Die Klinkenbuchse am Laptop oder Handy könnte die Schwachstelle der Klangwiedergabe sein: Rauschen, Knacksen und ein schwacher Bass. Dabei gibt es eine ganz einfache Hardware-Lösung, die nicht nur bei Kopfhörern für glasklaren und druckvollen Klang sorgt. Wir zeigen euch empfehlenswerte Modelle und beraten euch beim Kauf.
- 1.Empfehlenswerte Kopfhörerverstärker (KHV) mit integriertem DAC im Überblick
- 1.1.GIGA-Preis-Tipp: FiiO E10K Typ-C
- 1.2.Für Gamer: Steelseries GameDAC
- 1.3.Für Musiker: Focusrite Scarlett Solo 3rd Gen
- 1.4.Für Audiophile: Sony TA-ZH1ES
- 2.Kopfhörerverstärker mit DAC: Worauf beim Kauf achten?
- 2.1.Wozu ist das überhaupt gut?
- 2.2.Welche Arten gibt es?
- 2.3.Auch am Handy nützlich
- 2.4.Kopfhörerverstärker: Es geht manchmal auch ohne!
Empfehlenswerte Kopfhörerverstärker (KHV) mit integriertem DAC im Überblick
GIGA-Preis-Tipp: FiiO E10K Typ-C
Preis-Tipp Modelle mit durchweg guten Wertungen bei Fachpresse und Kundschaft sind glücklicherweise schon im zweistelligen Preisbereich vorhanden. Wer sich auf Amazon umschaut, wird früher oder später auf den Verkaufsschlager FiiO E10K Typ-C (bei Amazon ansehen) stoßen.
Dieser ist preislich attraktiv und liefert laut zahlreicher Testberichte und Kundenstimmen eine gute Performance ab. Der FiiO ist mit einer 3,5-mm-Klinkenbuchse und einem S/PDIF-Koaxialausgang ausgestattet, es werden Formate bis zu 32 Bit /384 kHz unterstützt. Als Anschluss ist eine USB-C-Buchse vorhanden.
Schon der FiiO E10K (Vorgängermodell mit Micro-USB) war klasse
Die Einrichtung war sehr einfach. Für meinen Kopfhörer Beyerdynamic DT 770 Pro (80 Ohm) ist der E10K vollkommen ausreichend. Der Verstärker macht ordentlich Dampf. Das hat zuvor über die Onboard-Lösung meines PCs gefehlt.
Für Gamer: Steelseries GameDAC
Kabelgebundene Kopfhörer lassen sich direkt am PS4-Controller DualShock 4 Wireless anschließen: An der Vorderseite ist eine 3,5-mm-Klinkenbuchse zu finden. Das ist aber allenfalls ein nettes Gimmick und weit entfernt von der bestmöglichen Lösung. Für genügend Lautstärke auch bei anspruchsvollen Kopfhörern empfiehlt sich die Investition in den Steelseries GameDAC. Die Verbindung erfolgt über USB (PC) oder optisches Audiokabel („TOSLINK“) + USB (PS4, PS4 Pro, PS5).
„Punkten kann der GameDAC durch seine moderne Erscheinung, der einfachen und verständlichen Bedienung und vor allem durch einen volumenreichen und kraftvollen Sound“, lobt Viktor Kaczmarek vom Play Experience Magazine. Vereinzelte Nutzerberichte auf Amazon klagen über leises Hintergrundrauschen, die Durchschnittsbewertung liegt aber trotzdem bei guten 4,3 von 5 Sternen.
Für Musiker: Focusrite Scarlett Solo 3rd Gen
Beim großen Musikfachhändler Thomann ist das Focusrite Scarlett Solo weit oben in den Verkaufscharts zu finden (Durchschnittliche Kundenbewertung für das Modell: 4,7 von 5).
