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Ich liebe Cyberpunk 2077 – was läuft nur falsch bei mir?


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8 Jahre Fernbeziehung und wofür das alles, Cyberpunk 2077? Damit ich nackt gebuggt vor dem Spiegel stehe, angezogen dusche und kurz vor Missionsschluss Coitus Interruptus zu spüren bekomme? Nicht mal das Bild, was du mir von dir geschickt hast, war echt! Es ist aus. Dieses Mal wirklich. Ich meine ... verdammt.

Wage es nicht, Cyberpunk 2077.
Wage es nicht, Cyberpunk 2077.
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Um ganz ehrlich zu sein: Ich habe mich in GTA 5 an die Verkehrsregeln gehalten. Bitte nicht weitererzählen, das ist mir peinlich. Was soll ich sagen? Ich bin komisch. Und ich glaube, meine Beziehung zu Cyberpunk 2077 ist auch komisch. Ich kann nämlich nicht aufhören. Während andere es frühzeitig beenden, die Lust verlieren oder völlig zu Recht wütend auf CD Projekt Red werden; während Reddit-Foren mit all den Inhalten überquellen, die fehlen – und das tun sie, das tun sie – während das Spiel unfertig ist und alle paar Stunden bei mir abstürzt, kann ich nicht aufhören.

Fuck.

Beziehung ist scheiße, darf ich's trotzdem genießen?

Die ganze Nacht hab' ich drüber nachgedacht. Auf dieser seltsamen Müllhalde vor Night City.
Die ganze Nacht hab‘ ich drüber nachgedacht. Auf dieser verbuggten Müllhalde vor Night City.
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Da liegt so viel im Argen mit Cyberpunk 2077, dass ich dem Spiel die Tür vor der Nase zuknallen will. Was sollte das mit den ganzen Versprechungen, CD Projekt Red? Was sollte das mit den Tests vor Release, bei denen ihr die Tester extra nur auf High-End-PCs spielen lassen habt, obwohl ihr wusstet, dass Konsolenspieler am Ende in ihren Controller beißen werden?

Was sollte das mit der „Ich bin der Gute!“-PR, während ihr eure Entwickler jahrelang Überstunden schieben lasst? Und für was? Cyberpunk 2077 ist bei Release derart kaputt auf der PS4 gewesen, dass es aus dem PlayStation Store genommen wurde. Wisst ihr vielleicht schon. Und jetzt sitze ich hier und frage mich: Ist es okay, Cyberpunk 2077 trotzdem zu lieben?

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Denn das tue ich. Unsere Beziehung ist ätzend, aber die Gefühle sind trotzdem da. Habt ihr Night City schon einmal von Außen gesehen? Die ganzen Lichter? Und wieso verliebe ich mich in zufällige Quest-NPCs? Letztens musste ich mit jemandem beten, der kurz darauf gestorben ist. Ich bin nicht mal religiös! Und doch ist das eine Szene, an die ich mich noch lange erinnern werde.

Nun, zu meiner Verteidigung: Ich spiele Cyberpunk 2077 vielleicht nicht so wie viele andere. Sehr wahrscheinlich spiele ich es auch nicht auf die Art, wie es angedacht gewesen ist. Ich schlafe jede Nacht. Dusche. Trinke, esse. Benutze niemals die Schnellreise. Halte mich (halbwegs) an die Verkehrsregeln. Ziehe mich an, wie ich es für gut halte; und nicht, wie es mir die Rüstungswerte diktieren.

Ich versuche in Night City zu leben, und es klappt. Weil ich die Möglichkeit dazu habe. Weil ich in diesem Rollenspiel wirklich eine Rolle spiele.

Oh, und die Action macht mir auch Spaß, obwohl ich sie zu einfach finde. Obwohl ich hier und da immer wieder merke, dass die Regeln dieses Spiels nicht perfekt sind. Obwohl manchmal Autos durch die Gegend fliegen oder NPCs in mein Motorrad rennen, nur im sich zu verletzen und sofort die Polizei alarmieren, die mich dann abknallt: ENTSCHULDIGUNG? Was sollte das?

Nein, nein, ich hab‘ meine Meinung geändert. Es ist aus. Nie wieder.

Und dann steht er wieder vor der Tür und sagt ...

Dein Ernst, Cyberpunk 2077?
Dein Ernst, Cyberpunk 2077?

Ich kann einfach nicht Nein sagen. Die Quests lassen mich nicht los, die Charaktere haben jetzt schon einen Platz in meinem Herzen und die Stadt liebe ich, egal wie schön es gewesen wäre, sie in ihrer vollen Pracht zu sehen. Ja, ich hätte gern noch ein Jahr gewartet, um das Cyberpunk 2077 spielen zu können, das versprochen wurde.

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Und doch: Für mich ist es das trotz allem, irgendwie. Denn ich wollte ein Rollenspiel mit Romanzen; eine Welt, in der ich meine eigene Geschichte schreiben kann, in der ich leben kann und leben will. Das wollte ich von Anfang an, und das habe ich bekommen. Für mich ist Cyberpunk 2077 trotz Bugs eines der immersivsten Spiele da draußen, es hat Charme und ist seit Jahren einmal wieder ein Spiel vom Schlag eines Dragon Age oder Mass Effect: Eine Cyberpunk Opera mit Gefühl.

Und was sagt mein lieber Kollege Michael? „Hasst mich, aber Deus Ex ist für mich das bessere Cyberpunk 2077“ Schaut vorbei, der Text lohnt sich.

Ob ihr es deswegen auch mögen müsst? Nö. Ob die meiste Kritik gerechtfertigt ist? Klar. Cyberpunk 2077 ist meine Guilty Pleasure 2020. Und irgendwie auch mein Spiel des Jahres, egal wie ungern ich es sage.

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