In Kommentarbereichen von sozialen Medien wie Twitter/X oder Facebook liest man von einigen Nutzern immer wieder den Satz „go woke, go broke“. Was bedeutet das auf Deutsch und was meint man damit?
Manchmal taucht der Ausdruck auch in der Form „Get woke, go broke“ auf. Auf Deutsch übersetzt bedeutet das so viel wie „werdet ‚woke‘ und geht pleite!“. Er wird von konservativen Nutzern vor allem unter Beiträgen verfasst, die nicht den eigenen Ansichten entsprechen. An anderer Stelle erklären wir den Begriff „woke“ ausführlicher.
Was bedeutet der Spruch „Go woke, go broke“?
„Woke“ und „Wokeness“ sind neue Begriffe, die sich in kulturellen und sozialen Bereichen etabliert haben. Sie haben dabei anders als ursprünglich mittlerweile eine tendenziell abwertende Bedeutung. „Woke“-Themen drehen sich vor allem um die Unterdrückung von Minderheiten. So können zum Beispiel Inhalte, die sich gegen Sexismus, Rassismus und Ausgrenzung anderer Personengruppen drehen, als „woke“ bezeichnet werden. Dabei wird fast alles, was als „political correct“ eingeordnet werden kann, wird von Konservativen als „woke“ bezeichnet. Kritisiert wird dabei vor allem, dass bestimmte Themengebiete der eigenen Meinung zufolge von „Social Justice Warriors“ zu stark gepusht und aufgezwängt werden. Der Vorwurf lautet also, man will Diversität künstlich erzwingen.
Das betrifft etwa neue Film- und Serienproduktionen, in denen Rollen mit Schauspielern besetzt werden, die ihnen zufolge dazu gar nicht passen. Eines der bekanntesten Beispiele der letzten Zeit war die Besetzung von Arielle in der Real-Verfilmung Disneys. Viele anti-progressive Teilnehmer in den sozialen Medien zeigten sich fassungslos, da die Meerjungfrau mit Halle Bailey von einer dunkelhäutigen Frau verkörpert wurde (mehr dazu bei Kino.de).
„Go woke, go broke“: Boykott gegen „Political Correctness“
Der Entrüstung folgten Boykott-Aufrufe, die von dem Leitspruch „go woke, go broke“ begleitet wurden. Der Satz ist also ein Ausdruck, dass Unternehmen, die zu sehr der „Woke“-Ideologie folgen, ihre Zuschauer vergraulen und entsprechend pleite gehen. Disney ist eines der bekanntesten Beispiele, bei denen sich Anhänger der „Go woke, go broke“-Richtung äußern. Auch die Besetzung des anstehenden „Schneewittchen und die 7 Zwerge“-Films wird in sozialen Medien vielerorts verrissen, wieder geht es um die Hautfarbe der Hauptdarstellerin sowie der Zwerge (mehr dazu bei Spiegel.de) Im Sommer 2023 gab es aus der Richtung auch viel Kritik bei „Bud Light“, der größten Biermarke in den USA. Nachdem bei Instagram ein Clip mit der Transgender-Ikone Dylan Mulvaney gezeigt wurde, fühlte sich der traditionelle US-Biertrinker davon angegriffen.
Es folgten zahlreiche Boykott-Aufrufe in den sozialen Medien, darunter auch vom US-Rocker „Kid Rock“ („American Badass“), der in einem Video sogar mit einem Maschinengewehr auf Bud-Light-Dosen schießt (Quelle: Spiegel.de). Nach dem Werbespot brachen die Verkaufszahlen der Biermarke im Jahresvergleich um ein Viertel ein (Quelle: Welt.de). Mehr dazu im Video:
„Get/go woke, go broke“: Beispiele aus Film & Fernsehen
Oft finden sich „go woke, go broke“-Beiträge in sozialen Medien auch unter Werbung von Supermärkten und Discountern. In den USA gab es Boykott-Versuche bei Target, dem zweitgrößten Supermarktanbieter nach „Walmart“. Ursache hierfür war die Einführung einer „Pride“-Bekleidungskollektion mit Trans-freundlichen Aufschriften auf Kleidung. In der Werbung zu der Kleidungskollektion waren auch Kinder zu sehen, der Börsenwert sank danach von 74 Millionen US-Dollar auf 61,77 Milliarden (Quelle: NZZ). In Deutschland sorgte zuletzt Aldi Nord für Aufruhr unter vielen Social-Media-Nutzern, als im Werbeprospekt mit Weihnachtsartikeln nicht ausschließlich Menschen mit weißer Hautfarbe gezeigt wurden.
Auch Adidas wurde einem Shitstorm aus der rechtsgerichteten Richtung ausgesetzt, nachdem man einen Badeanzug für alle Geschlechter vorgestellt hat (Quelle: FAZ.net). Die Serienumsetzung von Amazon zu „Der Herr der Ringe“ wurde ebenfalls von einigen Fans der Reihe zerrissen, da man kein Verständnis dafür mitbringen konnte, dass in der Fantasiewelt auch dunkelhäutige Hobbits mitgemacht haben (Quelle: Merkur.de).