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Geigerzähler-App – Strahlung messen mit dem Handy


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Bei einer Geigerzähler-App fragt man sich natürlich, wie das denn funktionieren soll, ohne einen entsprechenden Sensor im Smartphone. Doch es geht tatsächlich – über die abgeklebte Kamera. So macht ihr aus eurem Smartphone einen waschechten Geigerzähler. Wir stellen euch die passenden Apps für Android und iPhone vor.

Der Diplom-Ingenieur Rolf-Dieter Klein hat einen cleveren Weg gefunden, mit seiner Geigerzähler-App radioaktive Strahlung zu messen, die über die Linse der abgeklebten(!) Kamera eindringt. So wird aus der Kombination aus seiner App „Radioaktivitäts-Zähler“ und einem Smartphone ein Geigerzähler, der Beta- und Gammastrahlung messen kann. Die App kostet für Android 3,49 Euro, für die iPhone-Version bezahlt ihr 5,49 Euro. Da diese App tatsächlich ernste Messungen der Radioaktivität vornimmt, ist der Preis bei entsprechendem Interesse sicher angemessen.

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Wie misst die Geigerzähler-App Radioaktivität?

Natürlich kann die Geigerzähler-App keinen richtigen Dosimeter ersetzen, obwohl das durchaus schon getestet wurde. Die Idee dahinter war, Dienst-Smartphones mit einer App wie dem „Radioaktivitäts-Zähler“ auszustatten und fortwährend zu messen, welcher Strahlungsbelastung Angestellte in entsprechenden Bereichen ausgesetzt sind. Generell würde das sogar gehen – wenn sich das Handy nicht ständig mitbewegen würde.

Das Video zeigt euch, wie die Geigerzähler-App arbeitet:

Geigerzähler-App

Gemessen wird Strahlung, die über die Kamera-Linsenöffnung eintritt. Das ist ein sehr kleiner Bereich, im Vergleich zu den üblichen Dosimeter-Flächen. Da sich die am Körper getragene Linse zudem ständig bewegt, ist eine zuverlässige Strahlungsmessung ohne zusätzliche Sensoren so noch nicht möglich.

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Doch das sieht ganz anders aus, wenn man beispielsweise einfach mal seine Umgebungsstrahlung oder die Belastung der gesammelten Pilze messen möchte. Hier bietet die App schon erstaunliche Ergebnisse.

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Info:

Der CMOS-Chip von Smartphone-Kameras misst elektromagnetische Wellen. In einem gewissen Bereich ist das Licht, aber es kann eben auch ionisierende Strahlen messen. Damit diese Quellen nicht vom normalen Licht überlagert werden, müsst ihr die die Kameralinse vor der Messung abdichten. Radioaktive Strahlung lässt sich aber von dem Klebeband nicht abhalten und kann nun gemessen werden.

Hier findet ihr die Geigerzähler-App für Android und iOS:

Radioactivity Counter

Radioactivity Counter

Rolf-Dieter Klein
RadioactivityCounter

RadioactivityCounter

Dipl.-Ing. Rolf-Dieter Klein

So wird die Geigerzähler-App angewendet

Bevor es losgehen kann, müsst ihr die Linse der Kamera – am besten die der Frontkamera – mit schwarzem Klebeband zukleben, sodass absolut kein Licht mehr einfällt. Danach wird erst einmal eine recht lange Kalibrierung vorgenommen. Nach etwa 10 Minuten seid ihr einsatzbereit, aber für genauere Messungen kann das auch schon mal eine Stunde dauern. Vor dem Hintergrund, dass es sich hier um keine „Spaß-App“ handelt, sondern tatsächlich echte Messungen stattfinden, ist das aber zu verschmerzen.

Die Geigerzähler-App kann auf die Front- und Rückkameras zurückgreifen. Beim Start ist allerdings die Frontkamera eingestellt, da sie in der Regel zuverlässigere Werte liefert. Wollt ihr das trotzdem ändern, dann erfolgt das mit dem Button „Menu“ unter „Settings“ – wie ihr seht, ist die deutsche App in internationalem Englisch gehalten.

Ob nach der Kalibrierung tatsächlich etwas gemessen wird, hängt natürlich von den verfügbaren Strahlungsquellen ab. Um die Funktion zu testen, benötigt man „radioaktives Material“. Eine Möglichkeit sind die Leuchtziffern von Armbanduhren. Alternativ könnt ihr auch ein Ausschlussverfahren anwenden: Nehmt eine Kalibrierung eurer Umgebungsstrahlung vor und deckt dann während der Messung den Linsenbereich mit Metall ab, um das Eindringen von Strahlung zu verhindern. Am Unterschied seht ihr, dass das Prinzip funktioniert.

Die App verfügt über einen Log-Modus, der die Messungen fortwährend protokolliert. Um eine solche Messung vorzunehmen, solltet ihr das Smartphone entweder mit einem Stativ stabil aufstellen oder es einfach hinlegen und euch mit der Probe der abgeklebten Kameralinse nähern.

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Die Sensoren der Handys können Beta- und Gammastrahlung erfassen und in der App wird sie in der Einheit Gray (Gy) gemessen. Dabei handelt es sich um die durch ionisierende Strahlung verursachte Energiedosis.

Man muss sich nicht nur vor radioaktiver Strahlung in Acht nehmen. Erfahrt in unserer Bilderstrecke, welche Smartphones am meisten strahlen:

Fazit zur Geigerzähler-App „Radioaktivitäts-Zähler“

Für einen Partyspaß ist die App zu aufwendig und kostspielig. Aber wenn ihr ein ernstes Interesse daran habt, Radioaktivität ohne spezielle Sensoren mit einem Handy zu messen, dann seid ihr hier richtig. Einmal kalibriert kann der Radioaktivitäts-Zähler die Strahlung verschiedener Proben messen und – wie bereits das nuklearmedizinische Institut der TU Dresden festgestellt hat – liefert erstaunlich gute Ergebnisse.

Natürlich muss euch klar sein, dass eine solche Messung nicht helfen kann, euren Vermieter zu verklagen, wenn er eurer Meinung nach strahlende Fliesen im Bad verlegt hat. Aber ihr könnt mit ziemlicher Sicherheit feststellen, ob ihr lieber die Finger von den Steinpilzen lassen solltet, die euch ein Freund aus der Gegend von Tschernobyl geschickt hat.

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