Das USB-Audiointerface für PC und Mac verfügt über einen Mikrophoneingang (XLR), zwei 2 Line-Ausgänge (6,3-mm-Klinke) – und über einen Kopfhörerausgang (6,3-mm-Klinke). Es richtet sich in erster Linie an Musiker (für Aufnahmen), kann aber selbstverständlich zum Musikgenuss oder beim Gaming genutzt werden. Das Scarlett Solo hat „in der dritten Generation auch bei Kopfhörern mit einer Impedanz jenseits der 200 Ohm keine Probleme, diese mit ausreichend hohen Pegeln zu betreiben“, stellt Jan-Hendrik Schmid von Bonedo fest.
Für Audiophile: Sony TA-ZH1ES
Für kompromisslose audiophile Genießer empfiehlt sich der Sony TA-ZH1ES. Der Hersteller verspricht erlesene Bauteile und ein „Klangerlebnis wie im Konzertsaal“ – das erklärt dann auch den stolzen Preis von rund 2.000 Euro.
Wer entsprechende Kopfhörer (z. B. Sony MDR-Z1R oder Sennheiser HD 820) besitzt und bei Musik nicht weniger als das bestmögliche Erlebnis erwartet, für den ist das eine logische Investition und kein verrückter Luxus. „Mir ist noch nie ein Kopfhörerverstärker mit mehr Ausgangsoptionen oder ein DAC mit mehr Upsampling- und Formatkonvertierungsmöglichkeiten begegnet. Ich habe auch noch nie einen DAC/Kopfhörerverstärker gesehen, der erfolgreich eine größere Auswahl an Kopfhörern ansteuern kann,“ stellt Steven Stone von Home Theater Review fest.
Kopfhörerverstärker mit DAC: Worauf beim Kauf achten?
Kabelgebundene Kopfhörer sind manchmal zickig und wollen am normalen Ausgang des Laptops einfach nicht gut klingen. Ein möglicher Grund: Einige Over-Ear-Modelle sind überdurchschnittlich leistungshungrig – da liefert die Onboard-Soundkarte über die integrierte Klinkenbuchse des Computers einfach nicht genug Power für vollen Klang bei großer Lautstärke. Bei günstigen Notebooks sparen Hersteller gerne am Audioausgang, die Folge ist ein dumpfer oder sogar rauschender Klang.
Bei Handys sieht es ähnlich aus: Der Klinkenausgang (Kopfhöreranschluss) ist oft etwas schwach auf der Brust – oder bei aktuellen Smartphones schlichtweg gar nicht mehr vorhanden (z. B. Samsung Galaxy S22, Apple iPhone 7 oder neuer). Je nach Anspruch und technischer Ausstattung kann es sich durchaus lohnen, einen Kopfhörerverstärker mit integriertem DAC („D/A-Wandler“, „Digital-Analog-Wandler“) anzuschaffen.
Wozu ist das überhaupt gut?
Nicht jeder kann zu Hause eine High-End-Stereoanlage in Konzertlautstärke betreiben, ohne Ärger mit den Nachbarn zu bekommen. Für einige Audiophile ersetzt daher die Kombination aus hochauflösender Musik (z.B. Amazon Music Unlimited mit bis zu 24 Bit, 192 kHz), Kopfhörerverstärker mit DAC und Luxus-Kopfhörer eine sündhaft teure Stereoanlage. Der legendäre Sennheiser HD 650 mit einer Nennimpedanz von 300 Ohm ist ein gutes Beispiel für ein solch anspruchsvolles High-End-Gadget, bei dem sich das Aufrüsten mit einer externen Soundkarte und einem Kopfhörerverstärker unbedingt empfiehlt. Wer mehrere Hundert Euro für einen hervorragenden Kopfhörer ausgibt, sollte sicherstellen, dass sowohl Quelle (z. B. FLAC oder MP3 mit 320 kbit/s) als auch Ausgangssignal entsprechend hochwertig sind – ansonsten verschenkt man leichtfertig das Potential für allerfeinsten Musikgenuss.
