Im Sommer 2020 erhaltet ihr wieder die Chance, all eure Freunde umzubringen (oder wenigstens auf schreckliche Art sterben zu lassen): The Dark Pictures: Little Hope ist der nächste Videospiel-Horrorstreifen von Supermassive Games, nach Man of Medan und davor – ihr werdet euch erinnern – Until Dawn. Dieses Mal könnt ihr wahrscheinlich sogar Will Poulter töten. Eine kleine Vorschau.
Teenager-Horror mit einem Touch 90er-Feeling ist seit Until Dawn wieder en vogue, wenngleich Entwickler Supermassive Games das Ganze nicht vollständig mit dem letzten Spiel The Dark Pictures: Man of Medan aufleben lassen konnte. Mit Little Hope geht die Reihe weiter, wobei dieses Mal ein neues Horror-Subgenre seine langen, spitzen Finger nach uns ausstrecken wird: Eine Silent Hill-esque Geschichte, die zwischen drei Zeitebenen hin- und herspringt und das dunkle Geheimnis um ein Dorf namens „Little Hope“ aufzudecken sucht.
Ihr spielt eine Gruppe Teenager, mit Ausnahme einer älteren Lehrerin, über deren Schicksal ihr ebenfalls bestimmen dürft. Während ihres studentischen Ausflugs landen sie unplanmäßig – und mitten in der Nacht, natürlich – in einem verlassenen Dorf, an dessen nebligen Straßen kleine, süße Hexen-Püppchen an Ästen oder Zäunen hängen. Aw! Es braucht keine Hexe, um zu merken, dass hier etwas nicht stimmt; und das schon in den ersten zwanzig Minuten, die ich vom Spiel sehen durfte. Was es mir allerdings wirklich angetan hat, ist der Rahmen der Geschichte: Little Hope spielt über drei Zeitebenen hinweg, die alle in Little Hope stattfinden: Die Studenten mit ihrer Lehrerin im Jetzt – eine Familie, die in den 60ern oder 70ern in Little Hope lebte – und das Dorf im Jahr 1692, als die Hexenjagd das Land heimsuchte.
Durch die Zeiten hinweg tauchen hier immer wieder dieselben Gesichter auf: Jeder Charakter findet ein Gegenstück auf jeder Ebene, und dann hopst da auch noch ein kleines, junges Mädchen durch die Zeiten, das mit seinem etwas seltsamen Lächeln ganz sicher BÖSE ist. Dafür würde ich die Hand eines anderen ins Feuer legen. Jetzt seht euch endlich den Trailer an:
Little Hope: Zwischen Blair Witch, Silent Hill und eigenen Tricks
Wie auch schon in Man of Medan werdet ihr in Little Hope ständig Entscheidungen treffen und Dialoge führen, die schließlich über Tod oder Leben eurer Freunde bestimmen werden. Insofern ist der zweite Teil der Anthologie ohne Frage die Schwester des Vorgängers, ebenso wie das Spiel über den Erzähler mit dem ersten Teil in Verbindung steht: Der Kurator wird euch wieder in das Geschehen einführen und womöglich auf süffisante Art eure Entscheidungen beurteilen. Meine Hoffnung für Little Hope ist, dass er hier eine entscheidendere Rolle spielt, als in Man of Medan – dort hat er einzig ein paar Kommentare zu eurem Voranschreiten abgegeben, nicht aber wie in Until Dawn eurer Verhalten analysiert.
Und dann sind da noch die Zeitebenen: Wie in dem Video angemerkt wurde, das ich zu Little Hope sehen durfte, werden die Charaktere zwischen den Zeiten springen – und können mit ihrem Pendant mehrere hundert Jahre zuvor in Kontakt treten. Also ja: Es wird mehrere Will Poulters geben, die zuweilen miteinander reden können. Hätte ich eine Zwillingsschwester aus dem 17. Jahrhundert und könnte mir ihr sprechen, würde das sicherlich für ein paar faszinierende Gespräche sorgen. Oder unfreiwillig lustige.
The Dark Pictures: Little Hope schraubt an jenen Stellen, die in Man of Medan gestört haben – mehr Bewegungsfreiheit in einer offeneren Karte, schneller Rennen (danke!) und hoffentlich weniger Bugs, was ich jetzt natürlich noch nicht bestätigen oder verneinen kann. Die Story orientiert sich an Horror-Klischees (Silent Hill, Blair Witch) wie auch eigenen faszinierenden Ideen, auf deren Ausgang ich ziemlich gespannt bin. Insofern hat Little Hope ohne Frage die Chance, Man of Medan zu übertrumpfen. Ob es gleichsam auch Until Dawn einholen kann, bleibt erst einmal nur meine kleine Hoffnung.
Ich wette, ihr kennt Platz 1 nicht:
Erscheinen wird The Dark Pictures: Little Hope im Sommer 2020 für PC, Xbox One und PS4. Dabei balanciert das Spiel erneut zwischen möglichem Singleplayer und einem Shared Story-Modus, in dem ihr gemeinsam mit einem Freund auf Hexenjagd durch die Zeit gehen könnt. Was sich übrigens lohnen sollte: Wie Supermassive Games im Video andeuteten, haben sie sich beim Design des Dorfs und dessen Bewohner im Jahr 1692 an echten Schauplätzen und Berichten über historische Hexenjagden orientiert. Ich bin gespannt, wie sich das Horror-Potpourri schließlich anfühlt.