeren Motors zu schnell ist, gilt es unter Umständen als S-Pedelec oder sogar als Kleinkraftrad. Da sich die Zulassungs- und Versicherungsauflagen von gewöhnlichen Pedelecs unterscheiden, kommt ihr bei einer Kontrolle eventuell in Schwierigkeiten.
Fährt das Fahrrad über 25 Kilometer pro Stunde, gilt es als Mofa oder Roller. Dann werden eine Betriebserlaubnis und ein Versicherungskennzeichen notwendig. Über 45 km/h handelt es sich offiziell sogar um ein Motorrad. Dann braucht ihr sogar eine Zulassung und ein amtliches Kennzeichen. In beiden Fällen müsst ihr für eine Einzelabnahme zum TÜV (ebike-solutions.com).
Elektromotoren für Fahrräder: Die richtigen Komponenten für den Umbau
Damit euer Fahrrad auch nach der Modifikation noch ordnungsgemäß funktioniert, solltet ihr darauf achten, zuverlässige Komponenten zu verbauen. Vor dem Kauf solltet ihr euch allerdings bewusst sein, dass euer Fahrrad nicht unbedingt für die zusätzliche Belastung geeignet sein könnte. Bei besonders klapprigen Exemplaren empfiehlt sich daher, vorsichtig zu sein, denn eure Sicherheit steht auf dem Spiel. Achtet unbedingt auf die richtige Reifengröße für euer Fahrrad.
Frontmotoren: Ans Ziel ziehen lassen
Der Frontmotor ist in der Regel nicht nur die günstigste Option bei der Nachrüstung, der Aufwand beim Umbau ist vergleichsweise niedrig. Weder die Schaltung noch das Tretlager müsst ihr dafür anfassen. Lediglich die Fahrdynamik leidet etwas unter der schwereren Front – auf unebenem Untergrund und Schotter solltet ihr vorsichtig sein, damit euch der Reifen nicht wegrutscht. Für Einsteiger ist der Frontmotor aufgrund des relativ geringen Preispunktes am besten geeignet. Günstige Umbausätze gibt es bereits ab 300 Euro, zukunftssicher seid ihr, wenn ihr etwas mehr ausgebt.
Mittelmotoren: Balancierte Power
Am meisten Leistung bringt der Mittelmotor – allerdings ist der Einbau mit dem meisten Aufwand verbunden und teils nur erfahrenen Bastlern zu empfehlen. Schließlich müsst ihr dafür das Tretlager ausbauen, um es durch das neue mit Motor auszutauschen. Ein großer Vorteil: Der Schwerpunkt des Rades bleibt wunderbar mittig. Das Handling bleibt daher intuitiv. Handwerklich versierte mit dickerem Geldbeutel haben am meisten Freude mit dem Mittelmotor.
Heckmotoren: Zum Driften reicht die Leistung nicht
Hinterradmotoren sind verglichen mit Mittelmotoren leichter zu verbauen. Das richtige Modell kann wie auch manche Frontmotoren Rekuperation nutzen, um den Akku mit der durch die Motorbremse generierten Energie zu laden. Das Anfahren funktioniert hierbei zackiger als beim Frontmotor, durch den schlecht gelegten Schwerpunkt neigt diese Motor-Art aber ebenfalls zum Rutschen. Interessierte sollten hier mit rund 400 Euro aufwärts rechnen (Quelle: techstage.de).