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Ist Wrestling echt oder fake? Was ist nur Show, was real?

Ist beim Wrestling alles nur geschauspielert? (© IMAGO / USA TODAY Network)
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Wrestling ist derzeit so beliebt wie nie. Die WWE bricht Rekorde über Rekorde und mit der AEW gibt es mindestens einen ernstzunehmenden Konkurrenten. Wer sich mit dem Geschehen nicht so beschäftigt, stellt sich möglicherweise die Frage, ob Wrestling echt ist oder die Kämpfe nur gefakt sind.

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Populär wurde das Wrestling-Geschehen vor allem Ende der 80er/Anfang der 90er-Jahre. Auch in Deutschland konnten Charaktere wie der Undertaker, Doink, Bam Bam Bigelow und weitere Legenden begeistern. Im aktuellen Jahrzehnt ist das Wrestling in der führenden Liga WWE etwas seriöser. Comic-ähnliche Figuren treten kaum noch im Ring auf, stattdessen sind reale Sportler in normalen Outfits zu sehen.

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Steht der Sieger beim Wrestling vorher fest?

Geht es allein um die Ergebnisse und Match-Ausgänge, ist Wrestling eine reine Show. Die Stars steigen meistens nicht unter ihrem echten Namen in den Ring. Auch charakterlich nehmen sie nur eine Rolle („Gimmick“) ein, die sich im Laufe der Karriere ändern kann. So kann ein Kämpfer zunächst auf der „guten“ Seite stehen. Dann wird er als „Face“ bezeichnet. Wie im echten Leben können sich Einstellungen aber ändern. Greift ein Akteur auf unfaire Mittel zurück oder verhält er sich anderweitig problematisch, wird er zum „Heel“, der von den Fans ausgebuht werden soll.

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Das Vorgehen im Ring, die Moves und die Resultate sind vorher abgesprochen. Die Aktionen wie Schläge werden nicht wirklich durchgezogen. Es geht im Ring also nicht zu wie etwa bei einer Kneipenschlägerei. Es ist auch kein Kampf wie bei „Mixed Martial Arts“-Events (MMA), etwa in der UFC. Die Schläge, Tritte und anderen Moves werden so ausgeführt, dass sie möglichst echt wirken, den Kontrahenten aber nicht verletzen sollen. Im Vordergrund steht nicht, den Gegner K.o. zu prügeln, sondern eine unterhaltsame Show zu liefern. In der WWE wird der Ausdruck „Wrestling“ (Deutsch: Ringen) als Sportart vermieden. Die Akteure sind auch offiziell keine „Wrestler“, sondern „Superstars“. Man verkauft sich nicht als Wettkampfsport, sondern als „Sports Entertainment“ (Sport-Unterhaltung).

Alles nur Show & Schauspielerei beim Wrestling?

Die Matches sollen keine realen Auseinandersetzungen zeigen, sondern unterhalten. Eingerahmt sind die Kämpfe in verschiedene Geschichten, die Storylines. Die Kämpfe entwickeln sich also aus verschiedenen geschauspielten Ereignissen im Vorfeld. Gerade bei den WWE-Shows Raw und Smackdown nimmt das tatsächliche Geschehen im Ring nur einen kleinen Teil der Sendungen ein. Rund um die Matches gibt es verschiedene Interviews, Promos und Video-Clips, die die Vorgeschichte zu Matches oder andere Storys rund um die Superstars erzählen.

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Man kann sich das „Sports Entertainment“ als Art Action-„Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ vorstellen, bei denen Konflikte und Streitereien zwischen einzelnen Leuten oder Gruppen („Stables“) im Ring ausgetragen werden. Die Ergebnisse werden meist von einer Person bestimmt. Im Fall der WWE ist es Triple H oder der ehemalige Eigentümer Vince McMahon, bei der AEW ist es der Business-Man Tony Khan, der sich als reicher Fan seine eigene Liga aufgebaut hat. Diese geben vor allem die Richtung vor. Die Storys selbst werden von Autoren geschrieben, die die Superstars dann umsetzen sollen. Die Matches werden von „Producern“ (auch „Road Agents“ genannt) konzipiert. Dabei handelt es sich oft um ehemalige Wrestler mit viel Erfahrung im Ring. Je bekannter ein Superstar ist, umso mehr kann er Einfluss auf seine Entwicklung nehmen und eigene Storys entwickeln. Je nach Erfahrung werden die Match-Aktionen mehr oder weniger konkret vorgegeben. Routinierte Akteure handeln häufiger spontan, während Neulinge stärker nach einer Choreographie arbeiten.

Wrestling: Gespielt, aber gefährlich – „Don't try this at home!“

Auch wenn die Ergebnisse abgesprochen sind, ist aber natürlich nicht alles nur ein Fake. Es reicht nicht, ein guter Schauspieler zu sein. Die Aktionen erfordern einen ausgezeichneten Fitness-Zustand, eine Top-Form, ein taktisches Verständnis und viel Leidensfähigkeit. Nicht umsonst gibt es vor jeder WWE-Show die Einblendung, gezeigte Aktionen nicht nachzumachen („Don't try this at home“).

Manchmal bluten die Superstars im Ring. Ist das an der Stirn der Fall, ist die Blutung meistens per „Blading“ selbst zugefügt. Das soll Matches dann realer und brutaler wirken lassen. Die WWE hat vor allem Ende der Neunziger Jahre auf solche Mittel zurückgegriffen, vermeidet das aber inzwischen, um einerseits die Sportler zu schützen und andererseits seine Familien-freundliche Ausrichtung zu behalten. In der AEW ist hingegen regelmäßig Blut im Ring zu sehen. Obwohl Schläge nicht durchgezogen werden, gibt es viele schmerzhafte und spektakuläre Stunt-Einlagen im Ring. Verletzungen sind manchmal nicht vermeiden, werden aber zu keinem Zeitpunkt von Gegnern bewusst provoziert. Im Sommer 2022 ist zum Beispiel der ehemalige Champion „Big E“ außerhalb des Rings nach einer Aktion unglücklich gelandet. Er zog sich eine schwere Nackenverletzung zu. Ob er jemals wieder in den Ring steigen kann, ist ungewiss.

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Reale Begebenheiten werden manchmal in die Storylines integriert. Vor allem in der Welt der sozialen Medien lassen sich schließlich Geheimnisse nicht mehr bewahren. Verletzt sich ein Wrestler zum Beispiel im Real-Life, wird meistens auch eine Story-Idee erdacht, um zu erklären, warum er in der nächsten Zeit ausfällt.

Wer aus nächster Nähe mitbekommen will, wie „echt“ oder „fake“ Wrestling ist, muss nicht bloß im TV zuschauen. Auch in Deutschland gibt es einige Ligen, die mit spannenden Storys und sportlichen Athleten für viel Unterhaltung sorgen. Hier findet ihr Termine und Tickets für die bekannten Organisationen wie wXw und GWF:

Alles in allem ist Wrestling eine bunte Show, die sich aus Elementen einer Soap, einem Zirkus, echtem Kampfsport und mehr zusammensetzt, um die Fans zu fesseln.

Martin Maciej

Ja, beim Wrestling ist nicht alles echt. Trotzdem schaue ich es gerne. Eine Netflix-Serie gucke ich auch nicht mit dem Anspruch, dass dort alles real sein muss. Und ich muss mir nicht unbedingt ansehen, wie sich andere Leute tatsächlich gegenseitig vermöbeln.

Martin Maciej

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