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Klingen MP3-Dateien immer schlechter? Wir haben die Erfinder gefragt

Sony Walkman NW-E393 (© GIGA)
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Zur Klangqualität von MP3-Files kursiert immer wieder das Gerücht, dass sie nach 10 oder 20 Jahren hörbar abnehme. Aber kann das wirklich sein? Wir haben das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS gefragt.

Das MPEG-1 Audio Layer III (kurz: MP3) ist bereits über 30 Jahre alt und konnte sich vor allem in den Nullerjahren durch den Aufstieg tragbarer Player durchsetzen. In Zeiten, in denen die Musik meist noch auf CD gekauft wurde, war Rippen und Brennen ein zeitverschlingendes Hobby und ganz nebenbei eine Wissenschaft für sich. Doch nicht nur auf CDs und USB-Sticks sind uns die MP3-Files bis heute erhalten geblieben, auch Musik-Online-Shops bieten Alben in diesem Format an.

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MP3-Dateien: Nach 10 Jahren nur noch Rauschen?

Schon seit Jahren tauchen im Netz immer wieder Befürchtungen auf: MP3-Dateien verlören mit der Zeit an Daten – die gespeicherten Songs würden regelrecht verrotten, bis nur noch Rauschen übrig bleibt. Ein neueres Beispiel ist ein Post bei Twitter, in dem behauptet wird, dass MP3-Dateien nach wenigen Jahren anfangen, rapide an Qualität zu verlieren. Zur Illustration dient ein Toastbrot, das offenbar zu lange erhitzt wurde:

Der User „Heathered Pearls“ schreibt dazu, er habe alles aus seiner Musiksammlung „erneut gekauft“, denn nichts von dem, was er besaß, sei noch „anhörbar“ gewesen. Verbrannter Toast, sozusagen. Nun – bei dem Toast-Post handelt es sich freilich um einen Scherz, darunter finden sich allerlei weitere Übertreibungen und Spinnereien in den Kommentaren. Auf die Frage, wie man denn seine Musik am besten aufbewahren solle, kommt die Antwort: „FLAC, auf in Glas geätzten Festplatten“.

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Fraunhofer gibt Entwarnung: MP3-Dateien behalten ihre Qualität

Aber ist da doch ein Funken Wahrheit versteckt, muss man sich wirklich keinerlei Sorgen um den Erhalt des privaten Musikarchivs machen? Wir haben zur Sicherheit das Fraunhofer-Institut gefragt. Hier wurde damals am Institut für Integrierte Schaltungen das Format MP3 entwickelt, zusammen mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Geantwortet hat uns freundlicherweise Prof. Dr.-Ing. Jürgen Herre, Lehrstuhlinhaber für Audiocodierung, AudioLabs Erlangen. Hier ist seine Antwort:

Die Dekodierung von MP3-Bitströmen ist ein vollständig spezifizierter, standardisierter Prozess, der 1992 von der ISO/MPEG-Normungsgruppe definiert wurde. Also werden die MP3-Bitströme in 10, 20, 30 … Jahren genau so klingen, wie zum Zeitpunkt der Kodierung (vorausgesetzt natürlich, man verwendet ein korrekt funktionierendes Gerät, das keine Hardware- oder Softwareprobleme hat 😉)
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Fazit: Ihr müsst euch im Normalfall also keine Sorgen machen, dass MP3-Dateien an Klangqualität verlieren.

Wenn ihr dennoch den Eindruck habt, eure alten MP3-Songs klingen schlecht(er), dann kann das unterschiedliche Gründe haben. Etwa eine niedrige Datenrate (damals waren aus Platzgründen 128 kbit/s oder weniger üblich) – oder schlichtweg eine verklärte Erinnerung: Den Lieblingssong aus der Jugend hat man früher vielleicht durch die grüne rosa Brille betrachtet, das kann nach all den Jahren heute ganz anders wirken.

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