Die Anbieter der App Mspy werben damit, Anrufe, Messenger-Apps wie WhatsApp oder E-Mails auf fremden Smartphones abzugreifen und Nutzer anderer Handys umfassend zu überwachen. Aber funktioniert die „Nr. 1-Spionage-App“ wirklich so einfach? Und ist das überhaupt legal?
Mspy ist eine sogenannte Spionage-App. Diese Art Anwendung kann dazu benutzt werden, den Benutzer eines Handys abzuhören und herauszufinden, mit wem er telefoniert, Nachrichten schreibt und was er in sozialen Medien treibt. Anwendungsgebiete für entsprechende Apps gibt es viele: Eheleute, die gerne wüssten, mit wem der Partner telefoniert oder Eltern, die die Handy-Nutzung der Kinder überwachen möchten, hätten gerne eine App, mit der man das ohne große Vorkenntnisse machen kann. Genau das verspricht Mspy.
Mspy-Erfahrungen: Geht das wirklich?
Im Unterschied zu den zahlreichen Hacks, mit denen ihr WhatsApp angeblich hacken, fremde Nachrichten mitlesen oder andere Handys abhören könnt, funktioniert die Spionagesoftware Mspy in vielen Fällen tatsächlich. Die Anbieter werben selbst damit, „die beste Mobiltelefonverfolgung für die Kindersicherung“ zu sein. Der Einsatz ist aber nicht auf Kinder beschränkt.
Hinweis: Mspy bietet theoretisch die Möglichkeit, unbemerkt das Smartphone des Partners oder anderer Leute zu überwachen. Ohne Zustimmung und Aufklärung, was alles überwacht wird, ist das aber nicht erlaubt. Weiß der andere also nicht Bescheid, dass er per Mspy überwacht wird, handelt ihr illegal.
Die App muss auf dem Handy der Person installiert werden, die man bespitzeln möchte. Nach der Installation ist sie auf den ersten Blick für den Handy-Nutzer nicht sichtbar. Man erkennt also nicht sofort, dass man hier bespitzelt wird.
Der überwachende Nutzer loggt sich anschließend online im Browser in ein Dashboard ein. Von dort aus kann man sämtliche Aktivitäten des fremden Ziel-Handys überwachen. Dazu zählen:
- Speichern von Anrufprotokollen
- Tastenanschläge überwachen
- Bilder sehen, die empfangen und geteilt werden
- Überwachung des Web-Seitenverlaufs
- Handyortung mit GPS
- Lesen von E-Mails
- Mitlesen von Textnachrichten (SMS)
- Mitlesen von Chats in WhatsApp, Skype oder Facebook Messenger
Neben diesen Spionage-Funktionen beherrscht Mspy noch einige andere Features. Der Nutzer der App kann etwa Webseiten sperren, eingehende Anrufe blockieren oder sich benachrichtigen lassen, wenn das Ziel einen bestimmten GPS-Bereich betritt. Im Prinzip bleibt mit Mspy also nichts geheim, was auf dem Smartphone gemacht wird.
Um Mspy oder andere Spionage-Apps zu nutzen, benötigt ihr zunächst einmaligen Zugang zu dem Mobilgerät, das überwacht werden soll. Dort installiert ihr dann die Software. Alle Daten werden per Internet an einen Server übermittelt. Über eine Web-Ansicht könnt ihr auf den Server zugreifen und die Daten auf dem Handy aus der Ferne einsehen.
Mspy: Erfahrungen anderer Nutzer
Mspy ist keine Fake-App. Die Spionage-Funktionen sind also nicht bloß reine Werbeversprechen. Dennoch solltet ihr die Anwendung erst testen, bevor ihr ein längeres Abo abschließt. In Bewertungsportalen wie Trustpilot finden sich viele Erfahrungsberichte, nach denen die App nicht richtig funktioniert hat oder nicht unbemerkt lief, sodass der Handy-Nutzer über die Überwachung informiert wurde. Android und iOS werden kontinuierlich mit neuen Sicherheitsfunktionen ausgestattet, die die Funktionen von Mspy aushebeln können.
Es finden sich zwar viele positive Bewertungen zu Mspy. Allerdings sind die selten aussagekräftig. Häufig wird lediglich irgendwelchen Support-Mitarbeitern wie „Briana Molligan“ oder „Page Lank“ gedankt. Das ist bei positiven Rezensionen zu Apps eigentlich nicht üblich. Ob man die App also wirklich zuverlässig nutzen kann, lässt sich pauschal nicht sagen.
Für welche Betriebssysteme steht Mspy zur Verfügung?
Mspy wird derzeit sowohl für Android-Smartphones als auch iPhones und iPads angeboten. Bei Apple-Geräten steht aufgrund der Systemrestriktionen ein geringerer Funktionsumfang zur Verfügung. Die wichtigsten Features können aber trotzdem genutzt werden.
Zum Thema:
Wie hoch sind die Kosten von Mspy?
All die ausgefeilte Spionage-Technik hat natürlich ihren Preis. Mspy wird nicht zum einmaligen Kauf angeboten. Stattdessen muss ein monatliches Abo gebucht. Das ist nicht sonderlich günstig. Die Basis-Version kostet 26,99 Euro pro Monat. Wer mehr Features braucht oder weitere Geräte überwachen will, benötigt die Premium-Version für 59,99 Euro monatlich. Wer den Dienst für einen längeren Zeitraum bucht, spart an den monatlichen Gebühren. Entscheidet man sich also zum Beispiel für ein Jahres-Abo, kostet das rechnerisch 14,16 Euro monatlich. Nicht nur aufgrund der hohen Kosten sollte man sich fragen, ob man so eine Software wirklich nutzen möchte.
Ist Mspy legal?
Einfach so solltet ihr euch von den Versprechen nicht locken lassen. Das Ausspionieren von Personen, ohne dass diese davon wissen und zustimmen, ist in Deutschland ausdrücklich verboten und wird schwer bestraft. Darauf weisen auch die Anbieter von Mspy auf ihrer Webseite hin, wenn auch nur im Kleingedruckten: „Das Ausspionieren von anderen Personen ist jedoch ohne deren Einverständnis illegal und damit strafbar.“. Ihr dürft die App also nur auf Fremdgeräten installieren, wenn ihr den entsprechenden Nutzer darüber aufklärt.
Natürlich dürfte aber auch Mspy klar sein, dass die meisten potentiellen Nutzer der App etwas anderes im Sinn haben. Schließlich ist der Einsatzzweck einer Spionage-App ja gerade das Überwachen, ohne dass der andere davon erfährt. In Deutschland und in vielen anderen Ländern ist illegal. Wenn ihr Mspy benutzt, um euren Partner oder andere Personen ohne deren Wissen abzuhören und ohne dass sie ausdrücklich zugestimmt haben, verstoßt ihr gegen das Gesetz und macht euch strafbar. Bei Kindern befindet man sich in einer rechtlichen Grauzone. Natürlich ist es aber auch hier nur fair, mit offenen Karten zu spielen, schließlich möchte man selber genauso wenig überwacht werden. Zur Kindersicherung am Handy gibt es auch einige kostenlose Features: