Magic: The Gathering trifft auf Diablo. Statt als Kartenspiel präsentiert sich das beliebte Multiversum in Magic: Legends als Action-Rollenspiel. Wir haben den Genre-Wandel bereits angespielt.
Seit mehr als 25 Jahren erobert Magic: The Gathering als Sammelkartenspiel die Welt. Jetzt versucht sich Cryptic Studios daran, das beliebte Spielprinzip in ein Hack'n'Slay-Spiel zu übersetzen. Mit Adaptionen großer Franchises hat das Studio Erfahrung, schließlich ist Cryptic Studios unter anderem für den Erfolg von Star Trek Online verantwortlich.
Ob auch Magic: Legends überzeugen wird, konnte ich bei einem exklusiven Anspieltermin unter die Lupe nehmen.
Bekannte Welten und Gesichter
Statt selbst die Kontrolle über einen der bekannten Charaktere aus Magic: The Gathering zu übernehmen, erstellt ihr in Magic: Legends euren eigenen Planeswalker. Das bedeutet jedoch nicht, dass ihr keinen bekannten Persönlichkeiten aus dem Multiversum begegnet, im Gegenteil.
Fans des Kartenspiels wissen, dass zahlreiche Planeswalker im Krieg der Funken ihr Leben verloren. Deshalb ist die Handlung zwischen dem Dominaria-Block und dem Krieg der Funken angesiedelt. Viel mehr als ein ominösen Lauern der dunklen Mächte ist über die Geschichte von Magic: Legends bisher jedoch nicht bekannt.
Fest steht jedoch, dass euch die Handlung in mehrere, bekannte Welten von Magic: The Gathering führen wird. Bestätigt sind bislang das mittelalterliche Dominaria, das von Zombies und Vampiren heimgesuchte Innistrad und Zendikar mit seinen Dschungeln und wilden Kreaturen.
Kampfystem mit Twist
Wer jemals Diablo, Path of Exile oder Torchlight gespielt hat, wird die Grundlagen des Kampfsystems schnell verinnerlicht haben. Da dieses jedoch auf einem rundenbasierten Kartenspiel basiert, müsst ihr euch an eine Reihe von Feinheiten gewöhnen.
Die Fähigkeiten eures Charakters sind wie ein Kartendeck organisiert, ihr habt also niemals zu selben Zeit Zugriff auf alle eure Skills. Stattdessen seid ihr darauf angewiesen, welche Effekte ihr aus eurem Deck zieht. Je nach Spielstil liegt es dann an euch, ob ihr die Fähigkeit sofort einsetzen wollt, oder sie euch für eine umso stärkere Kombo aufspart. Bis zu vier Skills können sich dabei gleichzeitig in euer Hand befinden.
Wie im Kartenspielt gilt dabei: Preiswerte Zauber können eure Gegner in kurzer Zeit überwältigen, allerdings seid ihr dadurch schnell hilflos, bis ihr neue Karten nachzieht. Alternativ setzt ihr auf mächtige, teure Zauber. Diese könnt ihr nur selten wirken, dafür haben sie aber einen verheerenden Einfluss auf das Schlachtfeld. Doch auch ohne Magie seid ihr nicht vollkommen wehrlos, da jede Klasse unabhängig von euren Zaubersprüchen über eine primäre und sekundäre Fähigkeit verfügt.
Mana-Farben und Charakterklassen: Eine bunte Mischung
In Magic: Legends könnt ihr aus fünf Klassen auswählen, die jeweils die fünf Mana-Farben des Kartenspiels repräsentieren:
- Weihepriester (weiß)
- Gedankenmagier (blau)
- Nekromagier (schwarz)
- Geomagier (rot)
- Bestienrufer (grün)
Soweit so vertraut. Bei der Adaption des für Magic: The Gatherhing so fundamentalen Mana-Systems, geht Magic: Legends hingegen eher unorthodoxe Wege.
So stehen nur die zehn Farbpaare zur Auswahl, die darüber hinaus in keiner Weise an die Charakterklasse gebunden sind. Beispielsweise könnt ihr also einen Nekromagier auswählen, der ein Deck aus roten und weißen Fähigkeiten spielt.
Im Kartenspiel sind es gerade die Einschränkungen und Regeln des Mana-Systems, die das Spiel von anderen Sammelkartenspielen unterscheiden. So ist es in der Theorie immer möglich, Decks mit drei oder sogar fünf unterschiedlichen Farben zu bauen, was jedoch mit hohen Kosten und Risiken seitens der Mana-Produktion verbunden ist. In Magic: Legends wird diese System durch die Beschränkung auf Farbpaare einerseits stark vereinfacht und durch die Beliebigkeit der Klassenauswahl andererseits ad absurdum geführt.
Zugegeben, im eigentlich Kampfgetümmel spielt das eine untergeordnete Rolle, da dort Genre-typisch Faktoren wie Schadensmultiplikatoren, Cooldowns, Crowd-Control und Loot im Vordergrund stehen. Für eingefleischte Fans wie mich, und schließlich sollen ja unter anderem genau diese für Magic: Legends begeistert werden, fühlt sich diese Beliebigkeit jedoch nicht wie echtes Magic an.
Probiert es aus: Start der offenen Beta
Bei aller Skepsis ist es gut möglich, dass ich mich bereits nach kurzer Zeit an das ungewöhnliche Mana-System gewöhnen kann und anschließend problemlos in die Welt von Magic: Legends eintauchen werde. Länger als eine Stunde konnte ich das Spiel bisher schließlich nicht ausprobieren.
Das ändert sich jedoch am 23. März 2021. Dann startet die offene Beta von Magic: Legends, für die ihr euch auf der offiziellen Webseite anmelden könnt. Durch die Teilnahme sichert ihr euch außerdem exklusive Items für die Vollversion, die ebenfalls noch 2021 erscheinen soll.