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Ist der Mädchenflohmarkt seriös? Insolvenz nach Warnung

Kann der „Mädchenflohmarkt“ noch als seriös bezeichnet werden? (© IMAGO / imagebroker)
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Das Portal „Mädchenflohmarkt“ wollte euch eigentlich dabei unterstützen, hochwertige Teile aus eurem Kleiderschrank zu Geld zu machen. Doch spätestens seit Anfang 2023 lief dort einiges nicht mehr ganz rund. Sogar die Verbraucherzentrale warnte schon. Jetzt musste das Portal Insolvenz anmelden.

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Wie seriös sind maedchenflohmarkt.de und maedchenflohmarkt.at? Um diese Frage zu beantworten, haben wir uns die Bewertungen und Erfahrungen durchgelesen und uns die Vorwürfe der Verbraucherzentrale und Verkäufer angesehen.

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Mädchenflohmarkt gibt auf – was könnt ihr tun?

Nachdem sich Kunden über Wochen und Monate beschwert haben, dass der Verkauf zwar weiterlief, aber keine Gelder mehr ausgezahlt wurden, haben wir im Mai 2023 vor dem Portal gewarnt und unseren Lesern den sofortigen Rückzug empfohlen – und eine Anzeige bei der Polizei.

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Jetzt meldete die Wirtschaftswoche, dass das Unternehmen am 7.6.2023 Insolvenz angemeldet hat. Es wurde ein Insolvenzverwalter bestellt, der nun die Lage beurteilen muss. Es ist nicht ausgeschlossen, dass dieses Insolvenzverfahren aus Mangel an Betriebsvermögen gar nicht erst eröffnet wird. Dann werden die Anbieter des Mädchenflohmarkts nicht nur auf ihr Geld verzichten müssen, sondern vermutlich auch ihre verbleibende Ware nicht zurück bekommen.

Kommt es tatsächlich zu einem Insolvenzverfahren, dann wird das Geld zuerst auf das Rechtsverfahren selbst (Gericht, Anwälte) verteilt und der Rest dann auf angemeldete Forderungen. Das Personal, der Serverhoster, Vermieter und Stromanbieter werden dabei bedient, bevor der Rest an die übrigen Gläubiger verteilt wird.

Solche Verfahren können sich über Jahre hinziehen und ihr selbst müsst dafür aktiv werden, wenn ihr euch Hoffnungen auf Rückzahlungen macht. Für die meisten von euch dürfte sich auch das Einschalten eines Anwaltes nicht lohnen. Falls es wirklich zum Insolvenzverfahren kommt, muss euch der Insolvenzverwalter informieren und dann könnt ihr eure Forderungen geltend machen, indem ihr sie in eine Insolvenztabelle eintragt.

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Alter Artikel vom 15.5.2023:

Wie sind die Verkäufer-Erfahrungen mit dem Mädchenflohmarkt?

Das Verkaufsprinzip des Mädchenflohmarkts entspricht vielen ähnlichen Shops. Wie etwa bei eBay oder Vinted, könnt ihr privat schicke Second-Hand-Kleidung kaufen und verkaufen.

  • Ihr durchsucht eure Kleidung nach hochwertigen Teilen, die ihr verkaufen wollt, fotografiert sie und stellt sie dann auf maedchenflohmarkt.de oder maedchenflohmarkt.at ein. Was bei Second-Hand-Elektronik funktioniert, klappt auch bei hochwertiger Design-Kleidung.
  • Alternativ könnt ihr – gegen Gebühren – den „Concierge-Service“ in Anspruch nehmen. Dabei schickt ihr den Betreibern einfach alles in einem Paket und die stellen es für euch ein.
  • Werden die Kleidungsstücke verkauft, bekommt das Unternehmen 10 Prozent Provision und ihr bekommt den Rest… zumindest sollte es so sein.

Seit Anfang 2023 häufen sich die Beschwerden der Verkäufer, dass sie teilweise ihr Geld gar nicht oder erst nach einer langen Wartezeit bekamen. Wenn solche Shops weiter verkaufen, aber ihre Lieferanten – in diesem Fall die privaten Verkäufer – nicht mehr auszahlen, weist das häufig auf Zahlungsschwierigkeiten hin. Das vermutet auch die Verbraucherzentrale und warnt deshalb vor dem Mädchenflohmarkt.

Wie etwa bei Twitter zu sehen ist, haben die Zahlungsschwierigkeiten offenbar schon viel früher angefangen:

Bewertungen von maedchenflohmarkt.de

Die Trustpilot-Bewertungen des Portals sprechen eine deutliche Sprache. Mit nur 2,1 von 5 Sternen bekommt die Seite dort die Note „mangelhaft“.

Da ist die Rede von Betrug und Kunden beschreiben, dass die Firma nicht einmal auf Zahlungsfristen reagiert.

Screenshot der Trustpilot-Bewertung von maedchenflohmarkt.de: Note Mangelhaft am 15.5.2023
© GIGA

Auch bei Anwalt.de hat man sich bereits mit dem Mädchenflohmarkt beschäftigt und der Rechtsanwalt Fabian Fritsch rät dort zwar auch, dem Unternehmen klare Zahlungsfristen zu setzen, schränkt die Chancen aber gleichzeitig ein. Die „Mädchenflohmarkt GmbH“ müsste im Falle einer Zahlungsunfähigkeit Insolvenz anmelden und dann wird eventuell verbleibendes Geld unter den Gläubigern verteilt. Es ist zu vermuten, dass in dem Fall erst einmal größere Schuldenbeträge befriedigt werden.

Unser Ratschlag

Es deutet einiges darauf hin, dass ihr Schweirigkeiten haben werdet, jemals an euer Geld zu kommen. Darum lautet unser Tipp:

  1. Nichts wie raus! Löscht alle noch von euch eingestellten Artikel. Denn wenn die verkauft wreden, bekommt ihr euer Geld vermutlich nicht.
  2. Falls ihr schon auf einen größeren Betrag wartet, erstattet Anzeige bei der Polizei.
  3. Bei www.online-mahnantrag.de könnt ihr einen Mahnantrag erstellen. Das hilft bei einer eventuellen Insolvenz auch, wenn ihr eure Ansprüche geltend machen möchtet.
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