Sowohl alte Vorurteile („Bose kann nur Bass!“) und falsche Annahmen („Apple hat keine Erfahrung im Lautsprecher-Bau“) sollten Laien endlich mal hinter sich lassen. Die drei Lautsprecher klingen nämlich fantastisch. Dabei hat jeder seinen eigenen Klangcharakter, der auch mit der Bauform zu tun hat.
- Der Sonos One ist der kompakteste und günstigste – trotzdem ist er absolut dazu in der Lage, ein breites Spektrum an Musikrichtungen abzubilden. Seine Stärken liegen im Bereich weiblicher Gesangstimmen, Akustik-Gitarren, Podcasts und Klassik – er klingt glasklar, die Verständlichkeit von Sprecherstimmen ist top. Extreme Pegel und Bassgewitter kann er nicht so gut, bei sehr tiefen Bässen gibt der Treiber Ploppgeräusche von sich. Die „Ortbarkeit“ ist sehr hoch, das heißt der Klang kommt gefühlt eindeutig aus der Box. Manche Hörer bevorzugen lieber einen „losgelösten“ Klang, mir hat diese Direktheit und knackige Abstimmung aber sehr zugesagt.
- Über den Klang des Apple HomePod ist schon viel geschrieben worden. Und ja, er klingt in der Tat verblüffend gut – vor allem der tiefreichende Bass sorgt für Erstaunen. Apple setzt auf sieben kreisförmig angeordnete Hochtöner, einen Tieftöner und eine Menge ausgeklügelten Software-Einsatz. Im Inneren werkelt ein mächtiger A8-Prozessor, der den Sound wie ein Dirigent in seine Wege leitet. Egal, wie sehr man den HomePod aufdreht, er liefert stets einen detailreichen und raumfüllenden Klang ohne Verzerrungen. Zudem hebt sich dieser schon fast vom Gehäuse ab, bei einem HomePod-Stereopaar ist diese große „Klangwolke“ besonders beeindruckend. Der diffuse, bass- und höhenbetonte Charakter des HomePod ist zwar ideal für den (orchestralen) Musikgenuss, aber weniger zuträglich beim Nachrichtenhören bei niedriger Lautstärke. Bitte beachten: Der HomePod braucht ein wenig Platz um sich herum, um voll aufspielen zu können. Ebenso sollte er sich nicht oberhalb der Kopfhöhe befinden, denn dann gehen die Höhen leicht verloren.
- Der Bose Home Speaker 500 platziert sich vom Klangcharakter her zwischen die beiden anderen: Er spielt etwas „breiter“ auf als der Sonos One, bewahrt aber genug von dessen Direktheit, um auch bei Sprechprogrammen stets beste Verständlichkeit zu bieten. Der Bass ist stark, trotzdem werden Mitten und Höhen überhaupt nicht davon überdeckt – soviel zu den Vorurteilen gegenüber Bose. Weder Sonos One noch Apple HomePod können übrigens mit der maximalen Lautstärke des etwas größer gebauten Home Speaker 500 mithalten. Diese Spitzenleistung erkauft er sich allerdings mit Verzerrung am obersten Ende der Pegel-Fahnenstange. Alles in allem der beste Allrounder unter den dreien.
Jedes der hier besprochenen Modelle kann sich locker von ähnlich großen Bluetooth-Lautsprechern absetzen, ebenso von den beliebten Smartspeakern Amazon Echo und Google Home. Als Stereopaare machen sie auch der heimischen Hi-Fi-Anlage Konkurrenz und können kleinere Aufbauten problemlos ersetzen. Große Studiomonitore oder hochwertige Standlautsprecher bleiben aber klanglich außerhalb der Reichweite.
Fazit und Kaufempfehlung
In den meisten Fällen muss sich der Kaufinteressent zwischen Sonos und Bose entscheiden, denn Apples HomePod spielt eine Sonderrolle. Dieser ist unfassbar eingeschränkt (kein Equalizer, nur Siri, nur Apple Music) und zugleich faszinierend gut (Inbetriebnahme, Klang, Zuverlässigkeit). Als treuer Apple-Fan mit iPhone, iPad, Mac und Apple TV sollte man den HomePod unbedingt in Betracht ziehen, da fügt er sich hervorragend in den bestehenden Haushalt ein. Einzeln ist er mit 329 Euro (UVP, im Handel ein wenig günstiger) etwas kostspielig. Das Paradoxon: Kauft man sich gleich zwei, dann ist das Preis-Leistungsverhältnis deutlich besser. Das Stereopaar klingt nicht nur „doppelt so gut“, sondern setzt tatsächlich noch einen drauf.
Der Sonos One ist ein preiswerter und kompakter Lautsprecher, der seinen Platz in der Küche oder im Esszimmer hat. Einfach ins Regal stellen und idealerweise noch einmessen – perfekt! Für den gehobenen Musikgenuss empfiehlt sich aber der Kauf eines Stereo-Bundles aus zwei Sonos One. Bei Sonos hat man den Vorteil, dass die Software ausgereift ist und ein handverlesenes Portfolio an weiteren Lautsprechern bereitsteht, mit der sich die eigene Wohnung nach und nach bestücken lässt (z.B. eine Sonos Beam und zwei Sonos One zum Filme schauen).
Der Bose Home Speaker 500 steht auch als einzelner Lautsprecher solide da und kann kleine Räume (bis 20 Quadratmeter) mit ordentlichem Pegel beschallen. Das kleine Display (dient unter anderem als Uhr) ist praktisch, die Anschlussvielfalt überragend. Wo Bose noch etwas nacharbeiten muss, ist die Software (siehe Testbericht). Der größte Nachteil ist der Preis, denn mit 449 Euro (UVP) ist dieser zu hoch angesetzt. In der Praxis macht das nicht so viel aus, denn der Handel bietet die Box deutlich günstiger an, als der Hersteller selbst.
Persönliches Fazit: Ich würde in den meisten Fällen den Sonos One empfehlen, er ist in Hinblick auf die Erweiterbarkeit eine sichere Bank, da macht man nichts falsch. Der Bose Home Speaker macht hingegen als Einzelkauf (also auch ohne den späteren Zukauf weiterer Lautsprecher des Herstellers) am meisten Sinn, zudem ist er vielseitig, was mögliche Quellen angeht. Der HomePod ist für Apple-Fans fast schon ein Pflichtkauf – aber eben nur für die. Ich nutze privat zwei davon als Stereoanlage mit Apple Music und bin hoch zufrieden.