Seit über 12 Jahren bestimmt das iPad unsere Vorstellung von einem Tablet, kein anderes Modell ist erfolgreicher. Doch wie konnte Apples Touchflunder die Welt erobern, welche technologischen Meilensteine wurden bisher erreicht? Antworten darauf liefert uns die folgende kleine Rückschau.
iPad: Apples Erfolgsgeheimnis für Tablets offengelegt
Wer den Erfolg des iPads verstehen will, der muss sich auch heute noch das erste Modell aus dem Jahr 2010 anschauen. Anfangs noch machten sich einige Zeitgenossen lustig über den „viel zu großen iPod touch“, doch die sahen allein die Hardware. Die erinnerte in der Tat an einen iPod touch oder ein iPhone mit größerem Touch-Bildschirm. Doch der eigentliche Erfolgsgarant war und ist bis heute die Software – Betriebssystem (zunächst iOS, später ab 2019 iPadOS) und Apps waren eben nicht nur aufgeblähte Versionen ihrer iPhone-Pendants.
Beides wurde ans größere Display explizit angepasst und die Entwickler vom Start weg mit ins Boot geholt. Auch heute noch ist der Unterschied zwischen einem iPad und einem Android-Tablet in diesem Punkt eklatant. Echte Tablet-Apps gehören beim iPad zum guten Ton, bei der Konkurrenz sind sie rar gesät.
Mit dem ersten iPad nahm der Erfolg seinen Lauf:
Das iPad war ebenso wenig das erste Tablet, wie auch das iPhone nicht das erste Smartphone war. Es war allerdings das Gerät, welches die Idee erst wirklich populär machte. Einen ähnlichen Einfall hatte Microsoft mit dem hauseigenen Tablet-PC zwar schon ein Jahrzehnt zuvor, nur waren diese Tablets halt immer noch mehr Laptops mit nicht sonderlich intuitiv angepassten Benutzeroberflächen. Wie schon beim iPhone galt: Weniger ist mehr. Nichts ging über eine Gestensteuerung mit den eigenen Fingern beim iPad – Eingabestifte, Tastaturen … zunächst überflüssig und ablenkend.
iPad-Entwicklung der letzten 12 Jahre im Überblick
Doch auch wenn der grundsätzliche Ansatz heute noch Bestand hat, so entwickelte sich das iPad natürlich weiter. Stellvertretend seien hierfür einige Merkmale unter die Lupe genommen:
Das Display des iPads: Damals wie heute setzt Apple auf ein Seitenverhältnis von 4:3, was einem DIN-A4-Blatt nahekommt und sowohl hochkant als auch im Querformat eine optimale Bedienung garantiert. Ein 16:9-Display wäre je nach Haltung viel zu schmal oder zu breit, es sei denn, man nutzt das Tablet allein zum TV-Streaming. Apple besserte aber bei der Auflösung nach, seit 2012 verwendet man hochaufgelöste Bildschirme (Retina-Display) und das iPad Pro der zweiten Generation (2017) legte auch bei der Bildwiederholfrequenz eins drauf – 120 Hz, ProMotion nennt Apple dies. Apropos Bildschirme: Die gibt’s seit geraumer Zeit in verschiedenen Größen – von klein (8,3 Zoll; iPad mini) bis groß (12,9 Zoll; iPad Pro). Je nach Verwendungszweck und Geldbeutel haben die Kunden die Wahl.
Die Anschlüsse des iPads: In diesem Punkt hat das iPad dem iPhone etwas voraus. Zunächst verwendete das originale Modell noch den breiten Apple Dock Connector. Äquivalent zum iPhone 5 erhielt das iPad 4 dann auch den wesentlich smarteren Lightning-Anschluss. Beim günstigsten iPad ist dies auch heute noch so, doch die restlichen Modelle verfügen derweil über USB-C, das aktuelle Pro sogar über Thunderbolt.
Das Design: Schon immer stand der eigentliche Touchscreen im Mittelpunkt – heute mehr denn je. Anfangs bedurfte es noch breiter Ränder, immerhin musste ja auch der Homebutton Platz finden. Die wurden immer schmaler bis mit dem iPad Pro des Jahrgangs 2018 dann eine neue Ära begann. Die nahm ein Jahr zuvor das iPhone X schon vorweg. Einen Homebutton braucht es nicht mehr, denn der Bildschirm im Vollformat lässt sich gänzlich mittels Gestensteuerung bedienen. Bis auf das günstigste iPad greifen heute alle Modelle auf die neue Designsprache zurück.
Die Formensprache des iPads in der Retrospektive:
Die Leistung: Schon gewusst, im iPad verwendete Apple noch vor dem iPhone den ersten, eigenen Prozessor. Monate vor dem iPhone 4 steckte nämlich bereits im originalen iPad der Apple A4. Später griff Apple hier und da noch auf leistungsgesteigerte iPhone-Chips zurück, doch der größte Schritt erfolgte 2021. Im aktuellen iPad Pro werkelt mit dem M1 kein getunter iPhone-Chip mehr, sondern der erste, sauschnelle Mac-Chip von Apple. Auch dem iPad Air spendierte man 2022 eine derartige Leistungsspritze.
Touch ID und Face ID: Das erste iPad musste noch auf eine biometrische Sicherung verzichten. Der erste Fingerabdrucksensor fand sich dann im iPad Air 2 (2014). Beim heutigen iPad Air und iPad mini findet sich die Technik aber nicht mehr im Home-, sondern im Power-Button. Face ID (Gesichtserkennung) gibt’s aber nach wie vor nur im iPad Pro (ab 2018).
Apples jüngstes iPad, das iPad Air der fünften Generation:
Apple Pencil und Magic Keyboard: Mit der Zeit weitete Apple den Funktionsumfang des iPads aus. Ein Eingabestift war nicht mehr tabu, allerdings ist der Apple Pencil (ab 2015) keine Bedingung für die Nutzung des Tablets, sondern eine kreative Option für Nutzerinnen und Nutzer. Selbiges gilt fürs Magic Keyboard mit eingebautem Trackpad (ab 2020). Wer will kann eine vollwertige Laptop-Alternative aus dem iPad machen, doch niemand wird dazu gezwungen.
Ein iPad-Modell verwehrt Apple den Kunden dann doch noch:
Die Quintessenz zum iPad
Zusammengefasst: In den letzten 12 Jahren legte Apples iPad eine lange und vor allem erfolgreiche Strecke zurück. Auch heute noch gilt der „große iPod touch“ als der Primus unter den Tablets. Dies hat einen guten Grund, Apples Innovation besteht nicht darin etwas als Erster zu tun, sondern etwas als Erster richtig zu machen. Nicht zuletzt steht auch das iPad eben genau für diese Erfolgsdevise.