In sozialen Medien stößt man fast täglich auf neue, unbekannte Begriffe. So liest und hört man hin und wieder vom „Gatekeeping“, einige Leute werden als „Gatekeeper“ bezeichnet. Was meint man damit?
Aus dem Englischen übersetzt setzt sich der Begriff aus den Wörtern „Tor“ (gate) und „Wächter“ (keeper) beziehungsweise „bewachen“ (keeping) zusammen. Es bedeutet so viel wie „Türsteher“. Das Wort hat sich inzwischen als Netzbegriff etabliert und ist immer wieder in der deutschen Jugendsprache zu hören oder zu lesen.
Gatekeeper: Was bedeutet das in der Jugendsprache?
Seinen Ursprung hat der Begriff im journalistischen Bereich, wird online und in der Jugendsprache aber inzwischen in vielen verschiedenen Kontexten verwendet. „Gatekeeper“ sind Leute, die bestimmte Personen aus Gruppen, Communitys und anderen Bereichen ausschließen wollen. Um Teil einer bestimmte Gruppe zu sein, muss man sich ihnen zufolge zuerst anpassen und bestimmte Voraussetzungen erfüllen oder bekommt gar keine Chance, sich anzuschließen.
„Gatekeeper“ sind Personen, die anderen vorschreiben, wie sie sich verhalten sollen, um Zugang zu „ihrer“ Community zu erhalten. Sie sind jedoch nicht Stellvertreter der ganzen Gruppe, sondern sprechen nur für sich oder einen kleinen Teil. Beispiele für „Gatekeeping“ in der Netzwelt:
- Man darf sich nur als Fan der „Metal“-Musik bezeichnen, wenn man „trve“-Metal hört und keine modernen Sub-Genres wie Metalcore.
- Man darf sich nur als Wrestling-Fan bezeichnen, wenn man „Indie“-Wrestling verfolgt und nicht die Mainstream-Liga WWE.
- Man darf sich nur als „queer“ bezeichnen, wenn man bestimmte Verhaltensweisen annimmt oder sich entsprechend kleidet.
- Man darf sich nur als „Star Wars“-Fan bezeichnen, wenn man abgesehen von den Kinofilmen auch alle TV-Serien angesehen und alle Bücher aus dem „Kanon“ gelesen hat.
Was bedeutet „Gatekeeping“?
Mit dem „Gatekeeping“ wollen Angehörige einer Gruppe ihre Position stärken und die Kontrolle über „ihre“ Szene, ihr Hobby oder Ähnliches behalten, während Leute ausgeschlossen werden, die nicht in ihre Ansichten passen oder bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Mit „Gatekeeping“ möchte man zum Beispiel verhindern, dass ihre Szene, ihre Band oder etwas anderes zum „Mainstream“ wird. Anhänger einer bestimmten Band wollen zum Beispiel nicht dass andere Leute die Gruppe ebenfalls gut finden, damit es nicht zum „Sellout“ kommt und sich die Band qualitativ für den kommerziellen Erfolg einschränkt. Man kann auch Orte „gatekeepen“, wenn man zum Beispiel nicht will, dass das Lieblings-Café zu einem hippen Hotspot wird, der plötzlich viele Touristen anzieht.
In der Medienwelt bezeichnet „Gatekeeping“ das Zurückhalten und Weitergeben bestimmter Informationen, um so die Kontrolle darüber zu erhalten, was veröffentlicht wird.