Mittlerweile gibt es eine stattliche Auswahl an Kombi-Geräten, die in einem kleinen Kasten beides kombinieren: Sie wandeln das digitale Soundsignal um („digital-to-analog converter“ / DAC) und verstärken das analoge Ausgangssignal dann passend für (anspruchsvolle) Kopfhörer. Angeschlossen werden sie an Laptop, Tablet oder Smartphone per USB, manchmal ist dabei keine zusätzliche Stromversorgung per Netzteil notwendig. Solche DAC-Kopfhörerverstärker-Kombis machen im Prinzip nichts anderes als die integrierte Soundkarte im Laptop – sie machen es nur hörbar besser. Die Bauteile sind hochwertiger, die gesamte Schaltung auf höchste Klangqualität ausgelegt, zudem ist ein externes Gehäuse weniger anfällig für elektromagnetische Einflüsse aus dem Inneren des PCs/Laptops.
Welche Arten gibt es?
Man kann zwischen stationären oder mobilen Modellen unterscheiden. Letztere haben einen Akku an Bord und werden explizit als Ergänzung für Android-Smartphones (bzw. iPhones) oder -Tablets (bzw. iPads) beworben. So wird der Ifi Hip-dac als „Tragbarer DAC Kopfhörer-Verstärker für Android und iPhone“ bezeichnet, dessen integrierter Akku rund 8 Stunden pro Ladung durchhält. Der Fiio E10K ist hingegen ausschließlich für den Gebrauch am PC oder Mac gedacht, er hat keinen integrierten Akku.
An den Klinkenausgang eines Kopfhörerverstärkers mit DAC lässt sich per Adapter (Klinke auf Cinch) durchaus auch eine Stereoanlage oder ein Paar Aktivboxen (z.B. Adam Audio T7V) anschließen. Je nach Qualität der Lautsprecher kann auch hier dann ein verbesserter Klang festgestellt werden. Einige Modelle bieten hierzu sogar einen eigenen Ausgang, sodass man sowohl den Kopfhörer als auch eine Stereoanlage gleichzeitig mit dem DAC verbinden kann, ohne umzustöpseln. Preislich geht es bei rund 50 Euro für stationäre Modelle los, nach oben hin ist kaum eine Grenze (z. B. RME ADI2 DAC FS 2) zu finden.
Auch am Handy nützlich
Ein 3,5-mm-Klinkenausgang ist 2022 nur noch selten bei Smartphones anzutreffen – und wenn einer da ist, klingt er manchmal nicht überzeugend. Besser: Spezielle DACs, die am USB-C oder Lightning-Port (iPhones) angeschlossen werden und mit einem Kopfhörerausgang ausgestattet sind. Das sieht dann so aus (zu sehen ist der Creative SXFI Amp, den wir getestet haben):
Für knapp 15 Euro erhält man den Sharkoon Mobile DAC mit USB-C für Android-Smartphonesoder den Lightning-Adapter von Teufel für iPhones. Anspruchsvolle Musikhörer holen sich den Audioquest Dragonfly Black (ca. 100 Euro) und dazu einen USB-C zu USB 3.1 Adapter. Wer ein iPhone hat, braucht an der Stelle allerdings einen Apple Lightning auf USB Kamera Adapter für stattliche 35 Euro – sieht zusammen nicht toll aus, aber was tut man nicht alles für guten Sound?
Kopfhörerverstärker: Es geht manchmal auch ohne!
Sind alle Klinkenbuchsen an Laptops schlecht? Nein, nicht alle. Laut einigen Berichten in Hifi-Foren ist man als Besitzer eines Macbook Pro Retina bereits mit einem überdurchschnittlich guten Kopfhörerausgang ausgestattet – hier macht ein externer Wandler erst für sehr kritische Hörer wirklich Sinn. Bei einem 2014er-Modell (13 Zoll) im Vergleich zur Native Instruments Traktor Audio 2 mk2 kann ich das persönlich bestätigen: Der integrierte Ausgang des Apple-Laptops ist klanglich praktisch auf Augenhöhe mit der externen Lösung. Wer sich bei professionellen Musikproduzenten umschaut, wird aber neben den dort beliebten Macbooks trotzdem oft ein externes Audio-Interface mit DAC und Kopfhörerverstärker vorfinden.