Scrollt man durch Beiträge in sozialen Medien, stößt man immer wieder auf den Hashtag „#metoo“. Was bedeutet das und wo liegt der Ursprung?
„MeToo“ (Deutsch: „ich auch“) ist das Zeichen einer Bewegung und einer gesellschaftlichen Debatte. Das Symbol taucht nicht nur in deutschsprachigen Beiträgen, sondern weltweit bei Twitter/X, Instagram, Facebook und Co. auf.
Was steckt hinter der „MeToo“-Bewegung?
Erstmals tauchte der Begriff bereits 2006 in der damals sehr populären Social-Media-Plattform „MySpace“ auf, damals aber noch in einem etwas anderen Kontext als heute (Quelle: Washington Post). Tarana Burke hat damit zunächst auf sexuellen Missbrauch von afroamerikanischen Frauen hingewiesen.
Heute steht der Hashtag „MeToo“ für eine Bewegung, die allgemein auf soziale Ungerechtigkeit und sexuelle Belästigung aufmerksam macht. Populär wurde der Hashtag im Oktober 2017. Auf Twitter wurde er von der Schauspielerin Alyssa Milano verwendet, um Menschen dazu zu ermutigen, ihre eigenen Erfahrungen mit sexueller Belästigung und Missbrauch zu teilen.
Ihr Beitrag war eine Folge der Anschuldigungen gegen den Filmproduzenten Harvey Weinstein, der über Jahrzehnte Frauen aus der Filmindustrie sexuell belästigt und genötigt haben soll . Weinstein wurde inzwischen zu mehreren Jahren Haft verurteilt (mehr dazu bei t-online,de).
Die Idee dahinter war, die Ausmaße dieser Probleme sichtbar zu machen und ein Bewusstsein für die weit verbreitete Natur solcher Vorfälle zu schaffen. Die Verwendung des Hashtags hat sich schnell auf verschiedene soziale Medienplattformen und in vielen Ländern ausgebreitet. Frauen und Männer haben ihre eigenen Geschichten und Erfahrungen mit sexueller Belästigung, sexuellem Missbrauch und Machtmissbrauch in Beiträgen auf sozialen Medien wie Twitter geteilt. Der Tweet von Milano sowie eigene Kommentare wurden kurz nach der Veröffentlichung hundertausendfach geteilt. Innerhalb von 24 Stunden wurden bei Facebook sogar 12 Millionen Beiträge mit dem Hashtag gepostet (Quelle: Independent.co.uk). Die „MeToo“-Bewegung hat dazu beigetragen, das Schweigen zu brechen und Opfern von sexuellen Übergriffen einen Weg zu bieten, mit dem sie ihre Stimmen erheben und ihre Erfahrungen teilen können.
#MeToo-Bewegung & -Hashtag: Das steckt dahinter
Die Bewegung hat weitreichende Diskussionen über Themen wie Einvernehmlichkeit, Machtungleichgewicht, Geschlechtergerechtigkeit und die Notwendigkeit von Veränderungen in Gesellschaft und Kultur ausgelöst. „MeToo“ hat auch dazu geführt, dass prominente Persönlichkeiten und Personen des öffentlichen Lebens, die beschuldigt wurden, sexuelle Übergriffe begangen zu haben, zur Rechenschaft gezogen wurden. Zu den bekannten gewordenen Beschuldigten gehören der ehemalige US-Präsident George H. W. Bush (mehr dazu bei BBC), Michael Fallon (ehemaliges Mitglied des britischen Parlaments, mehr dazu bei SZ) und Kevin Spacey (mehr dazu bei ZDF). Auch im Zuge der Anschuldigungen gegen den Rammstein-Sänger Till Lindemann tauchten viele Beiträge mit dem Hashtag „MeToo“ bei Twitter & Co. auf (mehr dazu bei Spiegel).
Insgesamt steht der Hashtag „MeToo“ für Solidarität, Bewusstseinsbildung und den Kampf gegen sexuelle Belästigung und Missbrauch in der Gesellschaft. Damit soll auf eine weitverbreitete Alltagsdiskriminierung hingewiesen werden.